Urteil gegen den Ex-Kämmerer
Der frühere Kämmerer der Stadt Landsberg wird wegen Untreue in zwei Fällen verurteilt. Das Strafmaß von einem Jahr und sechs Monaten wird zur Bewährung ausgesetzt
Für den ehemaligen Stadtkämmerer Manfred Schilcher beginnt das Jahr 2018 alles andere als erfreulich. Nach einem spannenden Prozess wird er vor dem Landgericht Augsburg wegen Untreue in zwei Fällen zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung verurteilt.
Staatsanwältin Simone Bader fordert für den ehemaligen Kämmerer der Stadt sogar eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren und vier Monaten. In ihren Augen soll Schilcher unzulässige spekulative Derivatgeschäfte betrieben haben. Als städtischer Kämmerer, der öffentliche Gelder verwaltet, hätte er nicht spekulieren dürfen. Die Staatsanwältin sieht es als erwiesen an, dass die Initiative zum Abschluss der Derivate von der Kämmerei gekommen sei. Dass Schilcher Mitte Februar 2009 so- wohl dem damaligen Oberbürgermeister Ingo Lehmann als auch dem amtierenden Stadtrat vorgeschlagen haben soll, für rund drei Millionen Euro aus den verlustreichen Geschäften auszusteigen, habe er nach Ansicht Baders nicht nachweisen können. Positiv wertet die Staatsanwältin bei ihrer Strafforderung, dass er „zutiefst bedauert“, dass der Allgemeinheit ein Schaden entstanden sei. Auch für Richter Wolfgang Natale steht nach sieben Verhandlungstagen fest, dass sich der 68-jährige Ex-Kämmerer bei den Derivatgeschäften der Stadt Landsberg in zwei Fällen der Untreue schuldig gemacht hat. Außerdem muss er 5000 Euro an eine wohltätige Einrichtung zahlen und die Kosten für das Verfahren tragen.
Bereits im Oktober 2013 war Schilchers Ruhegehalt um 30 Prozent gekürzt worden. Unter anderem, weil die Landesanwaltschaft während der Ermittlungen zu den Derivatgeschäften auch auf Versäumnisse bei der Umsetzung der Straßenausbaubeitragssatzung gestoßen war.