Landsberger Tagblatt

„Wir müssen wieder angreifen“

Panther-Chef Sigl über die sportliche Krise, die Angebote der Konkurrenz für Trainer Stewart und den sensatione­llen Zuschauers­chnitt

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Letztes Jahr kamen 5025 Besucher im Schnitt, kalkuliert sind für die Saison 4500 und aktuell liegen die Augsburger Panther bei 5364 Besuchern. Es gibt nur wenige Standorte in der Deutschen Eishockey-Liga, die einen Aufwärtstr­end vermelden. Wie erklären Sie sich das?

Sigl: Das ist doch klar: Wenn mehr Erfolg da ist als die Leute ursprüngli­ch erwartet haben, dann kommen die Zuschauer. Mannheim und Düsseldorf verzeichne­n ebenfalls einen größeren Zuschauerz­uspruch.

Die Panther sind bei den EishockeyF­ans in der Region so beliebt wie selten zuvor: Zum fünften Mal in Folge war das Curt-Frenzel-Stadion ausverkauf­t. Wie stark ist der Klub von den Zuschauere­innahmen abhängig?

Sigl: Wir leben zum größten Teil von unseren Zuschauere­innahmen. Das ist ein Zuspruch, den wir so nicht erwarten konnten. Die hohe Auslastung liegt auch an der SpielplanK­onstellati­on. Außerdem hatten wir aus Schwenning­en und Düsseldorf zwei Fan-Fahrten zu uns. Abgerechne­t wird zwar erst zum Schluss, aber Zwischenbi­lanz ist erfreulich und auch ein Fingerzeig für uns, dass wir versuchen werden, einen Großteil der Mannschaft zu halten.

Vergrößern die Mehreinnah­men Ihren finanziell­en Spielraum bei den Vertragsve­rhandlunge­n mit Spielern und Trainern?

Sigl: Sie können sich ja ausrechnen, was einhundert Zuschauer mehr im Schnitt netto in unserer Kasse ausmachen. Das alleine ist nicht ausschlagg­ebend bei unserem Angebot. Wir werden hart um jeden Spieler kämpfen, den wir halten wollen. Aber die Kehrseite der Medaille ist die, dass der Erfolg der vergangene­n Wochen auch Begehrlich­keiten bei anderen Klubs geweckt hat. Wir werden in Vorlage gehen müssen und uns irgendwann entscheide­n, wie weit können wir bei dem einen oder anderen Spieler im Angebot mitgehen.

Laut der „Kleinen Zeitung“aus Österreich ist Ihr Trainer Mike Stewart beim Liga-Konkurrent­en Köln im Gespräch. Das ist ein weiter Begriff, aber wie steht es bei den Vertragsve­rhandlunge­n mit Ihrem Coach? Sigl: Er ist wahrschein­lich bei mehreren Klubs im Gespräch. Das bleibt in der Branche nicht verborgen, wenn ein vergleichs­weise kleiner Klub konstante Erfolge feiert. Ich stehe mit Mike Stewart in regelmäßid­ie gem Kontakt. Auch das Thema Vertragsve­rlängerung gehen wir in nächster Zeit an. Alles, was andere melden, müssen wir nicht kommentier­en. Wir melden uns, wenn wir etwas zu sagen haben.

Beobachter

aus

Schweden

waren bereits im Curt-Frenzel-Stadion, um Torjäger Matt White in Augenschei­n zu nehmen. Kann der Amerikaner gehalten werden?

Sigl: Im Fall White waren offenbar Scouts aus Schweden da. Aber auch wenn das so ist, geben wir den Kampf nicht auf und werden versuchen, Matt White zu überzeugen, dass es hier besser ist als in Schweden.

Wie beurteilen Sie den sportliche­n Durchhänge­r der AEV-Mannschaft mit fünf Niederlage­n aus den vergangene­n sechs Partien?

Sigl: Das sind zwar alle Profis, aber letztendli­ch doch Menschen. Ich mache es auch am anstrengen­den Programm mit weiten Auswärtsfa­hrten – am zweiten Weihnachts­feiertag nach Krefeld oder nach Neujahr nach Bremerhave­n – fest. Das war etwas zu viel für die Mannschaft, zumal im Kader zuletzt mit Arvids Rekis, Scott Valentine und Christoph Ullmann entscheide­nde Figuren bei uns verletzt gefehlt haben. Zudem haben ein paar Spieler auch angeschlag­en gespielt. Ich sehe das nicht als besorgnise­rregende Krise. Auch beim 3:6 gegen Düsseldorf waren wir in der Schlusspha­se nah dran. Wir haben kommendes Wochenende nur ein Spiel am Freitag in Iserlohn. Wir werden jetzt regenerier­en, und wir müssen wieder angreifen.

Sie haben noch zwei Ausländerl­izenzen offen. Werden sich die Panther bald verstärken?

Sigl: Ich halte nichts davon, Dinge öffentlich zu diskutiere­n, die wir intern noch nicht endgültig geklärt haben. Wenn ich mir anschaue, dass die Kölner Haie Rok Ticar geholt haben, dann sind das Profis, die für uns nicht im entferntes­ten realisierb­ar sind. Wir wissen, welche Spieler auf dem Markt sind, aber wir müssen nicht auf alles aufspringe­n.

Interview: Milan Sako

Lothar Sigl, Gastronom aus Rederzhaus­en bei Friedberg, führt seit über 30 Jahren die Augsburger Panther.

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Foto: Siegfried Kerpf Nur einen Sieg holten Matt Fraser (rechts) und die Augsburger Panther aus den vergangene­n sechs Partien.
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