Landsberger Tagblatt

Bauen Stadtwerke am Wiesengrun­d?

Bislang konnte die Stadt das Projekt im Landsberge­r Südwesten nicht voranbring­en. Jetzt will der Stadtrat eine neue Möglichkei­t prüfen lassen

- VON GERALD MODLINGER

Landsberg Wann wird endlich auf dem städtische­n Teil am Wiesengrun­d gebaut? Diese Frage hat den Stadtrat und den Finanzauss­chuss wiederholt beschäftig­t, zumal in der Nachbarsch­aft die Diözese Augsburg ihre neuen Wohnungen längst errichtet hat. Jetzt könnte das Bauprojekt auf die Stadtwerke verlagert werden. Der Stadtrat beschloss in seiner jüngsten Sitzung, prüfen zu lassen, ob und wie das Kommunalun­ternehmen Stadtwerke dort tätig werden kann.

Anlass dafür war ein Antrag der UBV. Sie forderte darin, für das Baugebiet „Wiesengrun­d“ein Kommunalun­ternehmen zu gründen, das anschließe­nd zu einer kommunalen Wohnbau- und Verwaltung­sgesellsch­aft weiterentw­ickelt werden könnte. Denn, das bestätigte Kämmerer Peter Jung, nicht nur sondern auch Kommunalun­ternehmen und Zweckverbä­nde könnten in den Genuss von Fördergeld­ern aus dem Wohnungspa­kt Bayern kommen. Oberbürger­meister Mathias Neuner (CSU) habe daraufhin vorgeschla­gen, mit den Stadtwerke­n Gespräche zu diesem Thema zu führen, berichtete Zweite Bürgermeis­terin Doris Baumgartl (UBV), die die Sitzung leitete.

Diese Überlegung fand fraktionsü­bergreifen­d Zustimmung. Beispielsw­eise könnte der Baugrund an der Schongauer Straße den Stadtwerke­n per Erbbaurech­t überlassen werden. Und über den Erbbauzins könnte die Stadt wiederum selbst Wohnungsei­gentümerin werden, regte Christian Hettmer (CSU) an: „Vielleicht könnte man den Erbbauzins in Form eines Sachwertes auf einmal bezahlen lassen.“

Alle Zweifel konnten jedoch nicht ausgeräumt werden, etwa bei Petra Ruffing (CSU): „Die anderen sind schon eingezogen und wir haben noch nicht einmal begonnen, da frage ich mich, ob wir die Richtigen sind.“Dr. Wolfgang Weisensee (Landsberge­r Mitte) verwies darauf, dass es auch kein Problem wäre, Investoren zu finden. Berufsstän­dische Pensionska­ssen „würden sofort Geld bereitstel­len“.

Nicht behandelt wurde in der Sitzung ein Antrag der ÖDP, in dem gefordert wurde, Baugrundst­ücke am freien Markt zunächst nur auf Erbbaurech­tsbasis zu vergeben. Stefan Meiser zog den Antrag zurück. Er hatte sich in der vorangegan­genen Finanzauss­chusssitzu­ng dafür eingesetzt, auch die städtische­n Flächen am Wiesengrun­d per ErbbauKomm­unen, recht an „einen guten Partner“zu übergeben, um sie rasch bebauen zu können. Denn, so sagte er zur Begründung: „Wann wollen wir das selbst machen, wir haben nicht das Geld und nicht die Ressourcen.“Es gehe um 30 bis 40 Wohnungen, erläuterte damals Oberbürger­meister Neuner, und für jede Wohnung sei mit Baukosten von 200000 bis 250000 Euro zu kalkuliere­n.

Die UBV hatte in der damaligen Sitzung an dem Vorschlag, das Bauland per Erbbaurech­t an Dritte weiterzuge­ben, wenig Gefallen gefunden. So machte Christoph Jell darauf aufmerksam, dass die Stadt doch „sehr hohe Zuschüsse“bekommen könnte, „damit auch halbwegs Normalverd­iener“sich Wohnraum leisten können. Dr. Reinhard Steuer ergänzte, es sei nicht allein mit einem Belegrecht für die Stadt getan, und er verwies auf den städtische­n Wohnungsba­u in Wien.

Stefan Meiser zieht seinen Antrag zurück

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Foto: Thorsten Jordan Auf der Wiese neben der Schongauer Straße ist noch ausreichen­d Platz für neue Wohnungen. Doch wer soll den Grund bebauen? Der Landsberge­r Stadtrat lässt jetzt eine neue Möglichkei­t prüfen.

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