Extrem begabte Landsberger Talente
Kulturförderpreise Ein Abend mit vielen Höhepunkten und sehr guten Reden. Die Preisträger überzeugten nicht nur die Jury, sondern auch das Publikum im Landsberger Stadttheater
Landsberg Die Verleihung des vom Landkreis Landsberg jährlich vergebenen Kulturförderpreises ist regelmäßig eine regelrechte Leistungsschau des künstlerischen Nachwuchses im Kreis. Das war aktuell kein bisschen anders. Schon der Auftakt war beeindruckend: Da spielten sage und schreibe 120 Streicher, Kinder und Jugendliche, unter der Leitung von vier (!) Dirigentinnen. Und weil nicht alle auf der Bühne im Landsberger Stadttheater unterzubringen waren, musizierte eine Gruppe vom zweiten Rang aus. Es waren die Streichorchester der Städtischen Sing- und Musikschule Landsberg, von den „Minis“bis zum Jugendkammerorchester, die den Sonderpreis 2018 zugesprochen bekamen. Und es waren noch gar nicht alle Nachwuchsmusiker da.
Insgesamt sind 200 Musiker in einem der Ensembles aktiv. Darauf wies Axel Flörke hin und erinnerte
Ein beeindruckender Beginn im Theater
dabei an die Initiatorin der Orchester. Lisa Schmidt-Noske sei es zu verdanken, dass es heute in der Städtischen Einrichtung solche Orchester gebe. Der Kulturbürgermeister führte weiter, in gewohnter Weise, mit viel Wissen durch den Abend.
Bei seinen verbindenden Worten hielt sich Flörke angenehm zurück, der Abend wurde dadurch nicht allzu sehr in die Länge gezogen. Flott ging es weiter, die Bühne wurde freigeräumt und gewischt, denn jetzt durften sich die Besucher auf ein vielversprechendes Tanztalent freuen. Marie sei sehr wissbegierig, sagte Laudatorin Beatrix Klein über Marie Andres, die mehrere Jahre ihre Schülerin war. „Bleibe auch in schwierigen Situationen stark“– diese Linie verfolgt Marie vermutlich eh, denn was sie tanzend auf die Bühne zauberte, war, egal ob „Giselle“, „La Bayadère“oder das moderne Solo aus „Light“, Marie Andres arbeitete stets hoch konzentriert.
Er habe nie sein Fernziel „Filmmusikkomponist“, das er mit 13 bereits formulierte, aus den Augen verloren, sagte Gerhard Abe-Graf über Justin Robinson. Mittlerweile sei er auf dem besten Weg dahin „und ich freue mich schon auf die Anmoderation von Kurt Tykwer für einen Film, den Justin vertont hat“. Präsentiert hat der in Berlin studierende Landsberger zwei Eigenkompositionen.
Für eine davon durften vier Streicher der Musikschule noch einmal ihr Talent zeigen. Das zweite Werk war eine Videoprojektion; „Monolith“, mit nachgeahmten Gleis- und Bahngeräuschen, war im Basler Bahnhof uraufgeführt worden. Ein echter Höhepunkt war die folgende Laudatio für Katharina Buzin, eine junge Regisseurin mit weiteren Ambitionen. Über sie sprach ein bestens aufgelegter und präparierter Theaterregisseur Marcus Everding, unter anderem bekannt vom Carl Orff Fest Andechs & Ammersee.
Katharina Buzin habe er vom ersten Tag an geschätzt, sagte Everding, sie sei seine Theatertochter. „Mittlerweile ist sie mir entwachsen – aber nicht entlaufen.“Die so Gelobte stellte dies eindrücklich unter Beweis. Wie geht Regie? Die Zuschauer aus der zweiten Reihe wurden auf die Bühne gebeten, wo ihnen Katharina Buzin Jobs beim Theater zuordnete. Es waren zunächst so viele, dass noch weitere Besucher nötig waren. „Das war jetzt das Nationaltheater“, erklärte die Preisträgerin.
Dann begann die Einsparung, bis zuletzt nur noch eine Person (außer der Kasse) übrig blieb. „Der Regisseur ist alles in einem, die sprichwörtliche eierlegende Wollmilchsau.“Das ist Katharina bei den von ihr inszenierten „Andechser Miniaturen“, aus denen sie die Andechser Klostermaus mit einer kurzen Szene vorstellte. Für den krachenden Abschluss des Förderpreisabends sorgte Leon Dorn, ein junger Drummer auf dem Weg zu: einem Großen? Noch ist Leon in der Ausbildung, aber wer weiß, nach den vielen bereits gewonnenen Preisen, die Laudator Stefan Schmid aufzählte, und den am Abend präsentierten Eigenkompositionen zu urteilen, gibt es von ihm in den kommenden Jahren möglicherweise noch viel zu hören.