Das Warmfreibad wird immer teurer
Der Kreisausschuss beschließt den Neubau in Greifenberg, der sieben bis acht Millionen Euro kosten könnte. Vor allem Kreisräten vom Ammersee ist das zu viel Geld. Sie stimmen dagegen
Landsberg/Greifenberg Alles wird teurer – und das gilt besonders dann, wenn gebaut wird. Da macht der Neubau des Warmfreibads in Greifenberg keine Ausnahme. Waren noch vor einem Jahr Kosten von rund vier bis fünf Millionen Euro genannt worden, stehen jetzt – trotz Einsparungen – rund 7,3 Millionen Euro Baukosten im Raum. Mit 7:5 Stimmen fasste der Kreisausschuss den Projektbeschluss für ein neues Bad, das in den nächsten beiden Jahren gebaut werden soll.
Grundlage dafür ist ein Entwurf, den Architekt Wolfgang Gollwitzer am Dienstagnachmittag dem Kreisausschuss vorstellte. Der beinhaltet ein 25-Meter-Schwimmbecken, ein Nichtschwimmerbecken (mit Breitrutsche), ein Kinderbecken, Gebäude für Umkleiden und Gastronomie, eine Hangrutsche, dazu Liegewiesen, Freianlagen und einen Park- Kostenpunkt für alles: rund 8,2 Millionen Euro, also deutlich mehr als früher geschätzt. Deshalb hatte Gollwitzer auch gleich ein paar Einsparvorschläge parat. Würde man das Projekt entsprechend abspecken, ließe es sich für maximal 6,3 Millionen Euro realisieren. So könnte man auf die mobile Wärmelieferung verzichten, meinte Gollwitzer. Doch das brächte praktisch nichts, weil diese Kosten einem anderen Budget zugeordnet und außerdem mit 80 Prozent bezuschusst würden, wandte Hochbau-Chef Christian Kusch ein. Streichen könnte man auch den Sprungbereich am 25-Meter-Becken, einen sogenannten „Spraypark“mit Fontänen und Spritztieren beim Kinderbecken, die Küche oder die neuen Parkplätze.
Am Ende beließ es der Kreisausschuss bei der Streichung der Parkplätze (550000 Euro) und der großen Hangrutsche (268 500 Euro). könne man auch zu einem späteren Zeitpunkt ergänzen, hieß es. Außerdem, sagte Wilhelm Böhm (CSU), gehe es vor allem auch darum, eine Anlage zu schaffen, in der Schwimmen gelernt werden könne. „Da braucht es keine Großrutsche.“ Die CSU hätte freilich eigentlich eine Kostenreduzierung auf sieben Millionen Euro gewünscht, sagte Böhm. Zu weiteren Einsparungen konnte sich der Ausschuss jedoch nicht durchringen. Andernfalls befürchtete Dr. Albert Thurner (SPD) einen allzu großen Zwiespalt von Attraktivität und Einsparungen.
Um einen für die Kostensteigerung ganz wesentlichen Faktor kommt man beim Neubau jedoch nicht herum, erklärte Architekt Gollwitzer, das seien die Bodenverplatz. hältnisse. Das Baugelände liege großteils auf einer Torfschicht, die gegen Kies ausgetauscht werden müsse. Auch Hangwasser müsse aufgefangen werden. Die Bodenverbesserung koste voraussichtlich 582 000 Euro.
Generelle Zweifel an der Sinnhaftigkeit eines Badneubaus äußerten mehrere Kreisräte aus dem Ammerseegebiet. So verwies Herbert Kirsch (Freie Wähler) darauf, dass gleich in der Nähe auch der Ammersee sei. Er könne dem Vorhaben aus finanziellen Gründen nicht zustimmen, sagte Kirsch weiter. Der Landkreis habe einen der höchsten Kreisumlagensätze, ergänzte Josef Lutzenberger (GAL): „Wir können uns schlicht acht Millionen Euro für ein Warmfreibad, das nur im Sommer auf hat, nicht leisten.“GALFraktionschefin Renate Standfest vermisste Angaben darüber, wie viel Geld der Landkreis durch den Verkauf eines mehr als 4000 QuadratLetztere meter großen Teils des Freibadgeländes einnehmen könnte.
Das könne man angesichts des noch nicht fixierten Baurechts nicht sagen, sagte Landrat Thomas Eichinger (CSU). Er hoffe, dass die Gemeinde Greifenberg ein „gutes Baurecht“gewähre. Es wäre auch falsch, das Vorhaben vom Verkaufspreis abhängig zu machen. Verbinde man beide Themen miteinander, würde der Neubau auf den SanktNimmerleins-Tag verschoben. Eichinger sagte weiter, ein solches Bad sei ein Beitrag zur Lebensqualität im Landkreis und ein soziales Projekt gerade für die Menschen, die sich kein „Fünf-Sterne-Spa“leisten können. Es wäre eine „peinliche Situation“in wirtschaftlich guten Zeiten es nicht zu schaffen, ein solches Bad zu erhalten. Ähnlich sah die Sache auch Albert Thurner: „Ich fände es schändlich, wenn wir das Bad nach 40 Jahren einfach beerdigen würden.“
Der Untergrund ist ein großes Problem