Margit Horner-Spindler tritt 2020 nicht mehr an
Heute blickt die Reichlinger Bürgermeisterin zurück und voraus. Welche Projekte sie in ihrer Amtszeit noch beenden möchte
Rund um den Jahreswechsel ist es Zeit, Bilanz zu ziehen und vorauszublicken. Auch in der Kommunalpolitik. Unsere Zeitung hat die Lechrain-Bürgermeister deswegen befragt. Dieses Mal Margit Horner-Spindler, die Bürgermeisterin der Gemeinde Reichling.
Reichling Neben Bärbel WagenerBühler aus Kaufering ist sie die einzige Bürgermeisterin im Landkreis. Seit 2008 ist Margit Horner-Spindler Rathauschefin in Reichling. Doch bei den Kommunalwahlen im Frühjahr 2020 wird sie nicht mehr antreten. Das hat sie unserer Zeitung gestern mitgeteilt. Ihr Amt als Kreisrätin möchte die 60-Jährige aber über das Jahr 2020 hinaus ausüben. So hat sie unsere Fragen beantwortet.
Was war die wichtigste Entscheidung in Ihrer Gemeinde im Jahr 2018? Horner-Spindler: Das vergangene Jahr war für mich geprägt von überraschenden Ereignissen, enorm vielen Herausforderungen und einer Menge Großbaustellen, die in Angriff genommen und zum Teil auch schon erfolgreich abgeschlossen werden konnten.
Zum Beispiel?
Horner-Spindler: Der Ortsteil Gimmenhausen wurde runderneuert mit Kanal, neuen Wasserleitungen, Breitbandanschluss bis an die Grundstücksgrenzen und neuen Straßen. Das Baugebiet Reitenäcker ist erschlossen und seit August bebaubar. Durch die Anschaffung eines neuen Feuerwehrfahrzeuges und die Stationierung eines Rettungswagens des Roten Kreuzes ist eine schnellere Hilfeleistung für Reichling und Umgebung sichergestellt. Der Breitbandausbau wurde weiter vorangetrieben.
Und dann ist da ja noch der Happerger in Ludenhausen, oder? Horner-Spindler: Durch die Verzögerung bei der Planung für die Sanierung des Happergers haben wir eine große Chance für wesentlich höhere Zuschüsse (bis zu 80 Prozent) erhalten. Der Antrag wurde umgehend gestellt. Der Gemeinderat und ich haben uns deshalb dazu entschieden, die Planung für das gesamte Gebäude sofort in Auftrag zu geben und dann auch alles zu sanieren. Ursprünglich war geplant, aus finanziellen Gründen in mehreren Bauabschnitten zu bauen.
Was war 2018 das emotionalste Ereignis für Sie als Bürgermeisterin? Horner-Spindler: Das war der Unfalltod des Reichlinger Hausarztes. Mit ihm haben wir eine große Per- sönlichkeit verloren, ein Urgestein des traditionellen Hausarztwesens. Emotional hat mich auch berührt, wie viele Bürger sich bei der Sanierung unserer Mehrzweckhalle ehrenamtlich beteiligen, was erneut den großen Zusammenhalt unserer Gemeinde beweist. Darauf bin ich sehr stolz.
Welches Projekt ist das wichtigste im Jahr 2019?
Horner-Spindler: Das ist der Abschluss der Sanierung unserer Mehrzweckhalle in Reichling und die Sanierung des Happerger-Gebäudes. Auch Straßensanierungen, die Vorbereitung eines neuen Baugebietes und die Umsetzung des Innenentwicklungskonzeptes sowie ein Wassernotverbund stehen neben vielen weiteren Projekten an. Ich freue mich zudem sehr, dass 2019 in Reichling das Bezirksmusik- und Landjugendfest stattfindet. Es ist mir eine Ehre, Schirmherrin dieser Veranstaltung zu sein.
Werden Sie 2020 erneut zur Bürgermeisterwahl antreten? Horner-Spindler: Jetzt, wo die Bürgermeisterwahl näher kommt, habe ich mir die Frage gestellt, ob ich mich zur dritten Wahlperiode zur Verfügung stelle, an deren Ende ich bereits 68 Jahre alt sein würde. Ich habe mich dazu entschlossen, dass nach dem Ende der zweiten Wahlperiode für mich eine Zeit kommt, das Vollgas herauszunehmen. Ich werde deshalb für eine dritte Wahlperiode aus Altersgründen nicht mehr zur Verfügung stehen.
Eine schwierige Entscheidung? Horner-Spindler: Mein Amt als Bürgermeisterin übe ich seit 2008 mit viel Herzblut, großem Engagement und immer mit vollem Einsatz aus. Ich bin der Meinung, dass nur in dieser Vollgas-Stufe das Amt des Bürgermeisters zur vollen Zufriedenheit ausgeführt werden kann. Das bedeutet auch, dass in meinem Leben mein Amt 100 Prozent Priorität hat. Der Gemeinderat und ich haben in dieser Zeit enorm viel geschaffen. Ich schaue mit Freude und Stolz auf sehr viele Maßnahmen und Projekte, die wir verwirklicht und in Angriff genommen haben. Ich bin dankbar dafür, dass ich in meinem Leben die Möglichkeit habe, für meine geliebte Gemeinde und den Landkreis, meine Heimat zu arbeiten, und vieles zu verwirklichen.