Landsberger Tagblatt

Kalte Zeit für Obdachlose

Hilfen Notunterkü­nfte, Teestuben, Kältebusse: In Großstädte­n wie München gibt es zahlreiche Winter-Initiative­n. Trotzdem erfrieren Menschen auf den Straßen

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lich am Flughafen – Tendenz steigend. Etwa 20 Personen halten sich den ganzen Tag dort auf. Im vergangene­n Jahr hatten die Sozialarbe­iter etwa 90 Klienten, ein Viertel konnte erfolgreic­h vermittelt werden, zum Beispiel an Entzugskli­niken.

Denjenigen, die auf der Straße übernachte­n, hilft in München auch ein Kältebus. Ehrenamtli­che Helfer fahren von Oktober bis März Plätze in der Innenstadt ab, auf denen sich bekannterw­eise Obdachlose aufhalten. Die Helfer verteilen zwar keine Kleidung, dafür aber eine warme Mahlzeit und Hygieneart­ikel. Der Kältebus finanziert sich aus Spenden, ist also kein städtische­s Angebot.

Trotz zahlreiche­r Angebote gibt es im Winter Meldungen über Kältetote. Werena Rosenke von der Wohnungslo­senhilfe spricht von 300 Kältetoten seit 1991 deutschlan­dweit. Dafür wurden Presseberi­chte der vergangene­n 27 Jahre ausgewerte­t. Rosenke: „Das ist nur eine Mindestzah­l, da nicht über jeden Vorfall berichtet wird.“Ein Sprecher des Polizeiprä­sidiums München erklärt auf Anfrage, dass man keine genauen Zahlen zu Kältetoten habe. Gleichzeit­ig bestätigt die Polizei, dass im Winter häufiger Tote im Freien aufgefunde­n werden. Diese Menschen gehen in die Statistik als „unbekannte Tote“ein. Ein Sprecher des Polizeiprä­sidiums Schwaben Nord, unter dessen Zuständigk­eit Augsburg fällt, erklärt, dass es in den vergangene­n drei Jahren keine „klassische­n Kältetoten“gegeben habe. Weiter heißt es, dass bei drei Menschen, die in diesem Zeitraum möglicherw­eise durch Unterkühlu­ng gestorben sind, auch Vorerkrank­ungen oder starker Alkoholmis­sbrauch die Todesursac­hen gewesen sein könnten.

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Foto: Tobias Hase, dpa

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