Ein Thüringer kommt für den Württemberger
Nachfolge Patrick Naumann wird neuer Geschäftsstellenleiter in Geltendorf. Seinen Dienst beginnt er Mitte Februar. Warum er dort erneut auf seinen Vorgänger treffen wird
Geltendorf/Kaufering Die schwäbische Mundart ist Vergangenheit, zumindest in der Geltendorfer Verwaltungsspitze. Ab Mitte Februar wird in der Geschäftsstellenleitung der Gemeinde wieder Hochdeutsch gesprochen. Auf den Württemberger Florian Hänle folgt als Verwaltungschef am 15. Februar der Thüringer Patrick Naumann, der seit zwei Jahren in Kaufering lebt.
Vom speziellen heimischen Dialekt ist bei dem am 16. August 1985 in Altenburg geborenen Naumann allerdings nichts mehr zu hören. „Ich bin schließlich auch schon sehr lang in Bayern“, meint der HänleNachfolger.
So verlief die Laufbahn des 33-Jährigen im Freistaat Bayern sehr geradlinig: Nach dem Schulabschluss studierte er Verwaltungswirtschaft an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hof und schloss die Ausbildung 2007 ab. Seine erste Arbeitsstelle war bei der Landeshauptstadt München. 2014 wechselte der Verwaltungswirt dann ans Landratsamt München, wo er zuletzt als Sachgebietsleiter mit 17 Mitarbeitern für Kindertagesstätten verantwortlich war. Allerdings
Das Pendeln wurde dann zuviel
war ihm das Pendeln – gut eine Stunde war er zu seinem Arbeitsplatz unterwegs – schon eine zunehmende Last. Die Ausschreibung der Geschäftsstelle in Geltendorf, die er in der Presse entdeckte, habe daher sofort sein Interesse erregt. Er bewarb sich und war letztlich erfolgreich.
„Ein guter Mann, jung und dynamisch“, urteilt auch Florian Hänle über seinen Nachfolger. Er selbst führte noch, quasi als letztes Projekt in der Verantwortung als Geschäfts- stellenleiter Geltendorfs, die Bewerbungsgespräche. Wir erreichen ihn telefonisch an seinem Schreibtisch, der mittlerweile im Bürgermeisterbüro des Rathauses in Mittelbiberach steht. Hänle hatte vergangenes Jahr die Wahlen im Nachbarbundesland Baden-Württemberg gewonnen und ist nun seit einigen Wochen in dem knapp 4000 Einwohner zählenden Ort Gemeindeoberhaupt.
„Jetzt freue ich mich sehr auf die neue Aufgabe“, betont Patrick Naumann, der seit zwei Jahren mit Ehefrau und zwei kleinen Kindern in Kaufering wohnt. Der Umzug von der Großstadt aufs Land sei anfangs vor allem für seine Frau, eine gebürtige Münchnerin, nicht ganz einfach gewesen. Mittlerweile haben sich aber alle sehr gut eingelebt, neue Freunde gewonnen und, ganz wichtig: „Wir haben sehr nette Vermieter, fühlen uns wohl in Kaufering“.
Die Übernahme der Geschäftsstellenleitung in Geltendorf ist für Naumann die logische Weiterentwicklung seiner beruflichen Laufbahn.
Wichtigstes Argument für den Wechsel sei die Rückkehr zur Arbeit an der Basis, an der er in der Gemeinde mit den knapp 6000 Einwohnern arbeiten könne. „Der Aufgabenbereich ist sehr vielseitig, die Nähe zum Bürger mag ich.“Im Landratsamt sei dieser unmittelbare Kontakt dann doch nicht so häufig gewesen.
In Geltendorf, wo er sich bereits erste, wie er meint, „durchaus positive Eindrücke“von der Verwaltung verschafft hat, möchte Naumann vom Vorgänger Begonnenes fortführen, Dinge weiterentwickeln und Neues beginnen. Auch die aktuellen Themen wie etwa die schwierige Parksituation am Bahnhof hat er bislang aufmerksam verfolgt.
Übrigens: Nach seinem Dienstantritt wird er schon bald ein weiteres Mal auf seinen Vorgänger treffen. Florian Hänle hat versprochen, Ende Februar, wenn Naumann die ersten Arbeitstage hinter sich gebracht hat, noch einmal nach Geltendorf zu kommen, um eine, wie er es sagt, „geordnete Übergabe“durchzuführen, für die bislang noch keine Möglichkeit bestand.
Er wird dabei sicher auch den einen oder anderen Tipp für seinen Nachfolger parat haben. Gerade am Anfang – zumindest wäre es bei ihm so gewesen – tue es gut, bevor man wichtige Entscheidungen treffe, noch einmal eine Nacht drüber zu schlafen. Und noch einen Tipp hat Hänle für Patrick Naumann: „Als Geschäftsstellenleiter sollte man nie zu schnell Ja sagen.“