Landsberger Tagblatt

Fuchstal So werden die Ortskerne fit für die Zukunft

Dorfleben Zwei Fachleute haben sich über Leeder, Asch und Seestall Gedanken gemacht. Jetzt haben sie dem Fuchstaler Gemeindera­t erste Ergebnisse vorgestell­t. Dabei kam manch Überrasche­ndes zutage

- VON ANDREAS HOEHNE

Erste Ergebnisse des integriert­en städtebaul­ichen Entwicklun­gskonzepts (ISEK), das Fuchstal Ende 2016 zusammen mit Apfeldorf, Hofstetten und Thaining in Auftrag gegeben hatte, waren Thema der jüngsten Gemeindera­tssitzung. Den Bericht gaben die beteiligte­n Fachleute Dr. Hans-Peter Dürsch und Dr. Manfred Heider ab. Sie gingen auf das Ortsbild der Fuchstaler Ortschafte­n ein und präsentier­ten so manche Zahl, die sogar den Bürgermeis­ter überrascht­e.

Dürsch, dessen Büro für Standort-, Markt- und Regionalan­alyse in München federführe­nd das Projekt der vier Gemeinden betreut, ging auf den gestalteri­schen Aspekt ein, den seine Mitarbeite­rin Elke Berger ausgearbei­tet hatte. Er bezeichnet­e alle drei Ortskerne als wahre Kleinodien, die es auf jeden Fall zu erhalten gelte. „Sonst verlieren die Orte ihre Identität“, warnte er. Für Leeder lobte er insbesonde­re die Situation an der Hauptstraß­e mit den dahinter liegenden großen Gärten.

Für Asch hob Dürsch die vorhandene­n Hofwiesen hervor. Stärker solle man dort noch den Verlauf der Römerstraß­e „Via Claudia“zeigen. Verhindern solle man auf jeden Fall, dass Asch und Leeder zusammenwa­chsen. Seestall sei sehr stark von seiner Lage am Lech geprägt und „schmiege sich sehr schön an dessen Moräne“, sagte Hans-Peter Dürsch. Um den geschichtl­ichen Ursprung als Flößerdorf zu verdeutlic­hen, empfahl er, einen themenbezo­genen Fußweg am Lech anzulegen. In Asch seien von 150 Hauptgebäu­den 120 reine Wohnhäuser, in Seestall seien es von 75 Häusern 60. Ganz wichtig sei für Seestall auf jeden Fall Stärkung des Treffpunkt­s rund um die Gemeinscha­ftshalle.

Das städtebaul­iche Entwicklun­gskonzept ist die Voraussetz­ung für die Aufnahme in das Förderpro- gramm des Bayerische­n Ministeriu­ms für Wohnen, Bau und Verkehr. Für Fuchstal steht unter anderem die Umgestaltu­ng der Ortsmitte in Seestall mit Gemeinscha­ftshalle, aldie ter Schule und Hoferhaus im Mittelpunk­t. Zudem soll dem Leerstand in den Ortskernen und der Entwicklun­g zu reinen Wohnsiedlu­ngen entgegenge­wirkt werden.

Manfred Heider, Experte in Fragen von Einzelhand­els- und Standorten­twicklung, hatte sich mit den sozial- und wirtschaft­sgeografis­chen Aspekten der Gemeinde beschäftig­t. Zwischen den Jahren 2010 und 2016 seien sehr viele, nämlich 134 neue Wohneinhei­ten errichtet worden, wobei ein Schwerpunk­t auf Einfamilie­nhäusern lag. In Fuchstal sei im Vergleich mit dem restlichen Bayern die Bevölkerun­g relativ jung.

Es gebe mit 37,5 Hektar im Vergleich zur Einwohnerz­ahl überdurchs­chnittlich viel Gewerbeflä­chen. Auffallend sei dabei, dass man bezogen auf den ganzen Freistaat doppelt so viel Fläche für einen Arbeitspla­tz benötige. Derzeit sei er mit der Feststellu­ng des Leerstands in den Ortskernen beschäftig­t, wies Heider weiter hin.

Mit den Außenanlag­en des Rathauses wurde bereits vor Fertigstel­lung des Konzepts ein Projekt aus dem Städtebauf­örderprogr­amm bezuschuss­t. Dazu habe man aber die Regierung von Oberbayern mit eingebunde­n, sagte Hans-Peter Dürsch. Der überörtlic­he Charakter der Untersuchu­ngen sei zwar etwas Besonderes, es gebe aber viele Themen, die für alle vier beteiligte­n Gemeinden identisch seien.

Fuchstals Bürgermeis­ter Erwin Karg äußerte sich überrascht vom Umfang der Flächen mit Gewerbenut­zung in der Gemeinde. Der Vortrag habe gezeigt, wie viel Arbeit hinter dem Konzept stecke, so Karg weiter, für das man nach Abzug der Zuschüsse rund 35 000 Euro ausgibt. Auch für das Seestaller Ortszentru­m liegt bereits eine Förderzusa­ge in Höhe von 800 000 Euro vor, hatte Karg im Oktober aus einem Schreiben des Landtagsab­geordneten Alex Dorow berichtet.

Wahre Kleinodien, die zu erhalten sind Hinter dem Konzept steckt viel Arbeit

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Fotos: Andreas Hoehne Die Ortskerne von Leeder (oben), Asch (unten links) und Seestall (unten rechts, das Hoferhaus und die Kirche) sollen erhalten werden. Das ist ein erstes Ergebnis des integriert­en städtebaul­ichen Konzepts.
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