Ein lohnendes Experiment
Das Mobilitätskonzept für das Urbane Leben am Papierbach überzeugt, nicht sicher abschätzbar ist jedoch, ob es die von den Verkehrsplanern skizzierten Auswirkungen bis hin zu einer Ersparnis von 200 Autostellplätzen entfaltet. Denn es macht einen Unterschied, ob jemand alternative Verkehrsangebote (Bus, Bahn, Carsharing, E-bikes, Mitfahrgelegenheiten) bei Bedarf annimmt oder ob er deswegen ganz auf den Besitz eines Autos verzichtet. So argumentierten etliche Kommunalpolitiker in der jüngsten Stadtratssitzung. Das stimmt.
Allerdings: Die Planer gehen ja nicht davon aus, dass jeder Haushalt auf alle seine Stellplätze verzichten, sondern sie gehen nur von jedem siebten oder achten von 1500 Stellplätzen aus. Das erscheint nicht unrealistisch. Zwar werden die angebotenen Alternativen zum eigenen Auto nicht immer die erste Wahl sein. Aber sie erleichtern es doch erheblich, nicht nur auf viele Autofahrten, sondern auch auf den Zweitwagen zu verzichten.
Die Sorge vor mehr Verkehr begleitet jedes Wohnbauprojekt in Landsberg und treibt viele Bürger auf die Barrikaden. Am Papierbach kann die Stadt gemeinsam mit dem Investor das Experiment wagen, den MIV („Motorisierten Individualverkehr“) wirksam zu reduzieren – nicht mit Verboten, sondern mit Angeboten. Ein nicht unwahrscheinlicher Erfolgsfall könnte wirklich die dringende Lösung vieler Verkehrsprobleme bringen.