Weihnachten im Ausland
Auswanderer Wie feiern Landsberger, die zurzeit im Ausland leben, Weihnachten? Sie alle haben viel neue Eindrücke gesammelt. Gegessen wird aber wie früher bei der Oma. Und Sauerkraut darf auch nicht fehlen
Wie feiern Landsberger, die derzeit im Ausland leben, eigentlich Weihnachten? Unsere Zeitungen hat mit einigen von ihnen gesprochen.
Landsberg Die ganze Familie kommt zusammen, man isst einen Gänsebraten oder einen Weihnachtskarpfen, bevor endlich die Geschenke unter dem Christbaum auspackt werden. Anschließend geht man noch in die Christmette. So oder so ähnlich läuft Weihnachten traditionell in Deutschland ab. Aber wie feiert man Weihnachten im Ausland? Dazu hat das Landsberger Tagblatt vier Leute aus dem Landkreis befragt, die derzeit im Ausland leben.
» Mehr Fotos Martina Birnbaum hat im Vorderer Anger in Landsberg ein Juweliergeschäft betrieben, bevor sie vor fünf Jahren in die USA ausgewandert ist. Sie lebt derzeit in Dallas/ Texas und baut sich dort eine neue Selbstständigkeit als freischaffende Fotografin auf. „Seitdem wir in den USA leben, feiern wir selber keine Weihnachten bei uns zu Hause“, so Birnbaum. Sie würden entweder bei der Familie in Epfenhausen oder bei der Familie in Spokane/Washington feiern. Oder sie seien auf Reisen. „Dieses Jahr werden wir Weihnachten mit unserer Familien in Epfenhausen verbringen.“
In ihrer Zeit in den Vereinigten Staaten habe sie einige Unterschiede zwischen deutschen und amerikanischen Weihnachtstraditionen beobachtet. Hauptunterschied sei natürlich, dass in den USA Santa Claus die Geschenke am Morgen des 25. Dezember bringt und nicht das Christkind am Abend des 24. Dezember. „In den USA wird auch sehr viel mehr Wert auf die Dekoration des Hauses gelegt“, sagt die 52-Jährige. Die Häuser und Bäume würden mit Lichtern geschmückt werden, teilweise sehe man auch große aufblasbare Rentiere, Engel oder Weihnachtsmänner. Aber auch innen würden die Häuser in wahre „Christmas Wonderlands“verwandelt werden.
Der 39-jährige Matthias Radochla lebt und arbeitet seit letztem Jahr in Straßburg. Er ist Diplom-Meteorologe und als Verbindungsoffizier für Meteorologie und Ozeanografie für die Nato im Einsatz. In Landsberg kennt man den aus Königsbrunn stammenden Meteorologen aus der Facebook-Gruppe „Du kommst aus Landsberg...“. Er ist der Administrator der Seite und liefert Wetterberichte. „Ich selber habe keine weihnachtlichen Traditionen.“ Deshalb hat er als Weihnachtsgruß Bilder vom Straßburger Weihnachtsmarkt geschickt. Das Besondere bei Straßburg sei, dass es nicht nur einen Christkindlmarkt gebe, sondern die gesamte Altstadt ein großer Christkindlmarkt mit vielen kleinen Einzelmärkten sei. „Die bekanntesten sind die Märkte vor dem Münster sowie auf dem Place Kléber, auf dem ein großer Christbaum steht“, sagt Radochla. Kristofer Malicki erlebt dieses Jahr zum ersten Mal, wie es ist, Weihnachten in Neuseeland zu feiern. Der 30-Jährige kommt ursprünglich aus Schwifting und lebt seit drei Monaten in Neuseeland. Dort arbeitet er als Lehrer für Deutsch und Französisch und als Fußballtrainer an einer High School in Palmerston North. „Weihnachten wird auf der anderen Seite der Welt teilweise etwas anders gefeiert als in Deutschland“, so Malicki. Der größte Unterschied sei das Wetter, denn in Neuseeland beginnt im Dezember der Sommer.
„An weiße Weihnachten ist zu keiner Zeit zu denken.“In Neuseeland sei der britische Einfluss zu spüren, und so bringe auch dort Santa Claus am Morgen des 25. Dezember die Geschenke. Von Freunden und Bekannten aus Neuseeland hätte er auch erfahren, dass die Neuseeländer sich von den britischen Wurzeln lösen und ihre eigene Art den Weihnachtstag zu verbringen entwickeln möchten. „Weil es so warm ist, wird die Familienfeier oft in den Garten oder an den Strand verlegt. Dort gibt es dann Steaks vom Grill und Salate.“Viele Familien würden die Feiertage auch in der Natur, beim Angeln, Wandern oder Segeln verbringen.
Auch Christian Rackl und seine Frau Anne verbringen Weihnachten auf der anderen Seite der Welt. Sie leben seit Januar 2015 zusammen in Australien, in Queensland. Rackl arbeitet dort als beratender Luftfahrt-Experte. Seine Frau betreibt eine Cosmetic-Tattoo- und BeautyClinic. Gerne erinnern sie sich an den Landsberger Christkindlmarkt. „Wir verfolgen das Treiben rund um den Weihnachtsmarkt natürlich schon noch, Social Media macht’s
Die Surfer tragen rote Zipfelmützen
möglich“, so Rackl. Die australische Weihnachtsstimmung ließe sich da nicht mit der deutschen vergleichen. Wachhäuschen der Surf-Live-Saver am Strand seien mit Weihnachtsdeko geschmückt und Surfer würden rote Zipfelmützen tragen. Traditionell wird Weihnachten in Australien auch am 25. Dezember gefeiert, der 24. Dezember genießt nicht den Stellenwert wie in Deutschland, so Rackl. Deshalb hätten sie ihr eigenes Weihnachtsritual: „The German Christmas“. Freunde und Bekannte würden sie besuchen, um zusammen am 24. zu feiern. „Wie bei meiner Oma gibt’s Bratwurst, Sauerkraut und selbst gemachten Kartoffelsalat. Allerdings nicht in der warmen Stube, sondern unter freiem Himmel vor dem Grill auf der Terrasse.“Aber auch australische Traditionen wie die Table-Crackers, das sind quasi Glückskekse mit Knalleffekt, würden nicht zu kurz kommen. „Fröhliche Weihnachten an alle Landsberger, genießt die stade Zeit und trinkt´s a Haferl Glühwein für uns mit“, wünschen die Rackls.