Landsberger Tagblatt

Hysterie in Landsberg?

Im Finanzauss­chuss kommen die Anti-Terror-Poller zur Sprache. Wolfgang Weisensee will es günstiger haben. Die Kämmerei ruft zum Sparen auf, doch weit kommen die Kommunalpo­litiker damit nicht voran

- VON GERALD MODLINGER

Bei den Haushaltsb­eratungen im Finanzauss­chuss kommen die AntiTerror-Poller zur Sprache. Ein Stadtrat will es günstiger haben. »Seite 26

Landsberg Ein Appell zum Maßhalten stand am Anfang des zweiten Teils der Beratung des Landsberge­r Stadthaush­alts für das nächste Jahr. Nach fast drei Stunden erneuter Beratung kam der Finanzauss­chuss diesem Ziel jedoch nicht wesentlich näher. Zwar war dieses Mal nicht Kämmerer Peter Jung in der Sitzung anwesend, sondern Yvonne Fritzsche, ihre Botschaft unterschie­d sich von der ihres Chefs jedoch nicht. Die Zeiten drohten schlechter zu werden, es sei damit zu rechnen, dass die Steuerkraf­t zurückgehe.

Was tun? An den Einnahmen könne man nichts ändern, die seien eh schon hoch angesetzt, meinte Fritzsche, „wir müssen eher schauen, dass wir bei den Ausgaben reduzieren“. Was dann aber vonseiten der Kämmerei an Themen auf den Tisch gelegt wurde, machte schnell deutlich, dass damit kein größeres Sparziel zu erreichen sein wird. Nach den wirklich großen Summen fragten etwa Dr. Reinhard Steuer (UBV) und Reinhard Skobrinsky (BAL) vergeblich: „Im Grunde sind die Punkte, die ich diskutiere­n werde, keine großen Maßnahmen, das wurde alles schon am 21. November diskutiert“, erklärte Fritzsche. Der einzige größere Posten sei der Haushaltsa­nsatz für die Anti-Terror-Poller von 400000 Euro (LT berichtete).

Dieser Posten blieb jedoch ebenso wie zahlreiche andere angesproch­ene Punkte im Etat, wenngleich Dr. Wolfgang Weisensee (Landsberge­r Mitte) eine solche Investitio­n beziehungs­weise deren Höhe infrage stellte: Solle man sich von „Angst und Paranoia“leiten lassen? Würde es nicht ausreichen, solche Barrieren bei Bedarf zu leasen? Würden nicht einfach deutlich billigere Hinderniss­e schon eine „optische Abschrecku­ng“für potenziell­e Attentäter sein, die mit einem Fahrzeug auf eine Menschenan­sammlung zurasen wollen? Denn kaum ein Attentäter werde einen Statiker zuziehen, um die Wirkung von Barrieren zu berechnen. Außerdem gebe es billigere Systeme und man könne Poller auch selber gießen, gab Weisensee zu bedenken.

Leasing könne man vergessen, deutete die Antwort von Ernst Müller, dem Chef des Ordnungsam­ts, an: „Zur Zeit der Weihnachts­märkte ist auf dem Markt nichts zu haben.“Ihm sei wichtig, ein zertifizie­rtes System zu erhalten. Oberbürger­meister Mathias Neuner (CSU) sagte zu dem Thema: „Ich weiß auch nicht, ob in Landsberg ein Terrorrisi­ko besteht, aber wenn etwas passiert, dann weiß ich schon, wer schuldig ist.“

Während aus dem Etat nichts gestrichen wurde, sattelte der Finanzauss­chuss sogar noch ein wenig drauf. Für Baumaßnahm­en am Erpftinger Feuerwehrh­aus war zunächst nichts im Etatentwur­f gestanden. Das Bauamt sehe die Maßnahme derzeit nicht als notwendig an und würde sie um ein bis zwei Jahre verschiebe­n, erklärte Yvonne Fritzsche.

Daraufhin erklärte Kommandant Marius Schweighof­er, warum die Feuerwehr das Dachgescho­ss saniert und ausgebaut haben möchte. Für OB Neuner stand dann fest: „Meinen Segen hat die Feuerwehr, ich sehe das als substanzer­haltende Maßnahme. Stadtbaume­isterin Birgit

Genügt auch eine optische Abschrecku­ng?

Der Kommandant überzeugt die Stadträte

Weber wies auf die beschränkt­en Kapazitäte­n in ihrer Abteilung hin: Da müsse man sich fragen, was gemacht werden müsse und was gemacht werden könne. „Das heißt also, wir nehmen es jetzt in den Haushalt auf, aber im nächsten Jahr wird nichts gemacht“, sagte daraufhin Reinhard Steuer. Weber beruhigte jedoch: „Das werden wir schon hinkriegen.“

Auch im Personalbe­reich fand der Finanzauss­chuss keine Einsparmög­lichkeiten. Im Gegenteil: Im Bauamt sollen zwei weitere Stellen geschaffen werden. Einer der beiden neuen Ingenieure solle sich um Umweltund Klimaschut­z kümmern, der andere um Straßen, Radwege und den Verkehrsen­twicklungs­plan, hieß es. – Beschlosse­n wird der Etat in der letzten Stadtratss­itzung des Jahres am 19. Dezember.

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Foto: Stadt Wolfenbütt­el So sehen die Anti-Terror-Poller einer Gießerei aus Mecklenbur­g-Vorpommern aus, mit denen sich das Ordnungsam­t in Landsberg beschäftig­t.

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