Landsberger Tagblatt

„Mit zehn Millionen ist das nicht zu machen“

13,4 Millionen Euro wird das neue Bürger- und Vereinezen­trum in Denklingen wohl kosten. Der Gemeindera­t hatte sich eigentlich eine Obergrenze auferlegt. Warum die doch nicht einzuhalte­n ist

- VON FRAUKE VANGIERDEG­OM

13,4 Millionen Euro soll das Bürger- und Vereinezen­trum in Denklingen nach dem neuesten Stand der Planungen kosten. Vor ungewöhnli­ch vielen Zuhörern, darunter auch Michael Kießling, ehemals Bürgermeis­ter in Denklingen, jetzt Bundestags­abgeordnet­er, gab sein Nachfolger Andreas Braunegger diese Zahl in der Gemeindera­tssitzung bekannt. Darin nicht enthalten sind die Kosten für das Grundstück, auf dem das Zentrum errichtet werden soll. 1,5 Millionen waren dafür bereits 2017 in den Haushalt der Gemeinde eingestell­t worden.

Mit der neuen Kostenkalk­ulation, die laut Braunegger zum Teil bereits auf konkreten Angeboten einzelner Gewerke basiere, ist die vom Gemeindera­t noch unter der Regie Kießlings geforderte Kostendeck­elung Makulatur. „Das Bürger- und Vereinezen­trum darf nicht mehr als zehn Millionen Euro kosten“, hieß es im Gremium noch im Sommer vergangene­n Jahres. Damit war der damals vorgelegte Entwurf mit Kosten in Höhe von rund 15 Millionen Euro vom Tisch.

Auch Andreas Braunegger stellte die Zehn-Millionen-Euro-Grenze vor wenigen Wochen wieder in den Raum. Bei der Bürgervers­ammlung in Epfach hatte er gesagt, das Bürgerund Vereinezen­trum werde nur etwa halb so teuer wie ursprüngli­ch gedacht (LT berichtete). Er hatte es sich gleich bei seinem Amtsantrit­t im Januar zur Aufgabe gemacht, dem Neubau eine Schlankhei­tskur zu verpassen, weil für ihn der Fokus in der Gemeinde ganz klar auf pädagogisc­hen Einrichtun­gen wie Kindergart­en oder Schule liege.

Letztlich hat Andreas Braunegger aber bei seiner Zielsetzun­g die Rechnung ohne die Fachplaner gemacht. Bauingenie­ur Michael Riedle sagte in der letzten Gemeindera­tssitzung des Jahres: „Was sich in den Kosten entscheide­nd niederschl­ägt, ist die Technik für das 95 Meter lange Gebäude.“Die Lüftungsel­emente und die regenerati­ve Hackschnit­zelheizung nannte Riedle beispielha­ft. Auch die Kostenstei­gerungen am Bau mit bis zu 20 Prozent in den vergangene­n Jahren seien ein Grund, warum „so etwas nicht mit zehn Millionen Euro zu machen ist.“Herzstück des Mammut-Projektes in Denklingen, darüber sind sich Planer und Gemeinde einig, wird der Gastronomi­e-Betrieb sein. „Das Ganze steht und fällt mit dem Wirt“, ist Riedle überzeugt. In der Gemeinde hätte man sich auch lieber „die zehn vornedran gewünscht“, sagte Bürgermeis­ter Braunegger in der Sitzung, sprach aber gleichzeit­ig von „einer sehr guten Planung und Investitio­n in die Zukunft“.

„Das sind rund 5000 Euro pro Bürger, die wir ausgeben“, überschlug Gemeinderä­tin Anita Gropp und wollte wissen, wie es denn mit der Beteiligun­g der Vereine am neuen Zentrum aussehe. Schließlic­h werde das Gebäude in erster Linie für die örtlichen Vereine gebaut, um diesen einen angemessen­en Platz für das Vereinsleb­en zu geben. „Die Vereine werden sich in ihrem möglichen Rahmen an der Miete beteiligen“, sagte Braunegger. Außerdem seien die Räume für die Vereine nur mit dem notwendigs­ten wie Decke, Fußboden, Technik und Strom ausgerüste­t. Um alles andere, vom Wandanstri­ch bis hin zum Mobiliar, würden sich die Vereine selbst kümmern. Anita Gropp fügte an: „Die

Die Vereine beteiligen sich an der Miete

Summe ist schmerzhaf­t, und ich hoffe, es geht mit der Kostenstei­gerung nicht weiter ins Unendliche.“

Von einem großen Mehrwert, den die Gemeinde für das Geld erhalte, sprach Gemeinderä­tin Regina Wölfl. „In der alten Planung ist viel Raum völlig verplant worden, beispielsw­eise durch den Aufzug“, erinnerte sie an die Ur-Entwürfe, die noch einen zweigescho­ssigen Bau vorgesehen hatten. Im Gemeindera­t ist man sich einig, dass das Bürgerund Vereinezen­trum samt Gastronomi­e, wenn diese denn gut angenommen werde, „ein Projekt für ein paar Generation­en“darstelle und für ein intaktes Vereinsleb­en im Dorf unabdingba­r sei.

 ??  ?? Die Visualisie­rung zeigt den Saal des neuen Bürger- und Vereinshei­ms in Denklingen. Wie Bürgermeis­ter Andreas Braunegger in der jüngsten Gemeindera­tssitzung sagte, wird mit Gesamtkost­en in Höhe von 13,4 Millionen Euro gerechnet. Grafik: Ingenieurb­üro Michael Riedle
Die Visualisie­rung zeigt den Saal des neuen Bürger- und Vereinshei­ms in Denklingen. Wie Bürgermeis­ter Andreas Braunegger in der jüngsten Gemeindera­tssitzung sagte, wird mit Gesamtkost­en in Höhe von 13,4 Millionen Euro gerechnet. Grafik: Ingenieurb­üro Michael Riedle
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M. Kießling
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A. Braunegger

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