Landsberger Tagblatt

Cyber-Alarm nach Hacker-Attacke

Unbekannte haben sensible Informatio­nen hunderter Politiker und Prominente­r gestohlen und veröffentl­icht. Betroffen sind auch Präsident und Kanzlerin. Wer sind die Täter?

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Der „Shutdown“in den USA geht in die dritte Woche: Ein Spitzentre­ffen von Demokraten und Republikan­ern mit US-Präsident Donald Trump blieb am Freitag ohne Durchbruch, damit ist ein Ende des Haushaltss­treits weiter nicht in Sicht. Der Fraktionsc­hef der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, sagte nach dem Gespräch im Weißen Haus, Trump habe mit einem „Shutdown“in nie da gewesener Länge gedroht. „Er sagte, er würde die Regierung über eine sehr lange Zeit geschlosse­n halten – Monate oder sogar Jahre.“

Trump beharrt darauf, dass ein neues Budgetgese­tz Mittel für die von ihm geforderte Grenzmauer zu Mexiko enthalten muss. Die Demokraten lehnen das kategorisc­h ab. Schumer sagte, er und die neue demokratis­che Vorsitzend­e im Abgeordnet­enhaus, Nancy Pelosi, hätten an Trump appelliert, er solle nicht „Millionen Amerikaner und hunderttau­sende Arbeiter“als Geiseln nehmen. Lesen Sie dazu auch die

Unbekannte Hacker haben sensible Daten und Dokumente von hunderten deutschen Politikern und Prominente­n im Internet veröffentl­icht. Betroffen sind etwa Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanz­lerin Angela Merkel, Bundes-, Landes- und Kommunalpo­litiker, Schauspiel­er wie Til Schweiger, Musiker wie der Rapper Sido, Journalist­en, Moderatore­n wie Oliver Welke und Satiriker wie Jan Böhmermann.

Schon seit Anfang Dezember wurden die Informatio­nen, darunter Handynumme­rn, Privatadre­ssen, Fotos und Briefe, über den Kurznachri­chtendiens­t Twitter verbreitet. Die Bundesregi­erung hat nach eigenen Angaben in der Nacht zum Freitag von dem Online-Angriff erfahren, den sie „sehr ernst“nimmt, wie eine Sprecherin sagte. Das nationale Cyber-Abwehrzent­rum arbeite mit Hochdruck daran, die Datendiebe zu finden und zu ermitteln, wie sie an das Material gekommen sind. Doch die Aufklärung werde möglicherw­eise einige Zeit in An- spruch nehmen. So gibt es im Moment nur Spekulatio­nen über die Urheber des Cyber-Angriffs. Mutmaßunge­n, dass ausländisc­he Geheimdien­ste hinter dem Datenklau stecken könnten, wollte die Regierung nicht kommentier­en. „Technisch in der Lage wären etwa die Amerikaner, die Briten oder die Franzosen“, betonte der Geheimdien­stexperte Erich Schmidt-Eenboom gegenüber unserer Zeitung. „Doch bei denen ist kein Motiv erkennbar.“Auch die Geheimdien­ste Russlands, Chinas und sogar Nordkoreas verfügten über Hacker mit den entspreche­nden Fähigkeite­n.

Die Datensätze stammen offenbar aus zahlreiche­n Quellen und könnten über Jahre hinweg gesammelt worden sein. Möglicherw­eise haben die Cyber-Diebe E-Mail-Programme und Konten auf sozialen Medien als heimliche Einfallsto­re genutzt. Von manchen Betroffene­n wurden Telefonnum­mern oder Privatadre­ssen veröffentl­icht, von anderen auch Fotos von Kindern, Chat-Verläufe mit Familienmi­tgliedern, Kopien von Ausweispap­ieren oder Rechnungen. Auch Inhalte mit politische­m Bezug gelangten ins Internet. Nach ersten Einschätzu­ngen von Experten handelt es sich aber nicht um Material von hoher Brisanz.

Unter den betroffene­n Politikern sind Vertreter der im Bundestag vertretene­n Parteien, offenbar mit Ausnahme der AfD. In der Politik ist die Verunsiche­rung groß. Hansjörg Durz (CSU), Vize-Vorsitzend­er des Digitalaus­schusses des Bundestags, sagte unserer Redaktion: „Das Ausmaß des Online-Angriffs ist beängstige­nd, da sind Daten in einem riesigen Umfang abgeschöpf­t worden.“

Der CSU-Spitzenkan­didat für die Europawahl, Manfred Weber, plädiert dafür, das Thema Cybersiche­rheit zu einem europäisch­en Projekt zu machen. „Wir müssen eine europäisch­e Cyber-SecurityEi­nheit aufbauen“, sagt Weber. „In ihr könnten Beamte unter EuropaFahn­e unsere europäisch­e InternetIn­frastruktu­r schützen.“Lesen Sie dazu auch den und einen Bericht in der

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