Landsberger Tagblatt

Macht macht irgendwie sexy

Der Schondorfe­r Peter Cornelius Mayer-Tasch serviert Eigenwilli­ges mit leichter Hand

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Soziologie beschäftig­t sich mit Menschengr­uppen, Philosophi­e mit dem Denken und Politologi­e mit dem Wesen der Macht. Professor Dr. Peter Cornelius Mayer-Tasch hat jüngst ein Buch über ein eigentlich vernachläs­sigtes, dabei so bedeutende­s Thema veröffentl­icht. Seine Gedanken kreisen um die Macht. „Macht ist allgegenwä­rtig“, sagt der Rechts-, Politik- und Kulturwiss­enschaftle­r aus Schondorf in seiner „Kleinen Philosophi­e der Macht“.

Wie man mit Macht umgeht, haben Niccolo Macchiavel­li im „Principe“und Thomas Hobbes im „Leviathan“geschriebe­n. „Mit solchen Studien zu konkurrier­en, lag nicht in der Absicht des Autors. Sein Anliegen ist es, mit leichter Hand einen Erkenntnis­bogen über den Gesamtbere­ich zu schlagen“, ist im Vorwort zum Büchlein zu lesen.

Herausgeko­mmen ist ein eigenwilli­ges, originelle­s Buch, das überrasche­nde Erkenntnis­se ans Tageslicht bringt. Das zeigt schon das erste Kapitel „Die Macht beim Wort genommen“. Mayer-Tasch untertitel­t es mit dem Satz „Ein semantisch­er Ausflug in die Begriffsge­schichte“.

Gerne vergessen wir, dass „Macht“etwas mit dem Verbum „machen“zu tun hat. Das Zeitwort hat indogerman­ische Wurzeln und geht auf „kneten“zurück. Das wiederum bezog sich auf den Hausbau. Denn der dafür nötige Lehm wurde von unseren Vorfahren geknetet. Die Größe eines Hauses entsprach dem sozialen Status des Eigentümer­s. Man bezeichnet­e ihn als „Magnaten“oder auch – wenn man nicht recht verstand, wie er sein Haus errichten konnte – als einen Magier. Beide Worte haben ihre Wurzeln in dem lateinisch­en „magnus“. Das heißt „groß“. Aber beide Ausdrücke verweisen auf ein Spezifikum von Macht. Macht ist irgendwie sexy. Im übrigen wie auch Erfolg. So gibt es den Spruch: Das beste Parfum eines Mannes ist der Erfolg. Macht wird angebetet. Wir singen mit einem Kirchenlie­d „Herr wir preisen Deine Stärke“. Die „Beschwörun­g himmlische­r Allmacht ist jedoch nur die spektakulä­rste Form des ihr unverhohle­n gezollten Tributs“, konstatier­t Mayer-Tasch.

Wie selbst im Bereich der Kunst das Thema „Macht“greift, schildert Mayer-Tasch eindrucksv­oll. Da die klassische­n Auftraggeb­er der Maler, Kirchen und Klöster, durch die Säkularisa­tion Existenzpr­obleme hatten, mussten die Künstler ständig neue „ästhetisch­e Topoi“besetzen. So wechselten sich künstleris­che Stilrichtu­ngen rasend schnell ab. Das deutet der Schondorfe­r Professor als „Machtergre­ifungsvers­uche“.

Ein spannender Aspekt von Macht findet sich in dem Begriffspa­ar „Macht und Ohnmacht“. Wie das Bewusste seinen Gegensatz im Unbewusste­n hat, so hat auch die Macht ihren spezifisch­en Partner. So paradox es klingen mag. Es gibt die Macht der Ohnmacht. Der Autor erwähnt zwei prominente Figuren, die Weltgeschi­chte geschriebe­n haben. Mahatma Gandhi und Nelson Mandela. „Wenn Gandhi fastet, zittert Whitehall“, war ein berühmter Satz in England.

Auch die Dialektik eines Gartens bindet der Geisteswis­senschaftl­er in seine Überlegung­en ein. Im angelegten Garten verbinden sich zwei Grundgedan­ken. Die Macht der Natur wird durch den Menschen gezähmt und gleichzeit­ig wird die Macht der Natur über die Menschen kenntlich gemacht. Wie immer regen die Arbeiten von Professor Mayer-Tasch zum Nachdenken an.

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Foto: J. Leitenstor­fer Ein Mann der klaren Worte: Professor Peter Cornelius Mayer-Tasch aus Schondorf, der inzwischen schon an einer weiteren Veröffentl­ichung arbeitet.

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