Kunst zum Anfassen
Bilder im Atelier – Eine Ausstellung von Pillon, Rapp und Detzer
Schondorf Geballte Frauenpower zeigte sich auch heuer mit einem völlig neuen Ausstellungskonzept der drei Künstlerinnen im Atelier am St.Jakobs-Bergerl, lediglich drei großformatige Arbeiten wurden im Kontext zueinander gehängt.
Ansonsten konnten die Besucher nach Herzenslust in einer wahren Kunstfülle von Papierarbeiten auf Tischen und in den Ständern stöbern, sie aus der Nähe betrachten, durcheinanderbringen und sogar mittels bereitgestelltem Equipment aufhängen. Zu sehen gibt es Kunst von Gabriele Pillon, Gisela Detzer und Anemone Rapp. Da sie sich jetzt in ihrem dreizehnten Jahr nur noch zu dritt Atelier und Ausstellungsfläche teilten, sei mehr Raum zur Verfügung, der die Neugierde wecken und den Betrachter zum Verweilen animieren soll.
Trotz unterschiedlicher künstlerischer Ansätze harmonieren die drei Kunstschöpferinnen in lebhaftem Konsens miteinander und geben sich gegenseitig viel Raum zur eigenen Entfaltung.
Anemone Rapp setzte sich mit floralen Welten auseinander, gab diesen eine andere, völlig neue Dimension, indem sie eine eigene grafische Verarbeitung von Licht und Wärme in Fragmente von angedeuteten Blüten einfließen ließ.
Ihr großformatiges Werk „blühen, erfüllen, weitergeben, immer wieder“in unterschiedlichen Mischtechniken kreiert, lädt zum Berühren, Verstehen und Staunen ein. Geometrische und florale Strukturen finden sich auch in ihren zahlreichen kleineren Arbeiten wieder.
Gabriele Pillons großformatige, leuchtende „Auferstehung“in Acryl auf Leinwand sei, wie die Künstlerin erklärte, gerade noch dem drohenden Zerstörungsprozess entkommen, als sie im totalen Chaos darauf plötzlich ein christliches Motiv aus einer Kreuzwegstation wieder entdeckte und dieses nach Überarbeitung einer völlig neuen Wahrnehmung
Kraftvoll lodernde Flammen
zugänglich machte. Mit intensiver Farbigkeit gelang der Künstlerin eine großartige, narrative Komposition, in der die kraftvoll lodernden Flammen der Hölle mit den gleißenden Farben des Lichtes in Konkurrenz treten und das Aufstrebende in den Vordergrund rücken lässt.
Anmutige Frauen, auch verschleierte, lassen der Fantasie des Betrachters großen Spielraum. Neben Gisela Detzers spannender großformatiger Arbeit in Mischtechnik, in der Farben und Formen zu einem eigenen Kosmos verschmelzen, in welchem sich zartes Grün von unterschiedlichen weißen Materialien absetzt, stehen Rücken an Rücken zwei interessante Kaufhausbüsten auf Stahlrohr. Diese hat die Künstlerin mit aus einhundert in gleich große Streifen geschnittenen Skizzen, gezeichnet, gemalt, geschrieben und gesprüht, zueinander passend beklebt und somit außergewöhnliche Skulpturen entstehen lassen. St. Jakob’s Bergerl 10 in Schondorf ist geöffnet am Samstag und Sonntag, 15., 16. Dezember, von 14 bis 20 Uhr.