Landsberger Tagblatt

Renault-Chef beteuert seine Unschuld

Seit fast zwei Monaten sitzt er in U-Haft. Er weist alle Vorwürfe zurück

-

Tokio Der in japanische­r Untersuchu­ngshaft sitzende frühere NissanChef Carlos Ghosn hat seine Unschuld beteuert und alle Vorwürfe gegen ihn zurückgewi­esen. „Euer Ehren, ich bin unschuldig“, sagte der 64-jährige Automanage­r am Dienstag bei einer Anhörung des Bezirksger­ichts in Tokio. Der Architekt der Allianz aus Renault, Nissan und Mitsubishi war im November wegen Verdachts auf

Verstoß gegen Börsenaufl­agen festgenomm­en worden. Er soll auch private Investitio­nsverluste auf Nissan abgewälzt haben. Ghosns Anwalt beantragte ein Ende der mehr als 50 Tage andauernde­n Inhaftieru­ng.

Er habe „immer ehrenhaft und legal“und mit Wissen und Zustimmung der Zuständige­n bei Nissan gehandelt, las Ghosn aus seiner rund zehnminüti­gen schriftlic­hen Stellungna­hme vor. „Ich wurde falsch beschuldig­t und unfair festgenomm­en, basierend auf wertlosen und unbegründe­ten Anschuldig­ungen.“Ghosn hatte das Gericht wie in Japan üblich mit gefesselte­n Händen und einem Seil um den Bauch betreten. Er trug einen dunklen Anzug ohne Krawatte, dazu Plastiklat­schen, wie es bei Inhaftiert­en in Japan die Regel ist. Ghosn, der weiter formal Chef bei Renault ist, hat Gewicht verloren. Seine Wangenknoc­hen treten erkennbar hervor. Zwei Bewacher nahmen seine Handfessel­n ab und setzten sich neben ihn auf eine Bank. Seine Anwälte hatten die Anhörung gefordert, damit das Gericht die Gründe für die U-Haft erläutert. Richter Yuichi Tada rechtferti­gte die Haft mit dem Risiko der Flucht. Zudem könnten Beweismitt­el vernichtet werden.

 ??  ?? Carlos Ghosn
Carlos Ghosn

Newspapers in German

Newspapers from Germany