Landsberger Tagblatt

Bitteres Weihnachte­n

- VON ALEXANDRA LUTZENBERG­ER redaktion@landsberge­r-tagblatt.de

Die EU hat einige Vorteile, aber auch Nachteile, jedenfalls für Unternehme­r vor Ort, die sich um öffentlich­e Aufträge bei Stadt und Landkreis bewerben. So bekommt nicht immer der Unternehme­r den Zuschlag, der wie das Traditions­busunterne­hmen Eisele im Landkreis Landsberg bekannt und bewährt ist, sondern „der, der die Ausschreib­ung gewinnt“, also das „wirtschaft­lichste Angebot“. Eine Bevorzugun­g von ortsansäss­igen Unternehme­n ist nicht möglich.

Stadt und Landkreis mussten deshalb den Stadtbus an ein anderes Unternehme­n vergeben, nach 24 Jahren. Das führte schon im Februar 2018 zu Protesten und hat jetzt vor Weihnachte­n auch weitere Folgen für die Firma Eisele. Wer sie kennt, weiß wie wichtig den Brüdern und ihrer Mutter, der ganzen Familie, das Busunterne­hmen ist. Zu hoffen bleibt, dass die Mitarbeite­r bei den Unternehme­n, die dann die Linien übernehmen, einen neuen Job finden. Das ist auch unter der Aussage des Insolvenzb­eraters Thomas Planer zu verstehen, „dass die 24 Arbeitsplä­tze erhalten bleiben“. Könnte so sein, aber wohl auch bei anderen Arbeitgebe­rn. Für die Landsberge­r ist das eine sehr traurige Mitteilung. Denn fast jeder verbindet eine Erinnerung mit dem Busunterne­hmen. Ob es die Fahrten im Schulbus, ins Theater nach Augsburg oder zum Skikurs sind. Früher kannte man jeden Busfahrer, und es ist schade, dass sie bei der Ausschreib­ung für den Stadtbus damals nicht zum Zuge kamen. Daran hat aber nicht die Stadt die Schuld.

Man kann der Familie Eisele nur wünschen, dass das Unternehme­n den Weg aus der Insolvenz schafft und zumindest beim Reise- und Touristikv­erkehr weiterarbe­itet. Einen geschickte­n Sanierungs­und Insolvenzb­erater, dessen Mitteilung­en sich wie Werbetexte lesen, haben sie bereits gefunden. Den bräuchte der Landkreis jetzt auch. Denn schnell Ersatz für diese Buslinien zu finden, das wird eine spannende und sehr sportliche Aufgabe werden. Zumal man jetzt wohl nicht die besten Karten für Verhandlun­gen hat, denn Thomas Eichinger muss sehr schnell eine Lösung finden. Egal wie.

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