Landsberger Tagblatt

Rebensburg rast noch aufs Podest

Ski alpin Nach verpatztem ersten Durchgang wird die 29-Jährige noch Zweite. Josef Ferstl unterstrei­cht in Bormio seine aufsteigen­de Form. Ein schwerer Sturz überschatt­et das Rennen

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Semmering/Bormio Ohne Gnade und einem Strahlen im Gesicht duschte Viktoria Rebensburg nach ihrem unerwartet­en zweiten Platz Siegerin Petra Vlhova mit Schampus und forderte alle ihre Betreuer auf, einen Schluck aus der großen Flasche zu trinken. „Echt cool“, sagte Deutschlan­ds beste Skirennfah­rerin nach dem guten Jahresabsc­hluss am Zauberberg in Semmering und einer spontanen Feier, die sicher wilder war als alle ihre Pläne für Silvester: „Für mich ist wichtig, die Tage daheim genießen zu können, runter zu kommen und die Akkus wieder aufzuladen“, sagte Rebensburg nach der Aufholjagd von Platz zehn auf zwei im Finale und einem gelungenen persönlich­en Jahresabsc­hluss.

Am Tegernsee will sie ein paar Tage abschalten und Kraft tanken. Zum ganz großen Coup fehlten der 29-Jährigen am Ende 0,45 Sekunden, die die Slowakin Vhlova beim ersten Riesenslal­om-Sieg ihrer Weltcup-Laufbahn schneller war. Platz drei ging an die französisc­he Weltmeiste­rin Tessa Worley mit 0,60 Sekunden Rückstand.

Mikaela Shiffrin aus den USA verschenkt­e ihre Führung im Finale und rutschte zurück auf den fünften Platz. Sie kann im Slalom am Samstag (10.30/13.30 Uhr) dennoch einen weiteren Rekord aufstellen und den 15. Weltcup-Sieg in einem Kalenderja­hr verbuchen.

Bei den Männern hat sich Josef Ferstl auf der knüppelhar­ten Abfahrt von Bormio Selbstvert­rauen für die wichtigste Phase der alpinen Ski-Saison geholt. Der Rennfahrer aus Oberbayern wurde am Freitag Elfter und bestätigte seinen Aufwärtstr­end im WM-Winter. „Sehr gut, ich bin sehr zufrieden“, sagte der 29-Jährige. Ferstl hatte 1,63 Sekunden Rückstand auf Dominik Paris, der vor seinem Südtiroler Teamkolleg­en Christof Innerhofer (+0,36 Sekunden) einen Heimsieg feierte. Dritter wurde Weltmeiste­r Beat Feuz aus der Schweiz (+0,52).

Neben Ferstl, der in den jüngsten beiden Abfahrten die Plätze 13 (Beaver Creek) und 12 (Gröden) eingefahre­n hatte, schafften es auch Dominik Schwaiger als 19. (+2,17) und Manuel Schmid als 21. (+2,20) in die Punkteräng­e.

Die Schussfahr­t auf der berüchtigt­en Stelvio-Piste mit extrem glatten Passagen erforderte viel Mut und eine starke Kondition. „Es ist so kräfteraub­end“, sagte Paris, der schon zum dritten Mal in Bormio gewann. „Da muss man die Zähne zusammenbe­ißen und durch.“

„Man kann sich nie ausruhen“, berichtete Ferstl. „An der Spitze ist alles so eng, das sind alles so tolle Skifahrer. Ich bin stolz, da mitfahren zu können“, sagte er. „Ein kleiner Fehler kann gleich eine Verletzung oder das Aus sein. Man bewegt sich immer am Limit.“

Das bekam der Slowene Klemen Kosi zu spüren, der schwer stürzte und mit dem Rettungshu­bschrauber weggefloge­n wurde. Auf TV-Bildern war zu sehen, wie der 27-Jährige nach dem ersten Aufprall in den Fangzaun ohne Körperspan­nung war. Der slowenisch­e Skiverband gab bekannt, dass Kosi in das Krankenhau­s von Sondrio gebracht wurde und bei Bewusstsei­n sei.

Klemen Kosi könne Arme und Beine bewegen sowie mit den Ärzten reden. Er habe Schmerzen im Nackenbere­ich und Hautabschü­rfungen im Gesicht. Ob noch andere Verletzung­en vorliegen, müssten weitere Untersuchu­ngen zeigen. Erst in Gröden war Marc Gisin aus der Schweiz schwer gestürzt und hatte sich mehrere Rippenverl­etzungen und eine Lungenverl­etzung zugezogen.

Ferstl: „Man bewegt sich immer am Limit.“

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Foto: Witters Mit einem fulminante­n zweiten Durchgang katapultie­rte sich Viktoria Rebensburg vom zehnten noch auf den zweiten Platz im Riesenslal­om von Semmering.

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