Eine Strandbadkarte
Zum Bericht „Strandbad: Im Winter kein Zutritt mehr?“vom 17. November: Sicherheit ist wichtig. Recht ist wichtig. Da es aber in den letzten Jahrzehnten keine schwerwiegenden Unfälle im Strandbad in Utting gegeben hat, die auf verantwortungslose Umtriebe außerhalb der Öffnungszeiten und außerhalb der Badebetriebszeiten zurückgeführt hätten werden können, scheint das Risiko solcher Vorfälle durchaus gering zu sein. Ich schließe hier meine eigene Jugend ausdrücklich ein, in der ich, auch nach Genuss von ein paar Glas Rotwein, die Chance gehabt hätte, vom Sprungturm zu fallen (das Strandbad war damals übrigens abends und im Winter abgesperrt). Alleine, es ist nichts passiert, weil die meisten Menschen nämlich gute Freunde haben, die den Überblick bewahren, und ich im Übrigen nie völlige Entgleisungen im Strandbad erlebt habe. Selbst Kinder und Jugendliche verhalten sich nämlich im Großen und Ganzen vernünftig.
Nun geht von dem hier Geschriebenen natürlich „nicht wieder weg“, was Law-and-Order-Gemeinderat Sauter mit seinen wiederholten Vorstößen auf den Ratstisch gebracht hat. Wie die Versicherung auf Nachfrage reagiert hat, das ist – man erinnere sich an seinen letzten Kaskoschaden – auch nicht wirklich überraschend. Ich hege einen Rest Hoffnung, dass ein kluges Rechtsgutachten es weiter erlauben wird, das Strandbad, so wie wir es gewohnt sind und lieben, „ganzjährig“und „ganznächtlich“zu nutzen. Für CSU-Bürgerblockler wie Karl Sauter muss das natürlich schwer zu verstehen sein. Sicherheitsdienst im Summerpark. Zaun ums Strandbad.
Sperrpfosten und Schranken allenthalben. Ein freies, ein freudvolles Menschenbild und Lebensmodell steckt hinter alldem nicht. Und es sei der Bogen zur großen Politik erlaubt. „Einigkeit und Recht und Freiheit“beginnt unsere Nationalhymne, nicht „Schlagbaum und Grenz und Sicherheit …“.
Wenn Sauter und seine Fraktionskollegen sich für die Sicherheit am See engagieren wollten, so könnten sie sich doch für Schwimmkurse für die Kinder von Schutz- und Asylsuchenden einsetzen. Und für diejenigen, die das Seepferdchen schaffen, die Strandbadkarte bis zum 18. Geburtstag spendieren. Das wäre doch was. Dr. Frank Grupp, Utting