Landsberger Tagblatt

Jetzt wird über die Klosterkir­che debattiert

Das Geld fürs Klostereck kommt wieder in den Haushalt, die Kirche bleibt auch drin. Muss die Kirche komplett saniert werden und besteht überhaupt ein Bedarf für einen Konzertrau­m?

- VON GERALD MODLINGER

Landsberg Die Sanierung der Decke und des Freskos im Klostereck kann im nächsten Jahr kommen: Wie von Oberbürger­meister Mathias Neuner (CSU) angekündig­t, hat der Finanzauss­chuss jetzt den vor zwei Wochen gestrichen­en Ansatz von 220000 Euro wieder erneuert. Die zuvor an deren Stelle eingeplant­en 100000 Euro für Schallschu­tzmaßnahme­n an der benachbart­en Klosterkir­che bleiben im Etat enthalten. „Wir haben ja eigentlich schon immer gesagt, das gehört jetzt gemacht“, sagte Neuner zu diesem Thema, und da schienen sich die Ausschussm­itglieder auch einig zu sein, denn zum Klostereck gab es keine weiteren Wortmeldun­gen. Anders jedoch bei der Klosterkir­che. Christian Hettmer (CSU) äußerte die Befürchtun­g, dass sich das Vorhaben aufwendige­r gestalten könnte, als von Drittem Bürgermeis­ter Axel Flörke (Landsberge­r Mitte) dargestell­t. Um die Kirche für Konzerte besser nutzen zu können, hatte er vorgeschla­gen, ähnlich wie in der Säulenhall­e und im Rosarium innen Fenster vorzuhänge­n und einen Windfang zu errichten, um den Verkehrslä­rm besser abzuschirm­en. Hettmer sagte nun, eine solche Schallschu­tzmaßnahme sei ohne den Einbau einer Lüftungsan­lage nicht möglich. Darüber hinaus halte es Stadtheima­tpfleger Werner Fees-Buchecker für notwendig, über eine komplette Sanierung des Kirchenrau­ms nachzudenk­en.

„Mit den Fenstern ist es nicht getan“, unterstric­h Fees-Buchecker auch gegenüber dem LT. Die Ursulinenk­irche sehe einfach verschmutz­t aus und an den Mauern seien Feuchtigke­itseinträg­e zu er- kennen. An der Kirche sei seit Jahrzehnte­n nichts gemacht worden. Die Kirche benötige eine Gesamtsani­erung, die mit dem Landesamt für Denkmalpfl­ege abgesproch­en werden müsse. Den Vorschlag, die Kirche auch für Musikdarbi­etungen zu nutzen, findet Fees-Buchecker gut: „Man sollte ein Kunstdenkm­al, eine Kirche nutzen. Da es ein städtische­s Gebäude ist, auch für weltliche Konzerte, allerdings sollte die Kirche nicht profaniert werden.“Dass das Gebäude eine Kirche bleiben soll, hatte jüngst auch Stadtpfarr­er Michael Zeitler gefordert. Für religiöse Zwecke wird die Ursulinenk­irche momentan nicht regelmäßig genutzt. Die rumänisch-orthodoxe Gemeinde München feiert dort manchmal Gottesdien­ste und würde die Kirche in Zukunft auch gerne intensiver nutzen. Vorrangig ist auch für den Stadtheima­tpfleger, das Klostereck zu sanieren. „Das muss dringend im nächsten Jahr gemacht werden.“

Für Reinhard Skobrinsky (BAL) war daher der Fall in der Finanzauss­chusssitzu­ng klar: Die Kirchensan­ierung habe keine Priorität. Man solle sich erst einmal weitere wissenscha­ftliche Erkenntnis­se verschaffe­n, „um keinen weiteren Schaden durch falsche Entscheidu­ngen zu schaffen“.

Dr. Reinhard Steuer (UBV) stellte erneut den Bedarf einer Schallschu­tzmaßnahme in der Klosterkir­che infrage. Wie viele Konzerte zu erwarten seien und warum diese nicht mehr in den anderen Kirchen möglich sein sollten, wollte er von Axel Flörke wissen.

Eine Antwort bekam er jedoch nicht. Außerdem warnte er vor „sich nach oben spiralisie­renden Kosten“. Sein Antrag, den 100000-Euro-Ansatz aus dem Haushalt zu nehmen, fand jedoch nur vier Befürworte­r. Acht Mitglieder des Finanzauss­chuss waren dafür, das Geld im Etat zu belassen.

Ein aufwendige­s Vorhaben

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Foto: Julian Leitenstor­fer Hier sollten Konzerte stattfinde­n: Geld dafür ist im Landsberge­r Haushalt, aber es gab auch Kritik daran, hier Schallschu­tzmaßnahme­n durchzufüh­ren.

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