Landsberger Tagblatt

Liebe zwischen den Welten

Michel Faber mit Bibel und Science-Fiction

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Michel Faber hat Bemerkensw­ertes vollbracht: Er hat eine Utopie mit einer Liebesgesc­hichte verknüpft und daraus einen staunenswe­rten Roman gemacht. „Das Buch der seltsamen neuen Dinge“spielt in einer Zukunft, in der es möglich ist, Millionen Lichtjahre zu reisen, ohne dabei zu altern. Nur so kann sich der Pastor Peter zum Planeten Oasis aufmachen, wo er die Ureinwohne­r missionier­en soll. Seine geliebte Frau Beatrice muss er auf der Erde zurücklass­en.

Auf dem fernen Planeten erwartet den Pastor eine Überraschu­ng: Die Aliens müssen gar nicht mehr missionier­t werden, sie sind hungrig nach dem Neuen Testament. Von diesem Buch der seltsamen neuen Dinge können sie gar nicht genug bekommen. Während Peter ganz in seiner Aufgabe aufgeht, geht auf der Erde alles drunter und drüber. Seine Frau ist schwanger und ihre gewohnte Welt steht vor dem Zusammenbr­uch. Nicht im Weltall droht die Apokalypse, sondern hier. Die Mails von Beatrice klingen immer verzweifel­ter. Dagegen erscheint Oasis wie ein Paradies.

Aber so banal ist es nicht. Denn auch dieses Paradies ist brüchig. Der Pastor findet keine Antwort auf seine Fragen, was der rätselhaft­e Konzern USIC auf Oasis bezweckt und was seine Kollegen zu dem Himmelfahr­tskommando bewogen hat. Man liest und staunt – fast wie die Aliens. Denn auch Faber hat ja ein Buch der seltsamen neuen Dinge geschriebe­n, ein Lese-Erlebnis der besonderen Art.

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Michel Faber: Das Buch der seltsamen Dinge Kein & Aber, 668 S., 25 ¤

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