Das Gewerbegebiet spaltet die Bürger
Bürgerversammlung Rathauschef Ferdinand Holzer muss sich teils heftiger Kritik stellen und wehrt sich dagegen. Warum auch der Kindergarten in Egling ein Thema ist
Das „Filetstück“zwischen Egling und Heinrichshofen
Die Wasserversorgung, die Verkehrssituation am Kindergarten in der Austraße und das in Planung befindliche Gewerbegebiet „In der Au“nördlich von Egling, das waren die Themenbereiche, zu denen Bürgermeister Ferdinand Holzer Fragen aus der Bevölkerung in den Bürgerversammlungen in Egling und Heinrichshofen zu beantworten hatte. Die Meinungen zum geplanten
Gewerbegebiet gehen in der Bürgerschaft weit auseinander. So stellte sich ein Redner an die Seite des Bürgermeisters und des Gemeinderates, die seit Jahren am Projekt Gewerbegebiet arbeiten, und meinte: „Es gibt keinen Grund, weshalb man dagegen sein kann.“Der Bürger führte weiter aus, dass er es gut finde, wenn Kinder und Jugendliche die Möglichkeit hätten, in der Heimatgemeinde Lehrstellen, Praktikumsund Arbeitsplätze zu finden. Deshalb sei es wichtig, das Gewerbe im Ort zu fördern und auch jungen Unternehmern die Möglichkeit zur Entwicklung zu geben.
Demgegenüber führten Kritiker den steigenden Flächenverbrauch generell ins Feld, merkten an, dass es doch „nicht schlimm ist“, wenn sich Unternehmer andernorts einen Standort suchen. „Der Wettlauf zwischen den Gemeinden um Gewerbegebiete hat groteske Züge angenommen“, so ein Redebeitrag. Und wenn schon ein neues Gewerbegebiet notwendig sei, dann doch nicht im „Filetstück“, dem Paartal zwischen Egling und Heinrichshofen. „Wir sind nicht gegen ein Gewerbegebiet, aber nicht an diesem Ort“, sagte denn auch Michael Schweiger, einer der Initiatoren des Bürgerbegehrens (LT berichtete).
„Es wird immer und an jedem Platz Vor- und Nachteile geben“, sagte Rathauschef Holzer. Bereits in der Bürgerversammlung 2015 sei dieses Gebiet als künftiges Gewerbegebiet vorgestellt worden. Die Gemeinde habe dann nach eingehender Prüfung acht verschiedener Alternativen das Grundstück entlang der Paar erworben und das Bauleitverfahren eingeleitet. „Nun laufen wir Gefahr, hier gut eine halbe Millionen Euro in den Sand zu setzen“, sagte Holzer mit Blick auf das beantragte Ratsbegehren.
Wie berichtet, wurde das Bürger- „Erhalt des Paartals“aus formellen Gründen vom Gemeinderat abgelehnt. Um der Bürgerschaft aber die Möglichkeit zur Meinungsbildung einzuräumen, hatte Gemeinderat Sebastian Herbig ein sachgleiches Ratsbegehren beantragt. Darüber soll in der kommenden Gemeinderatssitzung beraten und entschieden werden. Ein Redner unterstellte dem Bürgermeister mangelnde Energie bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück. „Das können Sie nicht beurteilen und das lasse ich mir von Ihnen auch nicht sagen“, widersprach Holzer.
Handlungsbedarf sehen die Bürger auch zur Verbesserung der Park- und Verkehrssituation rund um den Kindergarten. Vor allem morgens und mittags sei in der Bad- und Austraße die Situation nicht immer optimal. Ferdinand Holzer sagte, dass erst vor kurzer Zeit die verkehrsrechtliche Lage vor Ort mit der Polizei besichtigt worden sei. Aus deren Sicht sei die Situation „eigentlich ideal“, sagte Holzer, denn in der 30er-Zone müssten Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger gegenseitig Rücksicht nehmen. Einig waren sich Redner und Bürgermeister, dass auch das Verhalten der Eltern nicht immer vorbildlich sei. „Wir nehmen das Thema aber schon ernst“, sagte Holzer und kündigte an, dass der Gemeinderat sich damit in der Klausur beschäftigen werde.
Zur Besorgnis einer Bürgerin, dass bezüglich der Trinkwasserversorgung dringend Handlungsbedarf bestehe, aber seit Jahren nichts pasbegehren sieren würde, gab Bürgermeister Holzer ergänzend zu seinem Vortrag einen Überblick der laufenden Aktivitäten. Demnach werden im Heinrichshofener Holz Bohrungen durchgeführt, um einen zweiten Brunnen zu erschließen. Von dort soll dann Heinrichshofen über eine Transportleitung direkt versorgt werden. Der derzeit einzig aktive Brunnen im Obereglinger Holz werde durch technische und organisatorische Maßnahmen ertüchtigt und verbessert, ebenso der Hochbehälter sowie ständig das gesamte Leitungsnetz. „Die Verbesserung der Trinkwasserversorgung und das damit erforderliche wasserrechtliche Genehmigungsverfahren wird uns die nächsten fünf bis zehn Jahre beschäftigen“, so Holzer.