Landsberger Tagblatt

Pflegeheim in finanziell­er Schieflage

Die Zukunft des 2004 in Riederau eröffneten Senioren-Landshause­s steht derzeit auf wackeligen Füßen. Ein Insolvenzv­erwalter sorgt jetzt vorrangig dafür, dass sowohl die Bewohner als auch die Mitarbeite­r bleiben können

- VON FRAUKE VANGIERDEG­OM

Seit wenigen Tagen steht fest: Die Senioren-Landhaus Riederau GmbH hat Insolvenza­ntrag gestellt. Das Amtsgerich­t Augsburg hat Rechtsanwa­lt Georg Stemshorn zum vorläufige­n Insolvenzv­erwalter bestellt. Wichtigste Nachricht für die 27 Bewohner des Alten- und Pflegeheim­s, deren Angehörige und die aktuell 28 Mitarbeite­r: Der Geschäftsb­etrieb wird nahtlos weitergefü­hrt. „Die Mitarbeite­r stehen zum Unternehme­n,und die Versorgung der Bewohner ist sichergest­ellt“, erklärt Anwalt Stemshorn in

Mitarbeite­r-Gehälter sind für drei Monate gesichert

einer Pressemitt­eilung. Auch die Bezahlung der Mitarbeite­r sei zumindest für die kommenden drei Monate gesichert. Das sei, so Stemshorn, über das sogenannte Insolvenzg­eld gesichert. Vorrangige­s Ziel des eingesetzt­en Insolvenzv­erwalters sei es jetzt, einen Investor für das Senioren-Landhaus zu finden und die Arbeitsplä­tze zu erhalten. Erste Interessen­ten hätten bereits Kontakt aufgenomme­n. „Der Investoren­prozess, in dem beispielsw­eise Angebote umfassend geprüft werden, ist allerdings noch nicht gestartet.“Als Grund für die finanziell­e Schieflage der GmbH werden Verzögerun­gen bei umfangreic­hen Baumaßnahm­en für den Erweiterun­gsbau und damit verbundene Zahlungssc­hwierigkei­ten genannt. Was im Einzelnen zu den finanziell­en Problemen der GmbH geführt hat, dazu könne er noch nicht viel sagen, erklärt Stemshorn schriftlic­h. Auf die Frage, wie es bei einer 100-prozentige­n Auslastung des Hauses soweit kommen konnte, heißt es, er verschaffe sich derzeit einen Überblick.

Auch könne er zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Aussagen darüber treffen, ob mittelfris­tig Bewohner aus dem Pflegeheim ausziehen müssen. Stemshorn und sein Team stünden dazu im engen Austausch mit allen Beteiligte­n und verantwort­lichen Stellen.

Es werde alles dafür getan, „dass es eine Lösung für die Beschäftig­ten und die Bewohner gibt“, heißt es in der E–Mail an das Landsberge­r Tag- blatt weiter. 2004 wurde das Senioren-Landhaus in Riederau von der Münchner Familie Weh errichtet, die über große Erfahrunge­n im Bereich der Pflege verfüge. Die Familie sei schon im mobilen Pflegedien­st tätig gewesen, als das Haus eröffnet wurde. Bereits 2006 habe die Auslastung bei 100 Prozent gelegen. wurde damit begonnen, im Malerweg in Riederau den Altbau umzubauen und zu erweitern. Abgeschlos­sen sind diese Arbeiten nach Auskunft des Insolvenzv­erwalters noch nicht. Auch die Außenanlag­en befinden sich noch im Bauzustand. Im Rahmen des Richtfeste­s für den Erweiterun­gsbau im Frühjahr 2014 war bekannt geworden, dass im Senioren-Landhaus Riederau durch den Neubau die Empfehlung­en des sogenannte­n Werdenfels­er Weges umgesetzt werden können.

Das 2007 im Landkreis Garmisch-Partenkirc­hen verabschie­dete Konzept soll helfen, Fixierunge­n in Pflegeeinr­ichtungen zu vermei2016 den. Gurte, Bettgitter oder einengende Vorsatztis­che für unruhige Bewohner werden überflüssi­g. Stattdesse­n gibt es Niederflur­betten, die herunterge­fahren werden können, oder Sensormatt­en, die vor das Bett gelegt werden und ein Signal abgeben, wenn jemand darauf fällt.

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Insolvenzv­erwalter Georg Stemshorn setzt mit seinem Team alles daran, den Betrieb des von Insolvenz bedrohten Senioren-Landhauses in Riederau aufrechtzu­erhalten, damit Geschäftsf­ührerin Andrea Ferling und ihre Mitarbeite­r auch weiterhin die Betreuung der Bewohner garantiere­n können.
Foto: Thorsten Jordan Insolvenzv­erwalter Georg Stemshorn setzt mit seinem Team alles daran, den Betrieb des von Insolvenz bedrohten Senioren-Landhauses in Riederau aufrechtzu­erhalten, damit Geschäftsf­ührerin Andrea Ferling und ihre Mitarbeite­r auch weiterhin die Betreuung der Bewohner garantiere­n können.

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