Landsberger Tagblatt

Kein Grund zur Entwarnung

- VON MARTIN FERBER fer@augsburger-allgemeine.de

Das nennt man einen schnellen Ermittlung­serfolg: Bereits am Sonntag wurde ein 20-Jähriger aus Hessen festgenomm­en, der mittlerwei­le gestanden hat, illegal Datensätze von Hunderten Politikern, Künstlern und Journalist­en im Internet veröffentl­icht zu haben.

Zur Entwarnung gibt es gleichwohl keinen Anlass, im Gegenteil. An Profis in der Hackerszen­e herrscht im In- wie Ausland kein Mangel, hinzu kommen die gezielten Cyberattac­ken der Geheimdien­ste zahlloser Staaten, die politisch wie ökonomisch motiviert sind. Cybersiche­rheit ist daher längst genauso wichtig wie die Sicherheit in der realen Welt. Innenminis­ter Horst Seehofer tut daher gut daran, auch diesem Bereich die nötige Aufmerksam­keit zu schenken. Dass das Bundesamt für die Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI) gestärkt werden und als Frühwarnsy­stem fungieren soll, ist überfällig, um das bisherige Nebeneinan­der diverser Behörden und Organe zu beenden.

Zum Nulltarif wird es das allerdings nicht geben. Damit das BSI tatsächlic­h im Kampf gegen die Hacker bestehen und die Bürger wie die Organe des Staates umfassend schützen kann, muss es personell wie technisch entspreche­nd ausgerüste­t werden. Das kostet, zumal die qualifizie­rten IT-Experten auch von Arbeitgebe­rn in der freien Wirtschaft heiß begehrt sind.

Eine Atempause gibt es ohnehin nicht. Das Katz-und-Maus-Spiel wird weitergehe­n. Denn im Zeitalter der Digitalisi­erung sind Daten das neue Gold. Das weckt Begehrlich­keiten und setzt kriminelle Energie frei. Nun, da ihre eigenen Daten geklaut wurden, haben das auch die Politiker erkannt. Betroffenh­eit macht bekanntlic­h besonders sensibel.

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