Ein Hühnerhof steht dem Baugebiet im Weg
Wohnen Seit gut 50 Jahren werden auf der Farm in Klosterlechfeld Nutztiere gehalten. Wie es jetzt weitergeht
Klosterlechfeld Seit Jahren wird in Klosterlechfeld eine Hühnerfarm geduldet. Jetzt steht sie einem neuen Baugebiet im Weg. Sowohl der Rechtsanwalt des Betreibers als auch das Amt für Landwirtschaft und Forsten plädieren auf Bestandserhaltung dieser seit etwa 50 Jahren bestehenden Kleintierhaltung mit Geflügel, Schafen und Ziegen – und somit auf die Herausnahme aus dem Bebauungsplan.
Nach der dritten Beteiligung der Behörden und der Öffentlichkeit wurden in der jüngsten Gemeinderatssitzung die vorgebrachten Stellungnahmen von Werner Dehm vom Planungsbüro Opla vorgetragen. Als wesentliche Einwendung verblieben die Belange des Betreibers des Hühnerhofes mit Holzhandel am südlichen Ende des geplanten Baugebietes. Dehm sagte, dass vom Betreiber und vom Landwirtschaftsamt trotz mehrfacher Aufforderung keine Nachweise einer privilegierten Landwirtschaft erbracht worden seien. Elfriede Lösch vom Bauamt der Verwaltungsgemeinschaft Lechfeld sagte: „Für das Grundstück wird Grundsteuer B, also für nichtlandwirtschaftliche Grundstücke, erhoben.“Außer der Baugenehmigung für einen Hühnerstall lägen weder eine Betriebsnoch eine Baugenehmigung für die vorhandenen Gebäude vor.
Auch die Tatsache, dass keine Hilfen aus dem EU-Landwirtschaftsfonds bezogen wurden und der Lebensunterhalt der Hofbetreiber aus Tätigkeiten außerhalb der Landwirtschaft bestritten wird, sprechen nach Auffassung der Gemeinde gegen das Vorliegen einer Landwirtschaft im Sinne des Baugesetzbuchs. Daher hat Lösch das öffentliche Interesse an Bauland und bezahlbarem Wohnraum in der Abwägung höher eingestuft.
Der Gemeinderat beschloss bei nur einer Gegenstimme von Anton Hirschmiller (CSU), den Einwendungen nicht stattzugeben, und billigte den Planungsentwurf. Weil die Grundeigentümer der Hühnerfarm nicht zum Verkauf ihrer Grundstücke bereit und auch andere Grundstücksverhandlungen noch nicht abgeschlossen seien, wurde noch keine Satzung für den Bebauungsplan beschlossen. Stattdessen wurde ein Umlegungsverfahren (ein förmliches Grundstücksflächentauschverfahren) beschlossen und mit dessen Durchführung das Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Augsburg beauftragt.
Auch bei diesen Beschlüssen stimmte nur Anton Hirschmiller dagegen. Christoph Donderer (Freie Wähler) appellierte an die als Zuhörer anwesenden Betreiber der Hühnerfarm, sich einer Lösung nicht zu verschließen.