Landsberger Tagblatt

Beim Nachbarn boomt der Nachtzug

Warum es in Österreich besser läuft als in Deutschlan­d

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Zwei Jahre nach der Übernahme der Nachtzüge der Deutschen Bahn steigern die Österreich­ischen Bundesbahn­en (ÖBB) ihre Fahrgastza­hlen in der Nacht. Nach europaweit 1,4 Millionen Kunden 2017 waren es 1,6 Millionen im vergangene­n Jahr. Das Unternehme­n will noch mehr Fahrgäste im Schlaf ans Ziel bringen und baut sein Angebot in Deutschlan­d aus. Seit Dezember sind die „Nightjets“auch zwischen Wien und Berlin unterwegs – zwei Städten, die seither auch tagsüber ein ICE direkt verbindet. Zudem wurden neue Nachtzüge bestellt.

„Wir sind auch zwei Jahre nach der Übernahme des Nachtzugve­rkehrs überzeugt, die richtige Entscheidu­ng getroffen zu haben“, sagte ÖBB-Sprecher Bernhard Rieder. „So konnten wir zweimal hintereina­nder die Strecken Richtung Deutschlan­d ausbauen.“

Fahrgastza­hlen für einzelne Strecken und Länder nennen die ÖBB aus Wettbewerb­sgründen nicht. Vor der Übernahme des Bahn-Geschäftsf­elds in Deutschlan­d waren jedoch nur eine Million Fahrgäste in Nachreisez­üge der ÖBB in Österreich, der Schweiz, Italien und Deutschlan­d gestiegen. Für 2017 bis 2019 wurden insgesamt 1,8 Millionen zusätzlich­e Kunden angepeilt.

Die Deutsche Bahn hatte Ende 2016 die „City Night Line“– ihre Züge mit Schlaf- und Liegewagen – komplett eingestell­t. Bei 90 Millionen Euro Jahresumsa­tz hatte der bundeseige­ne Konzern mit diesem Angebot zuletzt 30 Millionen Euro Verlust gemacht.

Dafür richteten die ÖBB zwei neue „Nightjet“-Verbindung­en von Deutschlan­d nach Österreich ein. Hinzu kamen eine in die Schweiz und drei nach Italien. Verbindung­en von Hamburg und Düsseldorf nach Wien gab es bereits. Damit halbierte sich das Nachtzug-Angebot mit Schlafgele­genheiten in Deutschlan­d, weil die Österreich­er sich auf diejenigen Strecken konzentrie­rten, für die sie einen Markt sahen.

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Foto: dpa 1,6 Millionen Menschen haben die „Nightjets“2018 benutzt.

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