Leader will nach Landsberg
Koordinator sieht im Landkreis weiteren Bedarf für eine Lokale Aktionsgruppe (LAG). Bereits 16 Mitglieder im Ammerseeraum
Dießen Ob es nun ein Mehrgenerationen-Treffpunkt in Utting ist oder das Schulhaus in Eresing – Die Lokale Aktionsgruppe Ammersee (LAG) des Förderprogramms Leader kümmert sich um die Unterstützung von Projekten in der Region, vor allem derer unter Bürgerbeteiligung oder der Jugend. Bei der jüngsten Jahresversammlung ging es unter anderem auch um die Frage, was zukünftig in Angriff genommen werden kann. Dabei brachte Leader-Koordinator Ethelbert Babl eine eigene Aktionsgruppe für den Raum Landsberg ins Gespräch.
Das Gebiet der LAG-Ammersee umfasst 16 Mitgliedsgemeinden in den Landkreisen Fürstenfeldbruck, Landsberg, Starnberg und Weilheim-Schongau. Pähls Bürgermeister Werner Grünbauer ist Vorsitzender dieser LAG und betonte bei der Versammlung: „Wir Bürgermeister erleben fast täglich den Handlungsbedarf und die große Bedeutung des bürgerlichen Engagements.“Dies bestätigte der zweite Vorsitzende Christian Bolz, Bürgermeister der Gemeinde Weil.
In seinem Jahresbericht stellte LAG-Manager Detlef Däke den Stand laufender Projekte dar. Es sei nicht immer einfach, die bei Planungsbeginn angestrebte zeitliche Umsetzung auch einzuhalten. Dies zeige sich etwa bei den Vorhaben des Schacky-Parks, die wegen des Hochwassers und eines nötigen Deichbaus verlängert werden mussten. Ebenso beim Erholungsgelände Aidenried. Die Liste mit jeweiligem Entwicklungsstand der aktuellen Projekte findet man übrigens unter www.lagammersee.de. Für kommendes Jahr sind im Gespräch: Ein Mehrgenerationen-Treffpunkt im Summerpark, ein Klassenzimmer Wald, das Schulhaus Eresing und Freizeiträume und Jugendplätze. Ethelbert Babl sieht mittlerweile in der Region zwischen Allgäu und München wachsenden Handlungsbedarf: „Das ist noch ein großer weißer Fleck.“Er denkt daher über eine weitere LAG für den Raum Landsberg nach.
Der „Steuerkreis“, das zentrale Entscheidungsgremium der LAGs, prüft und bewertet eingehende Anträge. Dessen Mitglieder behandelten an diesem Abend auch gleich zwei Anfragen zur „Unterstützung Bürgerengagement“. Dabei geht es um Ideen mit geringem finanziellem Bedarf. Mit Vorschlägen wendet man sich an die Leader-Geschäftsstelle in Dießen, erklärt LAG-Manager Detlef Däke. Hans Starke vom Verein Füreinander aus Utting reichte zum Beispiel den Antrag zur Unterstützung eines Informationsblatts zum Thema „Leben im Alter“ein. Michaela Horn vom Verein Freunde der Dießener Münsterkonzerte bat um Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit für das Herbstkonzert 2019 ihres Projektchors. Beide Anträge auf Zuschüsse wurden bewilligt.
Wie erfolgreich die LAG-Ammersee ist und welche Rückmeldungen aus der Bevölkerung kommen, wurde aktuell ermittelt. Dabei erkannte man Defizite in der Einbindung lokaler Gruppen. Auch sei die Resonanz unter jungen Bürgern nicht optimal. Sind Projekte und Prozesse „zu alt“für die Jungen? Oder werden sie zu gering beteiligt? Diesen Fragen wolle man nachgehen.
Auf die Projekte-Bilanz des vergangenen Jahres könne man dennoch stolz sein, so Grünbauer, und es gebe großes Interesse an weiteren. „Wir haben einen schwierigen Entwicklungsraum. Wir sind gut, können aber noch besser werden.“
In Bayern gibt es Leader seit 25 Jahren mit inzwischen 68 LAGs, sieben davon im Oberland. Bis 2020 stehen etwa 111 Millionen Euro zur Verfügung. Besondere Bedeutung für die Vergabe von Fördergeldern aus diesem Topf haben Projekte mit Beteiligung der Bürger und der Jugend, die die Eigenart der Region stärken sowie Nachbarregionen einbeziehen.
Da ist noch ein großer weißer Fleck