Wenn er tot ist – ist er tot?
Zunächst ging noch halblaut ein ironisches Lachen durch den Kinosaal. Denn mitten hinein in die Vorschau für die nächsten Superheldenoder Fantasy-Spektakel, die mit all den ausufernd animierten Roboter-Flug-3D-Wirbel-DröhnKampfszenen kaum noch unterscheidbar sind, platzte die für „Creed II“. Und da wird also im x-ten Teil von Sylvester Stallones Rocky-Saga der Sohn erst seines Gegners und dann besten Freundes, Apollo Creed, gegen den Sohn des Mannes boxen, der jenen im Ring totgeschlagen hat: Dolph Lundgren alias Ivan Drago, der Russentitan, nun an der Seite des Filius zu sehen – und damals Schöpfer eines unvergesslichen Kommentars zu Apollos Dahinscheiden. Nämlich: „Wenn er tot ist, ist er tot.“Bevor Rocky ihn dann besiegte, in Moskau natürlich, und sogar vom obersten Sowjet stehend beklatscht, Kalter Krieg in Kürze also, Sie erinnern sich. Aber: War damit nicht alles ausgestanden? Muss das jetzt auch noch wiederkehren, fortgesetzt werden? Wenn er tot ist…?
Leise und verzweifelt aber wurde das Lachen im Saal beim Hauptfilm. Als der nämlich völlig fernab des eigentlich doch verfilmten SciFi-Romans „Mortal Engines“auf eine Offenbarung zusteuerte, stand plötzlich ein ganz anderer Satz im Raum. Nämlich: „Ich bin dein Vater.“Sagt der Böse der Heldenfigur, mal wieder, wie schon in den endlosen Familienkapriolen der „Star Wars“-Saga zu Genüge reproduziert. Und das – echt jetzt?! – hier auch noch? In Worten blieb das Zitat immerhin ausgespart. Aber die Fassungslosigkeit angesichts solch peinlicher dramaturgischer Ideenlosigkeit lag von da an bleischwer im Saal. Worauf auch die sofortige Massenflucht bei Beginn des Abspanns folgte. Weil: Herrje, fällt denen auch bei neuen Stoffen nichts anderes mehr ein als das Abgenudelte? Wenn nichts mehr sterben kann, ist bald alles tot.