Umtausch ausgeschlossen

Seit Donnerstag sind die Geschäfte wieder geöffnet. Und nach der Bescherung wird umgetauscht. Oft ist das an Bedingungen geknüpft. Interessant ist, dass – auch wenn es keinen Anspruch auf den Umtausch von Weihnachtsgeschenken gibt, die nicht gefallen – der Umtausch doch möglich ist und vielfach angeboten wird.

Geschenke lassen sich also meistens umtauschen. Ganz anders sieht das bei vielen Dingen des Lebens aus. Die kann ich nicht umtauschen, auch wenn ich es mir noch so wünsche. Bei genauerem Überlegen gilt das sogar für sehr vieles in meinem Leben und an mir selbst, vor allem das, was mich am meisten prägt: meine Familie, mein Aussehen, meine Persönlichkeit. Meine Stimme, meine Haare. Umtauschen geht da nicht. Es ist eine lebenslange Aufgabe, mit dem klar zu kommen, was ich an mir selbst nicht umtauschen kann. Und es geht noch weiter: Auch einen Beruf umzutauschen ist für sehr viele Menschen kaum möglich. Von anderen Dingen ganz zu schweigen.

Wenn schon der Umtausch ausgeschlossen ist, dann kann ich doch versuchen, mit dem klar zu kommen, was ich hinnehmen muss. Denn ich kann an mir arbeiten. Ich kann sogar versuchen, die Bedingungen zu verändern, unter denen ich lebe, wohne oder arbeite. Klar, der Gestaltungsspielraum ist sehr unterschiedlich, je nachdem um was es geht. Aber ich bin nicht einfach dem ausgeliefert, was mir zufällt, was mir gefällt – oder auch nicht.

Eine Sache geht aber immer: Ich kann meine Einstellung zu den Dingen ändern, auch wenn es schwer fällt. Gerade in Bezug auf mich selbst, auf das, was ich an mir nicht mag, wo ich gerne etwas zurückgeben möchte, aber nicht kann. Mir hat an solchen Punkten, auch mit Blick auf das neue Jahr, folgender Gedanke oft geholfen: Da gibt es einen, der mich so annimmt, wie ich bin, ohne Vorleistungen und Verschönerungen. Und der eine, der steht zu mir, weil er mich liebt. Das glaube ich jedenfalls.

Ein gutes und gesegnetes neues Jahr Ihnen