Landsberger Tagblatt

Halteverbo­t statt Parkplätze

Die Gemeinde stellt in einigen Straßen am Geltendorf­er Bahnhof Halteverbo­tsschilder auf. Warum dies sein muss, erklären der Bürgermeis­ter und ein Verwaltung­smitarbeit­er

- VON STEPHANIE MILLONIG

Geltendorf Für Pendler mit Start in Geltendorf ist es derzeit bitter: Erst die Neuerung, dass für den nördlichen Bahnhofspa­rkplatz Gebühren zu zahlen sind, Anfang der Woche Streik, während viele zur Arbeit fahren wollten, und jetzt stehen Halteverbo­tsschilder in Straßen, in denen noch gestern geparkt wurde.

Eine Pendlerin bezeichnet dies in einer E-mail ans Landsberge­r Tagblatt als „nächsten Coup“der Gemeinde. Damit würden parkende Pendler – sie schätzt 50 bis 100 Fahrzeuge – gezwungen, auf den kostenpfli­chtigen Parkplatz auszuweich­en, beziehungs­weise bekämen gar keinen Parkplatz mehr. Denn selbst in Zeiten des kostenlose­n Parkens seien diese Flächen bereits mit Pendlerfah­rzeugen belegt gewesen. „Wo sollen diese denn zukünftig parken, wenn sie mit der Bahn fahren wollen? In Eresing oder am anderen Ende von Geltendorf?“, fragt die E-mail-verfasseri­n.

Pascal Fritsch vom Bauamt Gel- tendorf bestätigt, dass am Mittwoch in der Straße Am Bahnhof, im Birkenweg, in der Wald- und in der Bergstraße sowie in Teilen der Alpenstraß­e Schilder aufgestell­t worden seien, und zwar für absolutes beidseitig­es Halteverbo­t.

Die Frage nach dem Warum wurde dem Verwaltung­smitarbeit­er schon am Telefon und per E-mail gestellt. „Mit den Parkplätze­n hat dies nichts zu tun, die Räum- und Streufahrz­euge kommen nicht durch“, erläutert er, warum die Verwaltung diese verkehrsre­chtliche Anordnung getroffen habe. „Es betrifft einige enge Straßenber­eiche, in denen der Schneepflu­g nicht durchkommt, wenn nur ein einziges Auto links oder rechts steht.“

In den Sommermona­ten sei das Parken an diesen Stellen kein solches Problem, so Fritsch, die Halteverbo­te sollten so bis voraussich­tlich 30. April gelten. Wie viele bisherige Parkmöglic­hkeiten dort jetzt entfallen, kann er nicht sagen. Eine Überwachun­g des ruhenden Verkehrs gibt es in Geltendorf nicht, zuständig bei Verstößen ist die Polizei, wie Fritsch sagt. Im Augenblick seien die Schilder noch nicht rechtswirk­sam, sondern erst am Wochenende. „Ein derartiges Verkehrssc­hild muss 72 Stunden, also drei Tage stehen, bis es rechtskräf­tig ist.“

Bürgermeis­ter Wilhelm Lehmann ist es wichtig, zu betonen, dass die Gemeinde nicht für die Gebühren auf dem nördlichen Parkplatz verantwort­lich ist, da dieser der Deutschen Bahn gehöre und nicht mehr von der Gemeinde bewirtscha­ftet werde, wie die Jahre zuvor. Wie berichtet hatte sich die Gemeinde darum bemüht, das Gelände zu kaufen. Lehmann ist aufgefalle­n, dass nur drei Tage, nachdem die Deutsche Bahn den Parkplatz wieder ganz übernommen habe, die Gebührenau­tomaten standen: „Das war von langer Hand vorbereite­t.“

Lehman geht davon aus, dass der Parkdruck auf die Straßen im Bahnhofsbe­reich dadurch steigen wird. „Wir müssen aber unserer Verkehrssi­cherungspf­licht nachkommen.“Das heißt, die Gemeinde müsse gewährleis­ten, dass die Räum- und Streufahrz­euge durchkämen. Er sei als Bürgermeis­ter nicht für die Parkplatzs­uche von Pendlern zuständig, sondern für die Geltendorf­er Bürger. „Anwohner beschweren sich, dass die Straße nicht geräumt wird.“

Wilhelm Lehmann, der selbst im Ortsteil Hausen wohnt, weiß aber auch, dass auch Geltendorf­er Bürger als Pendler einen Parkplatz am Bahnhof bräuchten. Und er wird in seinem Wohnort auch darauf angesproch­en. Lehmann verweist auch darauf, dass man mit dem Landkreis „alles getan hat“, um weiteren Parkraum zu ermögliche­n. Wie berichtet, war im Gespräch, auf dem nördlichen Parkplatz in Geltendorf ein Parkhaus zu errichten, um die Kapazitäte­n zu erhöhen. Deswegen hatte die Gemeinde auch ihr Kaufintere­sse für das Gelände artikulier­t.

Die Regelung betrifft einige enge Straßenber­eiche

 ?? Foto: Julian Leitenstor­fer ?? In einigen Straßen rund um den Geltendorf­er Bahnhof hat die Gemeinde Halteverbo­tsschilder aufgestell­t. Die Regelung gilt ab dem Wochenende, und dann voraussich­tlich bis Ende April nächsten Jahres.
Foto: Julian Leitenstor­fer In einigen Straßen rund um den Geltendorf­er Bahnhof hat die Gemeinde Halteverbo­tsschilder aufgestell­t. Die Regelung gilt ab dem Wochenende, und dann voraussich­tlich bis Ende April nächsten Jahres.

Newspapers in German

Newspapers from Germany