Neugierig auf Carl Orff
Die Schauspieler Anna Maria Sturm („Wackersdorf“) und Robert Ludewig („Die Rosenheim-Cops“) sind mit Orffs Weihnachtsspiel zu sehen und zu hören. Im LT-Gespräch berichten sie über diese besondere Herausforderung
Dießen Vor beinahe sechs Jahrzehnten feierte Carl Orffs Weihnachtsspiel „Ludus de Nato Infante mirificus“(Wundersames Spiel von der Geburt des Kindes) am Stuttgarter „Staatstheater“unter Leitung des Dirigenten Heinz Mende seine Premiere. Knapp 60 Jahre danach kommt das Weihnachtsspiel organisiert vom hiesigen Carl-Orff-Museum, für zwei Aufführungen nach Dießen in den „Traidtcasten“. Termine sind am Samstag, 8. Dezember (19 Uhr) und Sonntag, 9. Dezember (15 Uhr). Mit dabei die Fernsehund Theaterschauspieler Anna Maria Sturm und Robert Ludewig.
Anna Maria Sturm, bekannt aus der „Heimat-Trilogie“des bayerischen Regisseurs Marcus H. Rosenmüller oder aktuell aus dem Film „Wackersdorf“übernimmt dabei den Part der Hexen in dieser Lesung mit Musik. Den Hirten verleiht der junge Schauspieler Robert Ludewig („Die Rosenheim-Cops“) seine Stimme. Und beide Akteure sind überzeugt davon, dass die zwei Veranstaltungen etwas ganz Besonderes werden.
In Orffs Weihnachtsspiel geht es um den Tag der Geburt von Jesus Christus. Es geht um einen Hirten, der sich von diesem Ereignis magnetisch angezogen fühlt. Es geht um eine Hexe, die dem Heiland nicht viel abgewinnen kann. Also ganz allgemein um die Frage, warum es Gut und Böse gibt, wie es sich zeigt.
Musikalisch untermalt wird das Geschehen von den Schlagwerkern Christian Felix Henning sowie dem „Yehudi Menuhin Institution“-Stipendiaten Patrick Stapleton.
LT-Mitarbeiter Michael FuchsGamböck hat sich mit den beiden Schauspielern über ihr Orff-Engagement unterhalten:
Wie kamen Sie zu dem „Weihnachtsspiel“?
Anna Maria Sturm: Zunächst hat man mich über meine Agentur angefragt. Ich habe aber ziemlich schnell mein Engagement bestätigt, weil ich neugierig auf das Projekt geworden war.
Ludewig: Da steckt der Zufall dahinter – irgendwann mal habe ich die Organisatoren kennengelernt. Die haben mich verpflichtet. Ich bin aus allen Wolken gefallen.
Kannten Sie das Stück vor Ihrem Engagement? Sturm: Überhaupt nicht! Ich bin eigentlich auch nicht sehr Orff-affin. Tatsächlich kenne ich nur die „Carmina Burana“. Diese Oper von Carl Orff allerdings liebe ich, seit ich sie zum ersten Mal gehört habe. Ludewig: Nein, auch ich kannte das Orff-Stück vorher ebenfalls überhaupt nicht. Aber seit ich mich in den vergangenen Wochen intensiv mit dem Ding beschäftige, habe ich mich tatsächlich rettungslos darin verliebt.
Warum haben Sie beide sich noch nicht persönlich kennengelernt?
Sturm: Das erfordert die Rolle nicht. Dafür habe ich bei einer Probe die zwei Musiker getroffen, weil sie ja meinen Part akustisch untermalen. Ansonsten liebe ich spontane Kooperationen. Ludewig: Meine Rolle steht für sich. Ich interagiere weder mit Anna Maria Sturm noch mit den Schlagwerkern. Dieser Job des Für-SichSelbst-Stehens erfordert allerdings höchste Konzentration.
Sie sind in verschiedenen KreativGenres zu Hause – wie unterscheiden die sich voneinander?
Sturm: Natürlich mag ich alle Sujets, die ich bediene. Aber das Drehen von Filmen ist für mich das Sahnehäubchen, noch vor dem Theater. Ansonsten kümmere ich mich aktuell gerade um das neue Album meiner Jazz-Band, der ich als Sängerin vorstehe. Die Platte kommt im Frühjahr raus, danach geht es auf Tour - herrlich.
Ludewig: Mein Haupt-Steckenpferd ist das Theater, ich stehe in München einem eigenen kleinen Ensemble vor – und mit dem natürlich auch auf der Bühne. Zwischen Schiller und Georg Kreisler haben wir jede Menge im Programm. Am liebsten mime ich an Schulen. Oder mache Lesungen in Altenheimen.
Welchen Bezug haben Sie eigentlich zu Weihnachten?
Sturm: Weihnachten ist für mich eine große, wundervolle Angelegenheit, es ist das ultimative Fest der Liebe. Ich versuche, in diesen Tagen zur Ruhe zu kommen, in mich zu gehen und gleichzeitig mit Familie und Freunden eine wunderbare Zeit zu genießen.
Ludewig: An Heiligabend fahre ich traditionell heim zu meiner Familie nach Regensburg. Ich bin ein christlich orientierter Mensch. Allerdings gehöre ich keiner speziellen Glaubensgemeinschaft an. Trotzdem liebe ich dieses Fest sehr. O
Reservierungen unter der Telefonnummer 08807/91981 und per E-Mail unter info@orff-museum.de. Vorverkauf auch bei Reisebüro Vivell, Hauptplatz 149 in Landsberg (08191/917412 und tickets@vivell.net).