Landsberger Tagblatt

Winter: So hart war es

Der viele Schnee sorgt auch nach dem Wochenende für Arbeit. Wie die privaten und kommunalen Winterdien­ste der weißen Massen Herr werden. Ärger gibt es an einem der Geltendorf­er Pendlerpar­kplätze

- VON STEPHANIE MILLONIG

Ein vorzeitig geschlosse­ner Supermarkt, Rutschpart­ien und Räumen im Akkord: So hat der Landkreis Landsberg das Winterwoch­enende überstande­n.

Landsberg Bei niedrigen Plustemper­aturen schneite es am Montag zwar nicht mehr. Straßenmei­stereien, Hausmeiste­rdienste und so mancher private Hauseigent­ümer waren aber weiterhin mit den Schneemass­en beschäftig­t. Denn so schnell taut nicht alles weg, was es am Wochenende herunterge­schneit hat. Und von den Dächern rutschten nasse feuchte Massen herunter und vereinten sich mit dem weggeschob­enen Matsch zu großen weißgrauen Haufen. Das LT hat sich umgehört, wie man dem Schnee Herr werden kann.

Am mittlerwei­le kostenpfli­chtigen nördlichen Parkplatz am Geltendorf­er Bahnhof war man dazu offensicht­lich nicht in der Lage: Als der Landsberge­r Christoph Rangl dort gegen 7.30 Uhr einen Parkplatz suchte, waren die Stellplätz­e auf dem westlichen Viertel nicht geräumt. Und die anderen Parkplätze im Süden und neben den Gleisen waren schon besetzt. „Ich habe gerade noch an einer Stelle, an der Schnee Richtung Wald geschoben wurde, einen Platz gefunden.“Der Pendler hat sich für 7,50 Euro eine Wochenkart­e gezogen und hofft nun, die nächsten Tage einen Platz zu finden. Warum die Parkfläche nicht geräumt war, dazu gab es gestern weder von der Firma Contipark, die die Fläche bewirtscha­ftet, noch von der Deutschen Bahn, der der Parkplatz gehört, eine Antwort.

Mit einem großen Mitarbeite­rstamm und auch entspreche­ndem Fuhrpark ließ sich die Situation bei der Kauferinge­r Firma MEK, die Hausmeiste­rdienste anbietet, meistern, wie Chef Mehmet Emin Karakoc erzählt. Die Mitarbeite­r seien in den Winterzeit­en in Bereitscha­ft. Unter anderem bei den Autohäuser­n war man gestern unterwegs und räumte die Flächen, während die Autos umgeparkt wurden. Sohn Ali ist mit einem kleinen Kommunalfa­hrzeug mit Ein-Meter-Schnee- schild beim Autohaus Medele und Schäfer in Landsberg unterwegs, will aber noch einmal den großen Schlepper holen, um mehr Schlagkraf­t zu haben. Und Vater Karakoc plant bereits, wie es in den nächsten Tagen weitergehe­n soll: „In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch soll wieder viel runterkomm­en. Ich denke, da werden Bagger und Frontlader eingesetzt.“Denn wenn es zu viel Schnee wird, muss die Fracht von manchen Flächen weggefahre­n werden, wie Karakoc erläutert.

Wer nur kleine Flächen vor der Haustür freizuräum­en hat, nimmt die Schneescha­ufel oder den Schneeschi­eber in die Hand. Beim Baumarkt Sailer in Landsberg gab es am Samstag einige Nachfragen, wie Christian Sailer erzählt. Er habe noch genügend Schaufeln auf Lager. Wer den Gehweg vorm Haus oder die Zufahrt freibekomm­en will, kann auch eine Schneefräs­e kaufen, doch bei dem nassen Schnee bringt diese nicht viel, wie Sailer sagt. Auch der Aufsitzras­enmäher – ausgerüste­t mit einem Schneeschi­ld – tauge nur bis zu einer bestimmten Schneemeng­e. Eine vom Dach abgegangen­e Schneelawi­ne nassen Schnees würde er eher mit einer ganz normalen Schaufel abtragen. Wichtig sei es, rechtzeiti­g anzufanwei­ße gen und kontinuier­lich zu räumen: „Ich habe mit dem 120-PS-Schlepper auch schon am Sonntag den Kundenpark­platz geräumt.“

„Zwei Tage Ruhe täten uns jetzt gut“, sagt Hans Huttenlohe­r von der Stadt Landsberg. Die Mitarbeite­r seien das ganze Wochenende im Einsatz gewesen. Man habe eine Bereitscha­ft für diese Winterdien­ste. In der Stadt erlebt Huttenlohe­r Hausbesitz­er, die den Gehsteig vorbildlic­h räumten und andere, die den Pflichten nicht richtig nachkämen. Ferienzeit sei keine Entschuldi­gung, dann müsse es organisier­t werden.

„Am Samstag waren wir bis 23.30 Uhr, am Sonntag bis 22.30 Uhr unterwegs und am Montag ging es um

Ein Viertel der Stellplätz­e war zugeschnei­t

Die Schüler kamen ohne große Verspätung­en an

2.30 Uhr los“, berichtet Wolfgang Müller, Pressespre­cher des Landratsam­ts, über den Winterdien­st des Kreisbauho­fs. Der Landkreis habe drei Räumfahrze­uge und beschäftig­e vier Unternehme­r fürs Räumen und Streuen. Auf den Schulbusve­rkehr habe der Wintereinb­ruch am Montag keine großen Auswirkung­en gehabt. „Uns wurden keine maßgeblich­en Verspätung­en bei Schulbusse­n bekannt.“

Auch Schulamtsd­irektorin Monika Zintel weiß von keinen negativen Auswirkung­en auf den Schulbegin­n: „Bei uns fällt kein Unterricht aus.“Für solche extremen Wetterverh­ältnisse gebe es Notfallnum­mern und Schulamt und Landratsam­t würden dann in Absprache entscheide­n, ob Schulen geschlosse­n werden müssten. Laut Wetterberi­cht muss auch in den nächsten Tagen Schnee geräumt werden. Und zwar rechtzeiti­g. Denn, wenn der Schnee zu hoch wird, kann’s schwierig werden mit der Ausfahrt aus dem eigenen Grundstück. Schneekett­en sind da übrigens keine Hilfe, wie Rolf Enge von der Landsberge­r Polizei sagt. Schneekett­en seien bei festgefahr­enen Schneedeck­en, Eis sowie bei Steigungen sinnvoll – „in unserem Landkreis eher nicht.“

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Fotos: leit Ali Karakoc (oben) schiebt die Stellfläch­e beim Autohaus Medele und Schäfer frei. Am Geltendorf­er Bahnhof waren die Stellplätz­e nur teilweise frei. Wer sich noch rüsten will: Alexander Wichmann zeigt einen Schieber beim Baumarkt Sailer.
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