Die Bombe für Trump
So weit ist es also gekommen mit den Vereinigten Staaten von Amerika. Dass eine halbseidene Pornodarstellerin zu den Gesichtern dieses Jahres gehört. Shocking! Aber andererseits: So richtig schockieren will selbst diese Geschichte niemanden mehr. Denn eines muss man Donald Trump lassen: Er hat es in kürzester Zeit geschafft, dass man ihm alles zutraut. Eine Affäre mit einer Frau wie Stormy Daniels. Eine dubiose SchweigegeldZahlung. Und Lügen? Nun ja, das muss nun die Justiz entscheiden. Die arbeitet zwar mitunter langsam, aber gründlich. Denn auch das hat dieses Jahr gezeigt: Dass im Zentrum von Trumps Macht zwar alle Maschinen extrem hochtourig laufen – kein anderer Präsident vor ihm hat so schnell so viel Personal verschlissen; aber gleichzeitig kann der Präsident den Eindruck nicht zerstreuen, dass jederzeit alles in die Luft fliegen könnte. Die Fehlzündungen werden jedenfalls heftiger. Den ersten Knall gab es, als Trumps ehemaliger Wahlkampfmanager bei Sonderermittler Robert Mueller auspackte, der die russische Einflussnahme auf die Präsidentschaftswahlen aufklären soll. Manaforts Fall ist nicht abgeschlossen, aber der enge Trump-Vertraute sitzt schon im Gefängnis. Dann rückte Trumps Anwalt Michael Cohen in den Fokus. Ab März muss er für drei Jahre ins Gefängnis, weil er gelogen hat, was Trumps Russland-Kontakte angeht – vor allem aber, weil er zugab, in Trumps Auftrag Schweigegeld an eben jene Stormy Daniels gezahlt zu haben. Die schlüpfrige Geschichte sollte nicht im Wahlkampf publik werden. Damit steht der Vorwurf der illegalen Wahlkampffinanzierung im Raum – formal ausreichend, wenn auch politisch kaum durchsetzbar, für ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten. Dass es 2019 eng wird für Trump, zeigt nun der jüngste Prozess: Kurzzeit-Sicherheitsberater Michael Flynn steht vor der Wahl, alles zu sagen was er weiß – oder womöglich lange ins Gefängnis zu gehen.