Der Hacker ist enttarnt
20-Jähriger aus Hessen hatte kein politisches Motiv
Hinter dem bundesweiten Cyberangriff mit der massenhaften Veröffentlichung privater Daten steckt nach den Ermittlungen der Behörden ein 20-jähriger Schüler, der seinem Ärger auf Politiker und Prominente Luft machen wollte. Der Hacker aus Hessen habe sich gezielt Opfer ausgesucht, deren Äußerungen ihm missfallen hätten, sagte Oberstaatsanwalt Georg Ungefuk von der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität. Innenminister Horst Seehofer wies den Vorwurf zurück, zu langsam auf den Hacker reagiert zu haben.
Der Tatverdächtige sei schon am Sonntag identifiziert worden, betonte der Chef des Bundeskriminalamts, Holger Münch. Nach einer ersten Einschätzung der Ermittler hatte er kein politisches Motiv. Er stamme auch nicht aus einem rechtsextremen Milieu. Der junge Mann ist den Behörden bereits vor zwei Jahren aufgefallen, als er we- gen des Ausspähens von Daten bekannt wurde, sagte Münch. Vorbestraft sei er aber nicht.
Die Hälfte der Menschen in Deutschland ist sich nicht im Klaren darüber, welchen Wert ihre persönlichen Daten im Netz für Dritte haben könnten. Nach einer Umfrage des Sicherheitsspezialisten Kaspersky haben 49 Prozent bereits den Überblick darüber verloren, auf welchen Plattformen sie welche Daten »Politik angegeben haben.