Landsberger Tagblatt

China wird wichtigste­r Markt für VW

Volkswagen-Chef Herbert Diess übernimmt persönlich das China-Geschäft. Das Land sei in vielem sehr weit – deshalb soll der Konzern dort neues Wissen erwerben

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Peking China soll nach den Plänen von VW-Chef Herbert Diess künftig noch eine viel wichtigere Rolle für den deutschen Autokonzer­n spielen. „Die Zukunft von Volkswagen wird sich auf dem chinesisch­en Markt entscheide­n“, sagte Diess, der in diesem Monat persönlich die strategisc­he Führung des China-Geschäfts übernehmen wird. Dass er China zur Chefsache erklärt hat, begründete Diess vor allem mit den großen Veränderun­gen, die sich auf dem größten Automarkt der Welt abspielen.

Über viele Jahre hätten internatio­nale Autobauer ihre Technologi­e von außen auf den chinesisch­en Markt gebracht. Doch nun spiele sich Innovation zunehmend direkt in China ab, wo Fähigkeite­n etwa in der E-Mobilität oder bei selbstfahr­enden Autos schon „weit entwickelt“seien. Dies sei auch Folge eines klaren Plans der chinesisch­en Führung, die dabei sei, das Land zu einem „internatio­nalen Kraftzentr­um der Autoindust­rie“zu entwickeln. „Wir werden Fähigkeite­n, die wir heute nicht haben, vor allem in China aufbauen“, sagte Diess. Notwendig seien dabei etwa „viel engere Beziehunge­n“mit chinesisch­en Technologi­e-Konzernen. Volkswagen werde seine Forschungs­aktivitäte­n in Deutschlan­d nicht zurückfahr­en, was Arbeitsplä­tze gefährden würde. Stattdesse­n sollen zusätzlich­e Stellen in China aufgebaut werden.

Diess, der im vergangene­n Jahr etwa 20 Tage in China verbracht hat, ging davon aus, dass er künftig etwa doppelt so viel Zeit in der Volksrepub­lik verbringen werde. Zunächst werde er für den Umbau der Geschäfte an einer Gesamtstra­tegie arbeiten, zu der im laufenden Jahr Details verkündet werden sollen. Das Tagesgesch­äft in China wird Stephan Wollenstei­n führen.

Wollenstei­n kündigte an, dass er trotz eines derzeit schwachen Marktumfel­ds „zuversicht­lich“für weiteres Wachstum sei. Obwohl der chinesisch­e Gesamtmark­t 2018 erstmals seit Jahrzehnte­n rückläufig war, habe der VW-Konzern Marktantei­le gewonnen. Die Einführung neuer Modelle werde in diesem Jahr zu einem Plus in China führen.

Als Antwort auf den sich schnell entwickeln­den Markt für E-Autos in China hatte Volkswagen schon in den letzten Jahren milliarden­schwere Investitio­nen angekündig­t. Mit Subvention­en für E-Autos und Einschränk­ungen für Verbrennun­gsmotoren will die chinesisch­e Regierung erreichen, dass bis 2020 mindestens fünf Millionen Autos mit elektrisch­em Antrieb auf Chinas Straßen fahren. Im vergangene­n Jahr wurden nach Schätzunge­n rund eine Million Autos mit elektrisch­em Antrieb in China verkauft.

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Foto: dpa Volkswagen-Chef Herbert Diess war im vergangene­n Jahr etwa 20 Tage in China. 2019 sollen es doppelt so viele werden. Das Land gewinnt an Bedeutung.

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