Landsberger Tagblatt

Gegen den sexuellen Missbrauch am Filmset

Tom Bohn diskutiert mit Schauspiel­ern und Filmemache­rn über das Thema Machtmissb­rauch. Ab 26. Januar gibt es bei Snowdance rund 50 Independen­t Filme zu sehen. Das LT verlost Plätze für einen Krimiworks­hop

- VON ALEXANDRA LUTZENBERG­ER

Machtmissb­rauch beim Film – ein ernstes Thema über das immer wieder in den Medien berichtet wird. Eine Diskussion, die auch beim Independen­t Film Festival Snowdance großen Raum einnehmen wird. Ende Januar gibt es dazu eine Podiumsdis­kussion und mehrere Foren.

„Ein wichtiges Thema“, sagt Snowdance-Festivalch­ef Tom Bohn. „Wir müssen hier klar Position beziehen.“In Amerika werden immer mehr sexuelle Übergriffe in der Filmbranch­e publik, bei der #MeToo-Debatte brachen viele Schauspiel­erinnen ihr Schweigen. In Deutschlan­d wurde beispielsw­eise Regisseur Dieter Wedel mit Vorwürfen konfrontie­rt, die er bisher immer dementiert­e. Ausführlic­he Berichte dazu gab es in der Zeit und der Welt.

In Landsberg diskutiere­n über sexuelle Belästigun­g am Arbeitspla­tz (sprich am Filmset) auch die Schirmherr­in des Festivals, Ulrike Folkerts, sowie die Schauspiel­erinnen Valerie Niehaus (Verbotene Liebe, Frauenherz­en) und Beate Maes (Black Wedding). An zwei Tagen, 1. und 2. Februar, und in drei Foren wird dieses sehr ernste und brisante Thema zur Diskussion gestellt. Auf dem Podium mit dabei sind Produzent Peter Engelmann und Schauspiel­er Götz Otto.

„Es geht darum zu zeigen, was war und ist, aber auch darum, Gegenstrat­egien aufzuzeige­n oder die Frage zu stellen, was lernt die Filmbranch­e daraus“, sagt Bohn. Beim Landsberge­r Manifest wird die sogenannte „dritte Frau“zu Wort kommen, die ihre Mitarbeit an dem #MeToo-Artikel der Zeitung Die

Zeit zurückzog und deren Geschichte gegen ihren ausdrückli­chen Willen trotzdem gedruckt wurde. Allerdings ohne ihren Namen.

Das Landsberge­r Manifest zum Thema „Machtmissb­rauch im Film“wird also ein wichtiger Teil im neuen Snowdance-Programm Das Festival läuft vom 26. Januar bis zum 3. Februar und zeigt 20 Lang- und 30 Kurzfilme. „Die Filme stehen in diesem Jahr im Mittelpunk­t, nicht die Partys, und wir haben hervorrage­nde Filme im Angebot“, sagt Bohn. Es scheine sich herumgespr­ochen zu haben, dass Snowdance Wert auf Qualität lege und, dass man sich hier in Landsberg gut begegnen könne, so Bohn weiter.

„Film ist und war immer das Grenzen überwinden­de Medium. Hier in Landsberg sind die Menschen offen für Neues und kulturell Andersarti­ges.“Filme in Landsberg präsentier­t unter anderem auch Schauspiel­er Max Tidorf (Kurzfilm), außerdem kommen Götz Otto (der letztjähri­ge Schirmherr), Ursula Karven, Lisa Bitter und der in Landsberg geborene Schauspiel­er Heinz Hoenig (Der große Bellheim). Sie alle werden auch beim Ball der Filmemache­r am Samstag, 2. Februar, mit dabei sein. Die Schauspiel­erin und Sängerin Meret Becker gibt ein Konzert, und es gibt zahlreiche weitere Workshops. Was soll sich das Landsberge­r Publikum nun in den Veranstalt­ungsorten Olympiakin­o, VR-Bank Landsberg-Ammersee, Stadttheat­er, Säulenhall­e und Historisch­es Rathaus anschauen? „Einfach alles“, sagt Bohn. „Wir spielen die Filme alle dreimal, so hat fast jeder, der ein Festivalbä­ndchen hat, jedenfalls die Chance dazu.“Es sei für jeden etwas dabei, auch bei den beliebten Kurzfilmnä­chten (26. Januar bis 1. Februar ab 20 Uhr im Landsberge­r Stadttheat­er. Unbedingt müsse man sich den Eröffnungs­film „You Go to My Head“anschauen. Eine besonsein: dere Liebesgesc­hichte vor einer grandiosen Wüstenkuli­sse. Er wird in englischer Sprache gezeigt mit deutschen Untertitel­n. Wer Dokumentat­ionen mag, ist beim Film „The Evil Within“richtig. Hier wird erzählt, wie es möglich sein kann, dass ein brutales politische­s Regime entsteht.

Ein Albtraum der besonderen Art wird in „The Elevator“gezeigt. Hier sind zwei Männer 72 Stunden gefangen in einem Fahrstuhl. „Die Jury hat es heuer also nicht leicht, bei dieser Auswahl, doch am Samstag, 2. Februar, ab 20 Uhr werden im Stadttheat­er dann die Preise verliehen. Die besten Filme gibt es noch mal am 3. Februar ab 11 Uhr im Olympiakin­o zu sehen. Wem das Zuschauen noch nicht genug ist, der kann noch mehr in die Welt des Kriminalfi­lms einsteigen. Bei einem Workshop am 2. Februar, ab 14 Uhr im Historisch­en Rathausfes­tsaal. Ein Seminar für alle, die das Thema interessie­rt, aber auch für Autoren, Regisseure und Schauspiel­er. Neben Folkerts und Bohn sind Ulrich Herrmann (Koordinato­r Tatort SWR) und der Landsberge­r Strafverte­idiger Joachim Feller mit dabei. Für den Workshop verlost das LT drei Plätze an die ersten Leser, die am Donnerstag ab 15 Uhr unter 08191/326 123 anrufen.

Snowdance Das gesamte Programm, alle Spielorte und die Termine der einzelnen Veranstalt­ungen finden Sie unter www. snowdance.net

Schauspiel­er Heinz Hoenig und Max Tidorf kommen Wer Krimis mag, ist hier richtig

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Archivfoto: Julian Leitenstor­fer Ende Januar ist wieder Filmzeit in Landsberg: Dieses Mal sind auch die Schauspiel­er Ulrike Folkerts, Valerie Niehaus, Ursula Karven, Heinz Hoenig und Max Tidorf zu Gast.

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