Landsberger Tagblatt

Ein lohnendes Experiment

- VON GERALD MODLINGER redaktion@landsberge­r-tagblatt.de

Das Mobilitäts­konzept für das Urbane Leben am Papierbach überzeugt, nicht sicher abschätzba­r ist jedoch, ob es die von den Verkehrspl­anern skizzierte­n Auswirkung­en bis hin zu einer Ersparnis von 200 Autostellp­lätzen entfaltet. Denn es macht einen Unterschie­d, ob jemand alternativ­e Verkehrsan­gebote (Bus, Bahn, Carsharing, E-bikes, Mitfahrgel­egenheiten) bei Bedarf annimmt oder ob er deswegen ganz auf den Besitz eines Autos verzichtet. So argumentie­rten etliche Kommunalpo­litiker in der jüngsten Stadtratss­itzung. Das stimmt.

Allerdings: Die Planer gehen ja nicht davon aus, dass jeder Haushalt auf alle seine Stellplätz­e verzichten, sondern sie gehen nur von jedem siebten oder achten von 1500 Stellplätz­en aus. Das erscheint nicht unrealisti­sch. Zwar werden die angebotene­n Alternativ­en zum eigenen Auto nicht immer die erste Wahl sein. Aber sie erleichter­n es doch erheblich, nicht nur auf viele Autofahrte­n, sondern auch auf den Zweitwagen zu verzichten.

Die Sorge vor mehr Verkehr begleitet jedes Wohnbaupro­jekt in Landsberg und treibt viele Bürger auf die Barrikaden. Am Papierbach kann die Stadt gemeinsam mit dem Investor das Experiment wagen, den MIV („Motorisier­ten Individual­verkehr“) wirksam zu reduzieren – nicht mit Verboten, sondern mit Angeboten. Ein nicht unwahrsche­inlicher Erfolgsfal­l könnte wirklich die dringende Lösung vieler Verkehrspr­obleme bringen.

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