Halteverbot statt Parkplätze
Die Gemeinde stellt in einigen Straßen am Geltendorfer Bahnhof Halteverbotsschilder auf. Warum dies sein muss, erklären der Bürgermeister und ein Verwaltungsmitarbeiter
Geltendorf Für Pendler mit Start in Geltendorf ist es derzeit bitter: Erst die Neuerung, dass für den nördlichen Bahnhofsparkplatz Gebühren zu zahlen sind, Anfang der Woche Streik, während viele zur Arbeit fahren wollten, und jetzt stehen Halteverbotsschilder in Straßen, in denen noch gestern geparkt wurde.
Eine Pendlerin bezeichnet dies in einer E-mail ans Landsberger Tagblatt als „nächsten Coup“der Gemeinde. Damit würden parkende Pendler – sie schätzt 50 bis 100 Fahrzeuge – gezwungen, auf den kostenpflichtigen Parkplatz auszuweichen, beziehungsweise bekämen gar keinen Parkplatz mehr. Denn selbst in Zeiten des kostenlosen Parkens seien diese Flächen bereits mit Pendlerfahrzeugen belegt gewesen. „Wo sollen diese denn zukünftig parken, wenn sie mit der Bahn fahren wollen? In Eresing oder am anderen Ende von Geltendorf?“, fragt die E-mail-verfasserin.
Pascal Fritsch vom Bauamt Gel- tendorf bestätigt, dass am Mittwoch in der Straße Am Bahnhof, im Birkenweg, in der Wald- und in der Bergstraße sowie in Teilen der Alpenstraße Schilder aufgestellt worden seien, und zwar für absolutes beidseitiges Halteverbot.
Die Frage nach dem Warum wurde dem Verwaltungsmitarbeiter schon am Telefon und per E-mail gestellt. „Mit den Parkplätzen hat dies nichts zu tun, die Räum- und Streufahrzeuge kommen nicht durch“, erläutert er, warum die Verwaltung diese verkehrsrechtliche Anordnung getroffen habe. „Es betrifft einige enge Straßenbereiche, in denen der Schneepflug nicht durchkommt, wenn nur ein einziges Auto links oder rechts steht.“
In den Sommermonaten sei das Parken an diesen Stellen kein solches Problem, so Fritsch, die Halteverbote sollten so bis voraussichtlich 30. April gelten. Wie viele bisherige Parkmöglichkeiten dort jetzt entfallen, kann er nicht sagen. Eine Überwachung des ruhenden Verkehrs gibt es in Geltendorf nicht, zuständig bei Verstößen ist die Polizei, wie Fritsch sagt. Im Augenblick seien die Schilder noch nicht rechtswirksam, sondern erst am Wochenende. „Ein derartiges Verkehrsschild muss 72 Stunden, also drei Tage stehen, bis es rechtskräftig ist.“
Bürgermeister Wilhelm Lehmann ist es wichtig, zu betonen, dass die Gemeinde nicht für die Gebühren auf dem nördlichen Parkplatz verantwortlich ist, da dieser der Deutschen Bahn gehöre und nicht mehr von der Gemeinde bewirtschaftet werde, wie die Jahre zuvor. Wie berichtet hatte sich die Gemeinde darum bemüht, das Gelände zu kaufen. Lehmann ist aufgefallen, dass nur drei Tage, nachdem die Deutsche Bahn den Parkplatz wieder ganz übernommen habe, die Gebührenautomaten standen: „Das war von langer Hand vorbereitet.“
Lehman geht davon aus, dass der Parkdruck auf die Straßen im Bahnhofsbereich dadurch steigen wird. „Wir müssen aber unserer Verkehrssicherungspflicht nachkommen.“Das heißt, die Gemeinde müsse gewährleisten, dass die Räum- und Streufahrzeuge durchkämen. Er sei als Bürgermeister nicht für die Parkplatzsuche von Pendlern zuständig, sondern für die Geltendorfer Bürger. „Anwohner beschweren sich, dass die Straße nicht geräumt wird.“
Wilhelm Lehmann, der selbst im Ortsteil Hausen wohnt, weiß aber auch, dass auch Geltendorfer Bürger als Pendler einen Parkplatz am Bahnhof bräuchten. Und er wird in seinem Wohnort auch darauf angesprochen. Lehmann verweist auch darauf, dass man mit dem Landkreis „alles getan hat“, um weiteren Parkraum zu ermöglichen. Wie berichtet, war im Gespräch, auf dem nördlichen Parkplatz in Geltendorf ein Parkhaus zu errichten, um die Kapazitäten zu erhöhen. Deswegen hatte die Gemeinde auch ihr Kaufinteresse für das Gelände artikuliert.
Die Regelung betrifft einige enge Straßenbereiche