„Der Windacher“ist sein Steckenpferd
Serie Otto Brösdorf aus Windach engagiert sich seit Jahrzehnten für Sport, Senioren und die Gemeinde. Er ist „Stiller Held“im Dezember
Sie versehen ihre Tätigkeiten, ohne großes Aufhebens davon zu machen. Sie helfen, unterstützen, begleiten und gehen voran. Es sind die ehrenamtlichen Bürger, ohne die das Gemeinwohl nicht funktionieren würde. Wir, das sind der Landkreis, die Sparkasse Landsberg-Dießen und das Landsberger Tagblatt, sagen „Danke“und stellen monatlich einen dieser „Stillen Helden“im Porträt vor. Heute: Otto Brösdorf aus Windach.
„Ich bin eigentlich der Bespaßer der Windacher Bürger“, bringt Otto Brösdorf sein Engagement in der Gemeinde auf den Punkt. Dabei hat er selbst ebenso viel Spaß an der Sache wie die Besucher des Seniorentreffs, die Boulesportler oder die Leser der Gemeindezeitung Der Windacher, wie man seinen Erzählungen entnehmen kann. Rechne man sein ehrenamtliches Engagement für Sport, Senioren und Gemeinde in Jahren zusammen, meint er, müsse er eigentlich weit älter sein als die 77 Jahre, die sein Pass ausweist.
Zu vielen seiner Ehrenämter kam Brösdorf aus der Not heraus, sei es weil dringend ein Vereinsvorsitzender gesucht, ein Schiedsrichter gebraucht wurde oder das Gemeindeblatt nicht eingestellt werden sollte. „Man macht es, weil es gemacht werden muss“, sagt er, „nicht weil man schaut, was man dafür kriegt“. Eine Würdigung freiwilligen Engagements erachtet er dennoch als bedeutsam. Deshalb freue er sich auch über die Auszeichnung als Stiller Held – und verrät, dass er bereits Ideen habe, wer künftig dafür infrage kommt. Die Prämie wird Brösdorf für ein gutes Essen mit dem Freund, der ihn vorgeschlagen hatte, und dessen Ehefrau sowie einen Kurzurlaub mit seiner eigenen Frau verwenden. Denn ohne sie sei sein Engagement nicht möglich. „Sie hat immer den ganzen Schreibkram übernommen“, sagt er.
Die ehrenamtliche Laufbahn von Otto Brösdorf begann in Schondorf. Beim dortigen Fußballverein war er als Spieler aktiv. „Weil sich kein Abteilungsleiter gefunden hat, habe ich das übernommen“, erzählt er. Er sei der Typ, der fürs „nicht reden, sondern machen“stehe: „Zackbumm!“Sechs Jahre lang war Brösdorf Abteilungsleiter Fußball beim TSV Schondorf. Damals sei es noch üblich gewesen, dass jeder Verein auch einen Schiedsrichter stellt. Da sich kein Freiwilliger fand, absolvierte Brösdorf einen Kurs und pfiff 30 Jahre lang.
1990 wurde Otto Brösdorf in den Windacher Gemeinderat gewählt. Zwölf Jahre arbeitete er in dem Gremium mit und übernahm die Redaktion der Gemeindezeitung, als diese eingestellt werden sollte. Er fuchste sich in das Layoutprogramm hinein, mit dem er heute noch arbei- tet – bis 2019, dann plant er diese Aufgabe abzugeben.
Von Schondorf wechselte Brösdorf zum SF Windach – zunächst als aktiver Fußballer, dann als Funktionär im Beirat sowie sieben Jahre als Vorsitzender. Zu dieser Zeit arbeitete er noch in München, zunächst als Angestellter, später selbstständig. Er sagt: „Mein Beruf erschwerte das Ehrenamt natürlich. Ohne meine Frau hätte ich das nie machen können.“Sie sei seine stille Helferin, die ihm all das ermöglicht. „Ich habe viel Glück gehabt, dass auch sie so vielseitig engagiert ist und das versteht“, ergänzt er.
Obwohl er selbst sich nicht in der Zielgrupe sah, begann sich Brösdorf Gedanken über Freizeitmöglichkeiten für Senioren zu machen. 2013 wurde der Seniorentreff aus der Taufe gehoben – mit Angeboten wie Radlgruppe, Filmabend, Spielenachmittag oder Stammtisch, die Brösdorf alle selbst leitet. Auf dem Gelände des SF Windach legte er mit anderen Freiwilligen eine Boulebahn an. Als eine bis dato privat betreute Langlaufloipe wegzufallen drohte, setzte sich Brösdorf für den Kauf eines Skibobs ein, der das Spurgerät ziehen kann. „Nur haben wir jetzt fast keine Winter mehr“, bedauert er.
Auch seine Frau ist vielseitig engagiert