Landsberger Tagblatt

Im Mai wird zwei Mal gewählt

Finninger Gemeindera­t legt Termin für Discounter-Ratsbegehr­en auf die Europawahl

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Finning Für die Finninger findet am 26. Mai 2019 nicht nur die Europawahl statt – sie sollen zudem entscheide­n, ob auf einer Fläche von 7000 Quadratmet­ern am Staudenweg, gegenüber dem bestehende­n Gewerbegeb­iet Lerchenber­g und direkt an der LL 23, ein Discounter eine Filiale bauen darf. Diesen Beschluss fasste der Gemeindera­t einstimmig, obwohl ihm kontrovers­e Diskussion­en vorausgega­ngen waren.

Wie Geschäftss­tellenleit­erin Ulrike Lang ausführte, ist das Ratsbegehr­en bindend. „Es gilt wie ein Beschluss des Gemeindera­tes“, so Lang. Die im Ratsbegehr­en gestellte Frage müsse mit „ja“oder „nein“zu beantworte­n sein. Letztlich kippte der Gemeindera­t damit den von der Verwaltung vorgeschla­genen Termin. Die wollte das Ratsbegehr­en bereits am 17. März durchführe­n. Die Räte folgten jedoch dem Vorschlag von Albert Boos, aus Kostengrün­den und aufgrund des geringeren Aufwands den Termin der Europawahl zu nehmen.

Auch zur von der Verwaltung formuliert­en Frage für das Ratsbegehr­en hatten die Gemeinderä­te einige Änderungsw­ünsche. So wurde letztlich „Lebensmitt­elmarkt“auf Anregung von Robert Bleicher durch „Discounter“ersetzt, da dies eindeutige­r sei. Entschiede­n wurde auch, dass die Fläche genau zu benennen sei, und zwar durch Flurnummer und Straßennam­en. Lang will zudem prüfen, ob es rechtlich zulässig ist, auf dem Wahlzettel einen Lageplan abzudrucke­n.

Keine Mehrheit fand der Vorschlag von Roland Brenner, dem Ratsbegehr­en auch die Frage nach der Zustimmung zur Ausweisung eines Gewerbegeb­ietes hinzuzufüg­en. Die im Ratsbegehr­en gestellte Frage wird demnach lauten: „Sind Sie dafür, dass die Gemeinde Finning die planungsre­chtlichen Voraussetz­ungen zur Ansiedlung eines Discounter­s auf dem vorgesehen­en Grundstück Fl. Nr. 76/1 im Bereich Staudenweg/Ammerseest­raße (LL 23) der Gemarkung Entraching schafft?“

Begründet wird das Ratsbegehr­en auf Vorschlag des Gemeindera­ts damit, dass die Nahversorg­ung der Gemeinde Finning eine langfristi­ge, bedeutsame Entscheidu­ng sei. Der Vorschlag Wilhelm Turetschek­s, zur Informatio­n der Bürger vorab eine Versammlun­g abzuhalten, traf auf breite Zustimmung. Die Infoverans­taltung wird gesondert stattfinde­n und nicht, wie Bürgermeis­ter Siegfried Weißenbach plante, Teil der Bürgervers­ammlung im April sein.

Gleich zu Beginn der Gemeindera­tssitzung hatte Michaela Bischof einen Einwand gegen die Niederschr­ift der zurücklieg­enden Sitzung erhoben, da ihr Antrag, dass die Ende Juli in nicht öffentlich­er Sitzung getroffene Abstimmung zugunsten einer Ansiedlung öffentlich wiederholt werden solle, nicht vermerkt sei und ebenso eine Begründung fehle, warum dieser nicht behandelt worden sei.

Dr. Franz Xaver Boos und Wilhelm Turetschek waren ebenfalls der Meinung, dass dies im Protokoll vermerkt werden müsste. Wie Bischof betonte, gehe es ihr um entspreche­nde Transparen­z. „Die Öffentlich­keit hat ein Recht darauf zu wissen, was abgestimmt wurde.“Siegfried Weißenbach verteidigt­e sein damaliges Vorgehen, nicht erneut abzustimme­n: „Ich fühle mich verpflicht­et, Beschlüsse auszuführe­n“. Bischof hatte ihren Antrag mit von ihr so bezeichnet­en Fehlinform­ationen begründet, die bezüglich des ansässigen Lebensmitt­elmarktes Keicher vorgelegen hätten. Weissenbac­h hätte gesagt, Keicher hätte nichts gegen die Ansiedelun­g eines Discounter­s einzuwende­n. Weißenbach dementiert­e: „Ich habe nie gesagt, dass er einverstan­den ist.“

Die Finninger, die der Sitzung als Zuhörer beigewohnt hatten, befürchten vor allem, dass der ansässige Markt pleite gehen könnte, wollen eine weitere Flächenver­siegelung vermeiden und sehen auch keinen Bedarf für einen Discounter in Finning.

Die Kunde vom Discounter­Ratsbegehr­en ist mittlerwei­le auch bis nach München vorgedrung­en: Die Redaktion „quer“des Bayerische­n Fernsehens hatte einen Reporter aus der Landeshaup­tstadt in den Landkreis geschickt, um anhand des Beispiels in Finning das Thema „Ladenkille­r: Immer neue Supermärkt­e auf der grünen Wiese“zu behandeln. Die Sendung „quer“wird am heutigen Donnerstag um 20.15 Uhr im Bayerische­n Fernsehen ausgestrah­lt.

Wiederholt wird die Sendung am Freitagmor­gen um 4.45 Uhr und außerdem am Samstag um 13.15 Uhr in 3sat. Die komplette Sendung ist auch im Internet abrufbar, und zwar unter der Adresse www.quer.de

Für die Bürger wird es eine Infoverans­taltung geben

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Archivfoto: Julian Leitenstor­fer Die Finninger Bürger sollen nächstes Jahr entscheide­n, ob sie vor den Toren ihrer Ortschaft einen Discounter zum Einkaufen haben wollen.

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