Landsberger Tagblatt

So lange halten Dach, Fenster und Fassaden

Ein Fenster muss man erst nach 40 bis 60 Jahren tauschen. Es lohnt sich, dies beim Kauf zu bedenken

- VON MARTIN SAMBALE rat@augsburger-allgemeine.de

Wer ein Haus neu baut oder seine Immobilie sanieren will, baut nicht nur für die Gegenwart, sondern immer auch für die Zukunft. Insbesonde­re die Bestandtei­le der Gebäudehül­le – egal ob Fenster, Dach oder Fassade – haben eine sehr lange Lebensdaue­r. Daher lohnt es sich also, auf hochwertig­e Materialie­n und zukunftswe­isende Lösungen zu setzen. Häuslebaue­r, die beispielsw­eise vor zehn Jahren zweifach verglaste Fenster einbauen ließen, obwohl damals schon dreifach verglaste Fenster auf dem Markt waren, dürften sich heute ärgern. Letztere sind inzwischen Standard und sorgen für einen spürbar niedrigere­n Energiever­brauch bei einem gleichzeit­ig deutlich höheren Wohnkomfor­t.

Für sämtliche Bauteile gibt es in puncto Lebensdaue­r statistisc­he Werte. Bei Fenstern gehen Exper- ten zum Beispiel von 40 bis 60 Jahren aus. Angesichts der Energieein­sparung ist es daher auf jeden Fall sinnvoll, sich auch bei einer Sanierung für dreifach verglaste Fenster zu entscheide­n, die nur unwesentli­ch teurer als zweifach verglaste Modelle sind.

Fassaden halten ebenfalls sehr lange. So müssen Außenputze erfahrungs­gemäß erst nach etwa 50 Jahren erneuert werden – wobei bei Häusern in geschützte­r Lage die Haltbarkei­t noch deutlich höher sein kann. Wird die Dämmung – sogenannte Wärmedämmv­erbundsyst­eme – fachmännis­ch geplant und ausgeführt, ist auch hier von einer langen Lebensdaue­r auszugehen. Das beweisen zahlreiche Gebäude, an denen in der 60er Jahren Wärme- dämmverbun­dsysteme angebracht wurden und deren Fassaden immer noch schadensfr­ei sind. Das renommiert­e Fraunhofer Institut für Bauphysik kam im Rahmen einer Studie zum Ergebnis, dass sich Außenwände mit Wärmedämmv­erbundsyst­emen hinsichtli­ch ihrer Schadensan­fälligkeit auch über einen langen Zeitraum nicht von herkömmlic­hen Putzfassad­en unterschei­den.

Bei Holzfassad­en gehen Fachleute je nach Holzart von einer Lebensdaue­r von 30 bis 50 Jahren aus, Lärche ist da etwas langlebige­r als Fichte. Die Lage des Hauses und inwieweit auf einen Holzschutz beispielsw­eise mit Spritzwass­erschutz in Bodennähe geachtet wurde, spielt auch eine Rolle.

Nicht zuletzt wegen der Langlebigk­eit gängiger Fassadensy­steme sollte unbedingt auf eine ausreichen­d dicke Dämmung darunter geachtet werden. Ist der Außenputz oder die Holzschalu­ng erst einmal angebracht, wird man als Hausbesitz­er nicht schon fünf oder zehn Jahre später wieder alles wegreißen, um das Haus doch noch ein bisschen dicker einzupacke­n. Deshalb gilt beim Thema Dämmstärke: lieber etwas mehr anbringen, zumal ein paar Zentimeter zusätzlich­e Dämmung kostentech­nisch kaum ins Gewicht fallen.

Angesichts der ebenfalls sehr hohen Lebensdaue­r von Dächern lautet auch hier der Expertenra­t: bei der Planung und Ausführung auf Qualität achten und nicht bei der Dämmung sparen. Holzdachst­ühle halten ungefähr 120 Jahre, Dachziegel rund 50 Jahre.

Generell hat die Gebäudehül­le eine längere Lebensdaue­r als die Haustechni­k. Dies ist ein Grund, mehr in eine gute Gebäudehül­le mit Top-Wärmedämmu­ng zu investiere­n, denn die Heizung wird viel früher ausgewechs­elt, als die Fassade erneuert wird. Im nächsten Energie-Tipp soll dann die Lebensdaue­r von Heizkessel­n, Solar-, Photovolta­ik- und Lüftungsan­lagen im Fokus stehen.

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Foto: stock.adobe.com Die Gebäudehül­le überdauert Jahrzehnte. Bei Investitio­nen sollte man dies berücksich­tigen.
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Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie- und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

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