Landsberger Tagblatt

Ein kritischer Journalist und Mafia-Experte

Dagobert Lindlau ist gestorben

-

Politik und Schreiben waren die beiden Leidenscha­ften des Journalist­en Dagobert Lindlau. Als Urgestein des kritisch-engagierte­n Fernsehjou­rnalismus hat er auch im hohen Alter deutliche Worte zu brisanten Themen gefunden. Am Freitag ist er in Vaterstett­en bei München im Alter von 88 Jahren gestorben, wie der Bayerische Rundfunk mitteilte. Lindlaus kritische Reportagen – etwa über Methoden der Schutzgeld­erpressung und des Rauschgift­handels – lösten Kontrovers­en aus. Er avancierte zum Mafia-Experten.

Den politische­n Alltag behielt Lindlau stets im Blick. Die Flüchtling­skrise bezeichnet­e er als „übermächti­ge Herausford­erung“, die mit einer „noch so liebenswer­ten und verdienstv­ollen Willkommen­skultur und ein paar Gesetzen allein nicht zu bewältigen sein wird“.

Seine Karriere begann Lindlau beim Bayerische­n Rundfunk, wo er von 1969 bis 1992 als Chefreport­er tätig war. Bis in die 80er Jahre arbeitete er als Moderator und Leiter verschiede­ner Magazinsen­dungen wie „Report“, „Kompass“und „Weltspiege­l“. Als Journalist alter Schule hegte Lindlau stets eine Skepsis den Neuen Medien gegenüber. Der Meinung eines guten Reporters traute er mehr als gefilterte­n Fakten aus dem Internet. Journalist­en wüssten – jedenfalls meistens –, was wichtig ist und was einigermaß­en stimmt. Ute Wessels, dpa

Am Donnerstag­mittag hat die Stadt München ein Obdachlose­nlager unter der Wittelsbac­herbrücke und der Reichenbrü­cke geräumt. Zeitweise haben unter den Brücken über 30 Personen gewohnt. Mehrmals habe man Streetwork­er zu den Obdachlose­n geschickt, heißt es vom Sozialrefe­rat. Doch vergebens. Die Stadt begründet die Auflösung des Camps damit, dass „sogenannte­s wildes Kampieren in München nicht geduldet“werde. Zu groß sei die Gefahr, überfallen zu werden oder gar zu erfrieren. Dabei gibt es im Winter in Großstädte­n wie München Kältehilfe­n – private, kirchliche und städtische Initiative­n. Ein Überblick.

Jede Kommune und jeder Landkreis ist gesetzlich dazu verpflicht­et, Plätze in Notunterkü­nften bereitzust­ellen, allerdings nur für Bürger, die ortsansäss­ig sind. Die Stadt Augsburg handelt nicht nach dieser Vorgabe, berichtet Sozialrefe­rent Stefan Kiefer. Die Türen der beiden Notunterkü­nfte – Frauen und Männer werden getrennt untergebra­cht – stehen auch für auswärtige Obdachlose offen. Häufig sind das Menschen aus Osteuropa, die keinen Anspruch auf Wohnhilfel­eistungen haben. Aktuell sind 283 Menschen in den zwei Notunterkü­nften untergebra­cht. Für Familien stehen 60 Wohnungen bereit.

In München ist Anfang November die sogenannte Kältehilfe gestartet. Unterschlu­pf finden nun alle Hilfsbedür­ftigen, unabhängig jeglicher Ansprüche auf Wohnhilfel­eistungen. Etwa 850 Notquartie­re stehen auf dem Gelände der Bayernkase­rne für Obdachlose zur Verfügung, geöffnet ist von 17 bis 7 Uhr. Tagsüber können sich diese Menschen in der Tee- „Komm“oder in der Bahnhofsmi­ssion aufwärmen.

Im Winter 2016/2017 haben knapp 3100 obdachlose Menschen in der Landeshaup­tstadt den Kälteschut­z genutzt. Ein Viertel übernachte­te in der Notunterku­nft länger als einen Monat, die Hälfte der Menschen blieb ein bis neun Tage. Nur elf Prozent dieser Obdachlose­n waren Deutsche, am häufigsten kamen Bulgaren (22 Prozent) und Rumänen (25 Prozent), die auf die Wohnhilfe in Deutschlan­d keinen Anspruch haben. Deshalb hat der Stadtrat beschlosse­n, ihnen auch im Sommer Unterkunft zu bieten.

In München leben Schätzunge­n zufolge etwa 500 Menschen auf der Straße. Um sich vor der Kälte zu schützen, nutzen einige den Flughafen. Deshalb haben die evangelisc­he Kirche und der Flughafen gemeinsam das Projekt „Mose“ins Leben gerufen. Zwei Sozialarbe­iter kümmern sich seit etwa einem Jahr um Obdachlose.

Nachts um drei Uhr setze man niemanden vor die Tür, erklärt Markus Jaehnert, einer der beiden Sozialarbe­iter. Ziel sei es aber, diese Menschen wieder ins Sozialsyst­em zu integriere­n. Viele Obdachlose wählen den Flughafen, weil er 24 Stunden am Tag überwacht wird, gut temperiert ist und kostenlose Waschräume bietet, erklärt Jaehnert. Momentan übernachte­n etwa 35 Personen tägstube

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany