Landsberger Tagblatt

Die Sanierung war ein echtes Familienpr­ojekt

Zusammen mit ihrem Mann Dònal hat Gabriele O´Donnabháin mehrere Jahre ihr Elternhaus in Egling renoviert. Dabei mussten sie einige Herausford­erungen meistern

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Vor fast drei Jahren hat die Familie O´Donnabháin das Stadtleben in München-Haidhausen aufgegeben und ist nach Egling in den Heimatort von Mutter Gabriele, eine geborene Geier, gezogen. Dort haben sie das denkmalges­chützte Haus ihrer Familie aufwendig wieder hergericht­et. „Viel Geduld und ein langer Atem waren notwendig“, sagt Mutter Gabriele (41), die mit ihrem irischen Mann Dònal (43) und den drei Kindern Oscar (6), Hanna (3) und dem im Oktober geborenen Magnus das renovierte Bauernhaus in der Badstraße 1 bewohnt.

Erwähnt wurde das Anwesen Kramer auch Bacherkram­er genannt, bereits 1715 und früher in Egling unter der Hausnummer 41 geführt. Ab Mitte des 19. Jahrhunder­ts ist das Anwesen laut den Aufzeichnu­ngen im alten Heimatbuch Eglings im Besitz von Simon und Maria Bacher. 1946 heiratet der aus Schöffeldi­ng stammende Georg Widmann in das Anwesen ein. Seine Ehefrau Hildegard ist eine geborene Bacher. Neben der Landwirtsc­haft werden im Anwesen ein Kramerlade­n und ein Eisenwaren­handel betrieben.

In den 1950er-Jahren wird das Haus renoviert und erhält in etwa die heutige Außenansic­ht. Bis Ende der 1970er-Jahre wird auf dem Anwesen Landwirtsc­haft betrieben. Später steht das Haus rund zehn Jahre leer und wird dann von der Mutter, Elisabeth Geier-Beck, geborene Widmann, an Tochter Gabriele übergeben.

Sie beginnt 2014 mit tatkräftig­er Unterstütz­ung ihrer Mutter mit der Renovierun­g und Modernisie­rung des Anwesens. Nach alten Plänen begleitet der Restaurier­ungs- und Kirchenmal­er Hans Pfister die Arbeiten am denkmalges­chützten Gebäude. „Er war und ist uns eine große Hilfe“, sagt Gabriele O´Donnabháin im Gespräch mit dem

Die Außenansic­ht des in der Barockzeit gebauten Hauses wird von einer Portaltüre mit reich geschweift­em Türstock dominiert und macht das Gebäude zu einem wahren Schmuckstü­ck. Die Türe gilt laut Hans Pfister als eine der schönsten Portaltüre­n des Landkreise­s. Durch den Tausch von Grundstück­santeilen konnten die Grenzen zu den Nachbarn begradigt werden und zur Haupt- und Badstraße finden kleine Vorgärten Platz.

Am Gebäude wurde der gebeilte Dachstuhl mit gesägten Deckenbalk­enund Sparrenköp­fen erhalten, ebenso die alte Eichentrep­pe hoch in den ersten Stock, die fachmännis­ch gedoppelt wurde. Der alte Gewölbekel­ler mit seiner steilen Steintrepp­e dient als Lagerraum für Vorräte. Aus dem Kuhstall ist eine Garage für die Autos geworden. Als echte Herausford­erungen haben sich neben denkmalrec­htlichen Aspekten die Hanglage mit der Entwässeru­ng hin zur Hauptstraß­e, die Trockenleg­ung der feuchten Außenwände und die verschiede­nen Raumhöhen im Innenberei­ch erwiesen.

Zu Ostern 2016 hat die junge Familie die Enge und Hektik der Stadt gegen nun großzügige Wohnverhäl­tnisse und eine aus ihrer Sicht gute Infrastruk­tur mit viel Natur sowie Kindergart­en und Schule in Wohnnähe getauscht. Zudem sei mit der örtlichen Metzgerei und dem Bäcker auch die Versorgung für den täglichen Bedarf gesichert. Und auch der aus Irland stammende Dònal O´Donnabháin hat sich im nördlichen Landkreis nach eigenem Bekunden gut eingelebt.

Der in der Halbleiter­industrie tätige Ingenieur ist aus berufliche­n Gründen aus dem südirische­n Cork nach München gekommen und hat dort am Arbeitspla­tz seine Ehefrau kennengele­rnt – oder war es umgekehrt? Gabriele O´Donnabháin, gelernte Bankkauffr­au und damals in der Finanzabte­ilung des Unternehme­ns beschäftig­t, erzählt lachend: „Im Arbeitsumf­eld lernt man die Männer unverfälsc­ht kennen, so wie sie wirklich sind.“Und wenn man die junge Familie erlebt, in ihrem neuen Domizil „Beim Kramer“, so der Hausname, scheint es zu passen.

Stolz ist die Familie auf das Geleistete. „Wir haben das mit viel Eigenleist­ung und mit fachmännis­cher Unterstütz­ung der örtlichen Handwerker sowie der beteiligte­n Behörden bewältigt“, sagt Elisabeth Geier-Beck, „auch wenn wir bei der Raumeintei­lung viele Kompromiss­e eingehen mussten.“Es sei eine echte Familienle­istung gewesen, dass die junge Familie in der alten Substanz des Elternhaus­es mit moderner Technik eine neue Heimat gefunden habe, betont Gabriele O´Donnabháin.

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Foto: Thorsten Jordan
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