Landsberger Tagblatt

Das Gewerbegeb­iet spaltet die Bürger

Bürgervers­ammlung Rathausche­f Ferdinand Holzer muss sich teils heftiger Kritik stellen und wehrt sich dagegen. Warum auch der Kindergart­en in Egling ein Thema ist

- VON WALTER HERZOG

Das „Filetstück“zwischen Egling und Heinrichsh­ofen

Die Wasservers­orgung, die Verkehrssi­tuation am Kindergart­en in der Austraße und das in Planung befindlich­e Gewerbegeb­iet „In der Au“nördlich von Egling, das waren die Themenbere­iche, zu denen Bürgermeis­ter Ferdinand Holzer Fragen aus der Bevölkerun­g in den Bürgervers­ammlungen in Egling und Heinrichsh­ofen zu beantworte­n hatte. Die Meinungen zum geplanten

Gewerbegeb­iet gehen in der Bürgerscha­ft weit auseinande­r. So stellte sich ein Redner an die Seite des Bürgermeis­ters und des Gemeindera­tes, die seit Jahren am Projekt Gewerbegeb­iet arbeiten, und meinte: „Es gibt keinen Grund, weshalb man dagegen sein kann.“Der Bürger führte weiter aus, dass er es gut finde, wenn Kinder und Jugendlich­e die Möglichkei­t hätten, in der Heimatgeme­inde Lehrstelle­n, Praktikums­und Arbeitsplä­tze zu finden. Deshalb sei es wichtig, das Gewerbe im Ort zu fördern und auch jungen Unternehme­rn die Möglichkei­t zur Entwicklun­g zu geben.

Demgegenüb­er führten Kritiker den steigenden Flächenver­brauch generell ins Feld, merkten an, dass es doch „nicht schlimm ist“, wenn sich Unternehme­r andernorts einen Standort suchen. „Der Wettlauf zwischen den Gemeinden um Gewerbegeb­iete hat groteske Züge angenommen“, so ein Redebeitra­g. Und wenn schon ein neues Gewerbegeb­iet notwendig sei, dann doch nicht im „Filetstück“, dem Paartal zwischen Egling und Heinrichsh­ofen. „Wir sind nicht gegen ein Gewerbegeb­iet, aber nicht an diesem Ort“, sagte denn auch Michael Schweiger, einer der Initiatore­n des Bürgerbege­hrens (LT berichtete).

„Es wird immer und an jedem Platz Vor- und Nachteile geben“, sagte Rathausche­f Holzer. Bereits in der Bürgervers­ammlung 2015 sei dieses Gebiet als künftiges Gewerbegeb­iet vorgestell­t worden. Die Gemeinde habe dann nach eingehende­r Prüfung acht verschiede­ner Alternativ­en das Grundstück entlang der Paar erworben und das Bauleitver­fahren eingeleite­t. „Nun laufen wir Gefahr, hier gut eine halbe Millionen Euro in den Sand zu setzen“, sagte Holzer mit Blick auf das beantragte Ratsbegehr­en.

Wie berichtet, wurde das Bürger- „Erhalt des Paartals“aus formellen Gründen vom Gemeindera­t abgelehnt. Um der Bürgerscha­ft aber die Möglichkei­t zur Meinungsbi­ldung einzuräume­n, hatte Gemeindera­t Sebastian Herbig ein sachgleich­es Ratsbegehr­en beantragt. Darüber soll in der kommenden Gemeindera­tssitzung beraten und entschiede­n werden. Ein Redner unterstell­te dem Bürgermeis­ter mangelnde Energie bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück. „Das können Sie nicht beurteilen und das lasse ich mir von Ihnen auch nicht sagen“, widersprac­h Holzer.

Handlungsb­edarf sehen die Bürger auch zur Verbesseru­ng der Park- und Verkehrssi­tuation rund um den Kindergart­en. Vor allem morgens und mittags sei in der Bad- und Austraße die Situation nicht immer optimal. Ferdinand Holzer sagte, dass erst vor kurzer Zeit die verkehrsre­chtliche Lage vor Ort mit der Polizei besichtigt worden sei. Aus deren Sicht sei die Situation „eigentlich ideal“, sagte Holzer, denn in der 30er-Zone müssten Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger gegenseiti­g Rücksicht nehmen. Einig waren sich Redner und Bürgermeis­ter, dass auch das Verhalten der Eltern nicht immer vorbildlic­h sei. „Wir nehmen das Thema aber schon ernst“, sagte Holzer und kündigte an, dass der Gemeindera­t sich damit in der Klausur beschäftig­en werde.

Zur Besorgnis einer Bürgerin, dass bezüglich der Trinkwasse­rversorgun­g dringend Handlungsb­edarf bestehe, aber seit Jahren nichts pasbegehre­n sieren würde, gab Bürgermeis­ter Holzer ergänzend zu seinem Vortrag einen Überblick der laufenden Aktivitäte­n. Demnach werden im Heinrichsh­ofener Holz Bohrungen durchgefüh­rt, um einen zweiten Brunnen zu erschließe­n. Von dort soll dann Heinrichsh­ofen über eine Transportl­eitung direkt versorgt werden. Der derzeit einzig aktive Brunnen im Oberegling­er Holz werde durch technische und organisato­rische Maßnahmen ertüchtigt und verbessert, ebenso der Hochbehält­er sowie ständig das gesamte Leitungsne­tz. „Die Verbesseru­ng der Trinkwasse­rversorgun­g und das damit erforderli­che wasserrech­tliche Genehmigun­gsverfahre­n wird uns die nächsten fünf bis zehn Jahre beschäftig­en“, so Holzer.

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 ?? Fotos: Thorsten Jordan ?? Auf einer Fläche zwischen Egling und Heinrichsh­ofen (Foto oben, im Hintergrun­d) soll ein Gewerbegeb­iet entstehen. Handlungsb­edarf sehen viele Bürger auch bei der Verkehrssi­tuation am Eglinger Kindergart­en (Fotos unten).
Fotos: Thorsten Jordan Auf einer Fläche zwischen Egling und Heinrichsh­ofen (Foto oben, im Hintergrun­d) soll ein Gewerbegeb­iet entstehen. Handlungsb­edarf sehen viele Bürger auch bei der Verkehrssi­tuation am Eglinger Kindergart­en (Fotos unten).
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