30 Zeisige und die Sonnenblumen
Aktion Die Stunde der Wintervögel. Was LT-Redakteurin Stephanie Millonig bei der Zählung alles in ihrem Garten gesehen hat
Dettenschwang Der Landesbund für Vogelschutz ruft zwei Mal im Jahr dazu auf, Vögel zu zählen. Eine Stunde lang soll man beobachten und die größte Anzahl einer Art aufschreiben. Der Sonntag ist der letzte Tag der Aktion „Stunde der Wintervögel“und nahezu eingeschneit bietet es sich an, diesmal mitzumachen. Es ist ganz einfach: online kann die Anzahl der beobachteten Tiere eingegeben werden.
Doch zuerst ein Griff zum Fernglas und ab ans Fenster. Doch im zweiten Stock braucht es keinen Feldstecher, da bieten die nahe Lärche und der Futterplatz am Balkon einen direkten Blick auf die hungrigen Tiere.
Diesen Platz hält ein Trupp Erlenzeisige, es sind wohl 30 bis 40 Stück, besetzt. Die kleinen Vögelchen ziehen im Winter in großen Schwärmen übers Land und wenn sie an einer Futterstelle einfallen, dann blitzen immer wieder die gelben Bäuche und Flügelstellen auf. Sie sind wenig scheu in der Masse und fressen sich schon seit Tagen an meinen Sonnenblumenkernen an meinem Balkon satt.
Seit einigen Tagen haben sich auch mehrere Bergfinken eingefunden. Sie haben im Gegensatz zum Buchfink helle Bäuche, aber eine orangefarbene Brust. Sie trauen sich aber nur kurz unter die zwitschernde und kämpferische Gruppe von Zeisigen. Auch eine Kohlmeise schaut nur kurz bei der gefüllten Kokosnuss vorbei. Das Amselmännchen schnappt sich einen Kern und haut ab – angesichts so viel gelben Gewusels.
Unter dem Balkon pickt ein Buchfink nach den Resten, den die fressende Menge oben heruntergeschmissen hat und unterhalb der Futterstelle im Garten suchen drei Stieglitze und insgesamt acht Bergfinken nach Kernen im Schnee. Eine Blaumeise wagt sich an einen Meisenknödel direkt am Haus und ein Buntspecht hängt am großen Fettfutterstück und hackt sich seinen Teil heraus.
Dann noch eine Runde durch den Garten, doch die kleinen Federbällchen im Weidenbusch stellen sich bei näherem Hinsehen als Zeisige heraus. Am Kompost liegen Äpfel. Dort suchen noch drei Wacholderdrosseln nach Nahrung und in der Wiese landet eine Elster.
Insgesamt ein normaler Vogelbesuch hier am Ortsrand von Dettenschwang. Manchmal schaut noch ein Sperber vorbei, der gerne einen der Singvögel fangen würde und Grünfinken und eine Sumpf- oder Weidenmeise – hier ist die Unterscheidung schwierig – ist auch manchmal anzutreffen.
Doch in der Zählstunde tauchten sie nicht auf. Und so werden sie nicht eingetragen in meine Liste der Wintervögel.