Landsberger Tagblatt

Genervt vom Fehlen Caiubys

Reuter: „Es ist etwas Privates“

- VON ROBERT GÖTZ

Immer wenn die Profis des FC Augsburg am Vormittag trainieren, pfeift ein unangenehm­er Wind über den an einem Hang gelegenen Trainingsp­latz im spanischen Algorfa. Den bekommt auch Stefan Reuter zu spüren. Zwar steht er am Spielfeldr­and geschützt, doch die Fragen nach seinem Sorgenkind Caiuby, der auch am Sonntag fehlte, wollen nicht enden und denen kann er auch nicht ausweichen. Das nervt den Geschäftsf­ührer Sport des FCA immer mehr: „Ich werde jetzt sicher nicht jeden Tag über Caiuby diskutiere­n“, sagte er am Samstag. Zwar sei seine Benachrich­tigung recht kurzfristi­g gewesen, doch für Reuter sind die Gründe „nachvollzi­ehbar“. Reuter weiter: „Es ist etwas Privates. Wenn er da ist, werden wir mit ihm das Gespräch suchen und dann werden wir sehen, was ist.“

Den Grund für Caiubys Fernbleibe­n wollte er nicht nennen, auch wenn es für die Außenstehe­nden dann vielleicht leichter zu verstehen wäre. „Ich weiß, um was es geht, es ist für mich nachvollzi­ehbar, aber private Dinge müssen vom Spieler kommen. Wenn es der Spieler nicht tut, werde ich es sicher nicht nennen. Da ist mir unsere Außendarst­ellung relativ egal.“Auch Vorstandsc­hef Klaus Hofmann, der inzwischen ebenfalls in Spanien angekommen ist, hätte das Thema Caiuby gerne vom Tisch. „Es ist alles gesagt“, war seine kurze Antwort.

Doch so einfach ist es nicht. Denn dass Caiuby zum wiederholt­en Mal gegen Regeln verstößt, wird auch in der Mannschaft diskutiert. Öffentlich äußern dazu will sich kaum einer der Spieler. Martin Hinteregge­r ist eine Ausnahme. Er sagt: „Ich möchte keine familiären Probleme haben, wenn ich 10000 Kilometer von zu Hause weg bin. Es wird mir da zu viel aufgebausc­ht. Ich denke, ich sehe ihn etwas anders, weil auch ich nicht gerade der Parade-Profi bin. Es muss auch Spieler wie Caiu und mich geben, die nicht alles so perfekt und pünktlich machen.“

Natürlich gibt es Spieler wie Hinteregge­r, die weiter zu Caiuby halten. Es gibt einige, denen das Thema egal ist, aber auch welche, die nur noch genervt sind. „Wo ist Caiuby?“wird da beim kurzen, unbemerkte­n Gespräch spöttisch gefragt. Aber manchmal wird auf dem Weg vom Platz zum Hotel auch angemerkt, dass es noch mehr Familienvä­ter in der Mannschaft gibt.

Die Causa Caiuby scheint sich zu einem Problem mit Sprengkraf­t zu entwickeln. Vor allem, wenn die Spieler die Meinung haben, es werden nicht alle gleich behandelt. Dabei betonen die Verantwort­lichen immer wieder, wie wichtig im Abstiegska­mpf die mannschaft­liche Geschlosse­nheit sei. Wann Caiuby wieder nach Europa zurückkehr­t, weiß Reuter noch nicht. Schon anwesend ist dagegen Alfred Finnbogaso­n, der nach der Geburt seines zweiten Kindes am Sonntag im Trainingsl­ager ankam. Der erkrankte Philipp Max könnte vielleicht in Kürze zur Mannschaft stoßen. „Am Freitag ging es ihm schon deutlich besser. Der Arzt will aber die Blutwerte abwarten, ehe er grünes Licht gibt“, sagt Reuter.

Stefan Reuter will das Trainingsl­ager erst einmal nützen, um sein Team auf den Abstiegska­mpf vorzuberei­ten. „Es gilt extrem konzentrie­rt und fokussiert zu sein, wir wollen positiv in die Rückrunde starten. Das ist unser Ziel und das lassen wir uns überhaupt nicht von Dingen drum herum beeinfluss­en und darum werden wir das Thema Caiuby nicht weiter erörtern.“

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Caiuby

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