Landsberger Tagblatt

Vor Weihnachte­n sind Hänsel und Gretel nicht weit

Stadttheat­er Auch in Landsberg hat der Weihnachts­klassiker einen festen Platz gefunden

- (löbh)

Landsberg Geht es auf Weihnachte­n zu, dann sind Hänsel und Gretel nicht weit. Die Kinder aus dem reichen Märchensch­atz der Gebrüder Grimm gehören – obwohl sie sich beim sommerlich­en Beerenpflü­cken im Wald verirren – einfach zu dem winterlich­en Fest. Vielleicht weil Engelbert Humperdinc­k aus den Versen seiner Schwester Adelheid Wette so eine wunderbar romantisch­e Oper gemacht hat? Egal, auch in Landsberg hat das Märchen mittlerwei­le seinen vermutlich zur Tradition werdenden, vorweihnac­htlichen Platz gefunden – in einer Kombinatio­n Blechbläse­r und Sprecher.

Die Besucher im nicht ausverkauf­ten Landsberge­r Stadttheat­er erlebten eine unterhalts­ame sonntäglic­he Matinee. Hans-Günter Schwanzer hatte aus jungen Musikern verschiede­ner von ihm geleiteter Blasorches­ter, Schülern seiner Bläserklas­sen an der Musikschul­e, ein 20-köpfiges Ensemble namens „WeLL(b)lech“geformt, kongeniale­r Partner in der Sprecherro­lle war der schier unverwüstl­iche Sepp Wörsching. Letzterer hatte einen besonders guten Tag, sein Vortrag der Verse und vertonten Texte war klasse. Wie er seine Stimme den verschiede­nen Personen lieh, wie er sich verbal in die unterschie­dlichen Stimmungen hineinfühl­te, das hatte Stil. Zudem bewies Wörsching mit nur kleinen Handbewegu­ngen oder angedeutet­em Minenspiel, wie sehr er sich dem Schauspiel beziehungs­weise Theater verbunden fühlt. Dank Wörschings vollem Einsatz konnte der Zuschauer das Drama um Kinder und Hexe fast hautnah miterleben. Es nahm sogar ein wenig wunder, dass die Kleinen in den vorderen Reihen nicht plötzlich doch Angst bekamen ob der Vortragsku­nst des Erzählers.

Und WeLL(b)lech? Hans-Günter Schwanzer hatte die Truppe sehr gut vorbereite­t. Die Fanfare zum Auftakt saß, mit dem Abendgebet aus der Oper verbreitet­en die Bläser heimelige Stimmung. Eine Stimmung, die Stück für Stück nicht nur über den Text, sondern auch mithilfe einer passend gewählten, dyna- misch servierten Musik kippte: Kinder tanzen fröhlich, Mutter macht Riesenthea­ter. Kinder im unheimlich­en Wald, Hexe schmeichel­t, Hexe wird böse, der Rest ist bekannt. Wörsching legte sich stimmlich ins Zeug, WeLL(b)lech verband, trennte oder untermalte die teils schaurig-schönen Texte. Schlussend­lich wendete sich wie im Märchen auch in der Landsberge­r Fassung alles zum Guten. Wie heißt es so schön in Wettes Versen: „Böse Werke dauern nicht.“

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Foto: Julian Leitenstor­fer Sepp Wörsching ließ die Kinder im Stadttheat­er das Drama um Hänsel und Gretel und die Hexe fast hautnah miterleben.

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