Der Schutz vor Terror wird extrem teuer
Sicherheit Die Stadt Landsberg schafft Anti-Terror-Poller an. Es gibt verschiedene Modelle
Landsberg Wenn in wenigen Tagen der Landsberger Christkindlmarkt beginnt, werden auch wieder gar nicht so unauffällig Lieferwagen auf dem Hauptplatz abgestellt werden – eine Art provisorischer Schutz vor Terroranschlägen mit Fahrzeugen, den man bereits aus dem vergangenen Jahr kennt. Im nächsten Jahr soll jedoch – auch bei anderen Großveranstaltungen in Landsberg – sicherheitstechnisch aufgerüstet werden. Im aktuellen Haushaltsentwurf für 2019 sind 405 000 Euro für sogenannte „Anti-Terror-Poller“vorgesehen.
„Mobile Fahrzeugsperren“nennt der Chef des Ordnungsamts, Ernst Müller, die Barrieren, mit denen er sich seit einiger Zeit beschäftigt. Hintergrund sind Terroranschläge, die mit Fahrzeugen auf große Menschenansammlungen verübt worden sind, unter anderem auf einem Weihnachtsmarkt vor zwei Jahren in Berlin. Daraus resultiert eine Empfehlung des Innenministeriums an die Kommunen, sich darüber Gedanken zu machen, wie Großveranstaltungen, bei denen gleichzeitig mehr als 1000 Menschen zu erwarten sind, besser geschützt werden können. In diese Kategorie fällt laut Müller auch der Christkindlmarkt, ebenso könnte dies für Veranstaltungen auf der Waitzinger Wiese oder das Streetfood-Festival am Infanterieplatz gelten.
Welche Barriere wirklich schützt, ist dabei laut Müller eine gar nicht so einfache Frage, zumal es ganz unterschiedliche Modelle gibt, zum Beispiel große Wassertanks, Betonpoller oder aber gusseiserne Barrieren. Deshalb arbeite die Stadt dabei auch mit der Hochschule der Polizei in Münster und mit der Bayerischen Bereitschaftspolizei zusammen. Nicht jedes Betonhindernis könne die Erwartungen erfüllen. „Es kann auch passieren, dass der Aufprall eines Lkw Hindernisse zertrümmert und durch herumfliegende Betonteile erst recht Menschen gefährdet werden“, nennt Müller als Beispiel. Technische Richtlinien zu AntiTerror-Barrieren gebe es seit September. Der Stadt sei es wichtig, zertifizierte Fahrzeugsperren zu beschaffen, von denen nachgewiesen ist, dass sie Fahrzeuge mit bestimmten Geschwindigkeiten zurückhalten und Gefahren für Besucher ausschließen. Außerdem wolle die Stadt kein stationäres System (etwa in Form versenkbarer Poller, weil diese gerade bei Schnee nicht 100-prozentig betriebssicher seien), sondern flexible Barrieren, die an verschiedenen Orten – zum Beispiel Hauptplatz und Waitzinger Wiese – aufgestellt werden können. Im Blick habe man dabei vor allem Poller, die eine Eisengießerei in Mecklenburg herstellt. Diese würden zwar keinen 40-TonnenLaster stoppen, aber Fahrzeuge bis zu einem Gewicht von zwölf Tonnen und bis zu einer Aufprallgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern. Für den Christkindlmarkt könnte entlang der schwarzen Rinne am Hauptplatz eine Barriere aufgestellt werden. Am Übergang Vorderanger/Ludwigstraße werde überlegt, die Eisenteile so zu platzieren, dass nur im Zickzack gefahren werden kann, erklärt Müller.
Und wer zahlt dafür? Zunächst die Stadt, aber werden die Kosten weitergereicht – am Ende bis zu den Besuchern in Form eines Sicherheitszuschlags für Glühwein und Bratwurst? Ernst Müller gibt Entwarnung. Bei privaten Veranstaltern gelte: „Kosten für Anti-Terror-Maßnahmen dürfen grundsätzlich nicht auf den Veranstalter umgelegt werden, was wir auch nicht vorhaben.“Beim Christkindlmarkt sei die Stadt Veranstalter, da habe sie es in der Hand, die Standgebühren festzulegen.