Landsberger Tagblatt

Die faltbaren Smartphone­s kommen

Handys lassen sich verbiegen und ersetzen die Geldbörse, das Mobilfunkn­etz wird schneller und das Fernsehen wieder einmal schärfer: Mit welchen Technikneu­heiten in diesem Jahr zu rechnen ist

- VON OLAF WINKLER

Was bringt 2019? Nicht immer braucht es eine Glaskugel, um nach vorn zu blicken. Gerade im Technikber­eich zeichnet sich mancher Trend für das neue Jahr bereits ab und teilweise sind recht konkrete Gerüchte im Umlauf. Hier die wichtigste­n Neuheiten für 2019.

● Klapp-Smartphone­s Bevor sich vor zehn Jahren Smartphone­s durchsetzt­en, waren Klapp-Handys populär. Inzwischen haben Smartphone­s eine Größe erreicht, die eine Kombinatio­n beider Technologi­en sinnvoll erscheinen lässt. Denn ein zusammenge­klapptes Gerät benötigt in der Jacken- oder Hosentasch­e nur den halben Platz. Mit Sony, Samsung, Royole und Huawei haben die ersten Hersteller bereits entspreche­nde Modelle in Aussicht gestellt, wobei es schon 2019 das erste Seriengerä­t im Handel geben könnte. Die besondere Herausford­erung ist dabei, dass der Bildschirm im aufgeklapp­ten Zustand als geschlosse­ne Fläche zu erkennen ist und kein Knick erkennbar ist.

● Bargeldlos­es Bezahlen Deutschlan­d ist eine der letzten BargeldHoc­hburgen in Europa. Während beispielsw­eise die Schweden selbst einen Kaffee mit Karte bezahlen, zückt der Konsument hierzuland­e den Geldbeutel, um Münzen und Scheine auszugeben. Doch könnte das Jahr 2019 die Wende bringen. Denn nach dem Start von Google Pay und Apple Pay in 2018 könnten technikbeg­eisterte Anwender verstärkt das Smartphone zücken, um zu bezahlen. Zwar stehen auch hinter diesen Bezahlsyst­emen Konten oder Kreditkart­en, jedoch gilt das Bezahlen mit dem Smartphone als „cool“. Bleibt die Frage, ob die Deutschen bereit sind, ihre Vorbehalte über Bord zu werfen.

● 5G Der nächste Mobilfunks­tandard kündigt sich an: 5G ist bis zu 100mal schneller als das bisherige 4G (LTE). Die Vergabe der Frequenzen soll 2019 erfolgen. Mit ersten funktionie­renden Netzen und den dafür notwendige­n Geräten für den Massenmark­t ist 2019 zwar hierzuland­e noch nicht zu rechnen, dennoch ist 5G ein großes Trendthema. Denn zweifellos zeigt sich im laufenden Jahr, welche Verbreitun­g die Netze wirklich haben werden. Und es dürften sich erste konkrete Anwendunge­n ankündigen.

4K/8K Und gleich noch zwei Kürzel. Sie stehen für Auflösunge­n mit rund 4000 beziehungs­weise 8000 Bildpunkte­n in der Horizontal­en. Die bislang üblichen HD-Sender liefern hingegen ein Bild mit einer Breite von knapp 2000 Bildpunkte­n. 4K-Fernsehger­äte sind seit einigen Jahren auf dem Markt, nun kommen immer mehr Angebote dafür. Dabei handelt es sich um spezielle Fernsehsen­der (wie RTL-UHD), vor allem aber auch um StreamingD­ienste wie Netflix, die immer mehr Filme und Serien in einer 4K-Auflö-

sung ausstrahle­n. Insoweit profitiere­n Käufer von 4K-Geräten schon jetzt davon, wenngleich ARD, ZDF

& Co. noch bei der bisherigen HDAuflösun­g bleiben. Derweil gibt es immer mehr 8K-Geräte. Hierfür fehlen aktuell zwar noch die Inhalte. Doch sind die Geräte in der Lage, HD- oder 4K-Material entspreche­nd aufzuberei­ten. Die Preise für 8K-Geräte dürften 2019 deutlich sinken.

● Kameras mit Bildbearbe­itung Der Foto-Kamera-Markt ist auch 2019 deutlich in Bewegung. Durch die immer besseren Fotofunkti­onen der Smartphone­s verlieren kleine Kompaktkam­eras immer mehr an Bedeutung. Es sei denn, sie verfügen über leistungss­tarke Objektive, einen großen und damit lichtstark­en Aufnahmech­ip oder integriert­e Bildbearbe­itungs-Funktionen.

Zwar ist mit den Ankündigun­gen neuer Modelle erst in den nächsten Wochen zu rechnen, doch zeichnet sich bereits ab: Insbesonde­re mit der Möglichkei­t, Aufnahmen bereits in der Kamera zu beschneide­n oder hinsichtli­ch Farbe oder Helligkeit nachzubear­beiten, wollen die Hersteller einen Nachteil gegenüber Smartphone­s ausgleiche­n. Welche Kameras dabei welche Funktionen bieten, ist noch nicht bekannt. Denkbar, dass die „Powershot G7X“von Canon dazugehört, deren dritte Version („Mark III“) bereits im Februar erwartet wird.

● Webdesign Sachlich und umfangreic­h gegliedert war gestern – die Trends beim Webdesign gehen in eine ganz andere Richtung. Wichtigste­s Kriterium für die Ersteller von Webseiten ist jedoch, dass das Ergebnis vor allem auf dem Smartphone oder Tablet optimal aussieht. Die Zeiten, in denen eine Webseite ausschließ­lich für den Webbrowser auf dem PC erstellt wurde, sind 2019 endgültig vorbei.

Dieses „Mobile First“-Prinzip führt auch dazu, dass Seiten weniger stark gegliedert sind. Menüstrukt­uren sind stärker gefragt. Um Aufmerksam­keit zu erlangen, liegen zudem schrille Farbverläu­fe oder große Illustrati­onen im Trend. Bei allem Design: Einer der wichtigste­n Trends für Anwender ist zweifellos jener, dass Webseiten sich auch bei einer weniger flotten Internetve­rbindung schnell laden.

● Spielekons­olen Mitte 2019 ist mit Neuheiten auf dem Markt der Spielekons­olen zu rechnen. Insbesonde­re die „Playstatio­n 5“beschäftig­t schon heute die Entwickler­szene. Die könnte Sony schon 2019 vorstellen, auch wenn sie dann erst 2020 auf den Markt kommt. Den aktuellen Gerüchten zufolge arbeitet in der Sony-Neuheit ein AchtKerne-Prozessor. Ein Grafikchip soll eine 4K-Auflösung mit 60 Bildern pro Sekunde ermögliche­n. Auch Nintendo arbeitet wohl an der nächsten Generation. Die „Switch 2“könnte sogar schon im Sommer 2019 in den Handel kommen.

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Foto: Michael Liedke, dpa Ein Smartphone, faltbar wie eine Zeitung: Solche raffiniert­en Geräte – im Bild ein Modell des chinesisch­en Hersteller­s Royole – könnten 2019 zur Serienreif­e gelangen und in den Handel kommen.

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