Mitten im Winter: Hilfe für die Bienen
Die ÖDP hat die Initiative angestoßen. Jetzt kämpfen viele Organisationen für ein Volksbegehren, damit Artenvielfalt und Naturschönheit gesetzlich besser verankert werden. Rathauslotsen sollen dabei helfen
„So darf’s nicht weitergehen“, sagt Franz Schilcher aus Kinsau über die industrielle Landwirtschaft. Er vertritt die
im lokalen Aktionsbündnis zum Volksbegehren „Artenvielfalt & Naturschönheit“, das sich am Freitag der Presse vorstellte. Von 31. Januar bis 13. Februar kann in den Rathäusern unterschrieben werden für das Anliegen, das die ÖDP unter dem Motto „Rettet die Bienen“angestoßen hatte: Es geht darum, das bayerische Naturschutzgesetz im Sinne von Artenvielfalt zu ändern. Sollten zehn Prozent der Wahlberechtigten unterschreiben, rund eine Million, findet innerhalb von sechs Monaten ein Volksentscheid statt.
Träger des Volksbegehrens sind die der
und viele weitere Organisationen unterstützen die Aktion. ÖDPKreisvorsitzender Wolfgang Dörsam freut sich über das breite Bündnis. ÖDP-Kreisrat Wolfgang Buttner ist zuversichtlich und erinnert an das Stimmensammeln, damit überhaupt ein Volksbegehren stattfindet: „Ich habe noch nie erlebt, dass die Leute so anstehen und fragen, wo sie unterschreiben können“, sagt er. Für Landwirt Franz Schilcher geht die Landwirtschaft in eine zu industrielle Richtung, wie er sagt. Die Artenvielfalt nehme ab und er fragt sich, „was wir den Enkeln noch übrig lassen“. „Als Biobauer stehe ich hinter dem Volksbe- gehren“, sagt Kreisrat Hermann Dempfle, der die vertritt. Er erinnert aber daran, dass mehr Bioanbau auch ökonomisch umsetzbar sein muss.
Thea Wolf vom LBV formuliert, dass es ohne Bienen und Insekten keine Landwirtschaft gebe und Dr. Peter Weibl vom LBV verfolgt mit Sorge „den Niedergang unserer Lebensgrundlage“. Hans Streicher (LBV) ist es ein Anliegen, dass die Bauhöfe ähnlich wie der Kreisbauhof wegkommen von der Mulchtechnik bei der Grünpflege. Wiesen länger stehen lassen und das Mähgut abtransportieren sorge für mehr Artenvielfalt. Der zweite Vorsitzende des
Christian Hanglberger, verweist auf das große ökologische System der Privatgärten. Ihm ist wichtig, dass dort Natur ihren Platz hat nach dem Motto „Mut zum Wildwuchs“. Der Kreisvorsitzende des
Folkhart Glaser, verweist darauf, dass der Erhalt der Umwelt und Biodiversität auch in den Zielvorgaben von Landsberg 2035 formuliert sind. Stadtrat Moritz Hartmann (Grüne) hofft, dass es gelingt, gesetzliche Änderungen durchzusetzen. Der Kreissprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, Christine Reineking, sind Renaturierungsakkommunalen tionen von Moorflächen, beispielsweise bei Birkland und Rott, wichtig und sie will eine Überdüngung der Gewässer verhindern.
Laut Wolfgang Buttner werden auf den Internetseiten von ÖDP, LBV und Grünen die örtlichen Öffnungszeiten für das Volksbegehren veröffentlicht. Es gebe auch sogenannte „Rathauslotsen“, die die Bürger in die Rathäuser lotsen sollen. An den Samstagen sind Infostände geplant. Der WildbienenExperte Andreas Fleischmann wird am 18. Januar ab 20 Uhr im Sportzentrum sprechen und am 10. Februar wird der Film „More Than Honey“in Landsberg zu sehen sein.
Auch die Landtagsabgeordnete Gabriele Triebel (Grüne) meldet sich per E-Mail zum Volksbegehren zu Wort. Die vorgeschlagenen Gesetzesänderungen wie die Sicherung von Grünland und dessen insektenfreundlichem Schnitt, die Festschreibung von Ökolandbau und die Einrichtung von Gewässerschutzstreifen würden auch im Landkreis Landsberg zum Schutz der Biodiversität beitragen. Im Bereich der Bio-Landwirtschaft habe der Landkreis Aufholbedarf, wenn die Quote im Jahr 2030 auf 30 Prozent festgelegt werde. 2018 seien nur 15 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen biologisch bewirtschaftet worden. Triebel fordert, dass auch das Staatsgut Achselschwang biologisch bewirtschaftet wird.
Am Sonntag, 6. Januar, ab 19.30 Uhr lädt Catherine Koletzko Beteiligte, Anhänger, Interessierte in den projektraum am klostereck zu einem Gespräch unter der Überschrift „…Fazit“ein. „In den nur sieben Monaten seines Bestehens konnte der projektraum am klostereck deutlich machen, dass dieser Ort mit diesem Nutzungskonzept Menschen zusammenführt, Menschen mit den Dingen, die sie tun, sichtbar macht und an Gäste und Besucher Impulse zu geben vermag“, heißt es dazu in einer Mitteilung Koletzkos. Eine Vielzahl an Veranstaltungen habe stattgefunden, viele Menschen hätten sich engagiert und gezeigt, wie vielfältig das im weitesten Sinne kulturelle Leben dieser Stadt ist. Das sei Grund genug, Bilanz zu ziehen, miteinander darüber zu sprechen, was war, was ist und darüber, was in Zukunft sein könnte, nachdem vor ein paar Wochen der projektraum am klostereck geschlossen wurde.
Moderieren wird das Gespräch Stefan Pentenrieder. Oberbürgermeister Mathias Neuner, Kulturbürgermeister Axel Flörke und die Leiterin des Kulturbüros Claudia Flörke haben laut Koletzko ihre Teilnahme zugesagt.
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