Mit einem neuen Stellwerk ist es nicht getan
Zwei Monate nach dem Aichacher Zugunglück kündigte die Bahn an, 2019 mit der Nachrüstung von alten Stellwerken beginnen zu wollen. Jetzt stehen erste Details fest. Damals, im Sommer 2018, versicherte ein Sprecher, das sei „nicht unmittelbar Konsequenz des Unglücks in Aichach“. Das mag so sein. Doch es ist anzunehmen, dass „Aichach“die Pläne, wenn nicht ausgelöst, so doch zumindest beschleunigt hat. Und es ist obendrein anzunehmen, dass der Aichacher Bahnhof ohne das Unglück und die daraus resultierende Debatte über Sicherheitsstandards nicht unter den ersten gewesen wäre, die nun nachgerüstet werden.
Doch all das ist nicht wichtig. Das Ergebnis zählt. Die Nachrüstung der Stellwerke wird viele Menschen erleichtern: in erster Linie die Passagiere, aber auch die Lokführer und ganz besonders die Fahrdienstleiter, die eine sehr große Verantwortung tragen.
Ist nun alles gut? Mitnichten. Es ehrt Daniel Scheerer, den Sohn der verstorbenen Zugpassagierin, dass er sich nicht mit dem kleinen Erfolg zufriedengibt. Er setzt sich weiter für die Sicherheit im Bahnverkehr ein, und er fordert eine Änderung der Struktur. Damit hat er recht. Die Deutsche Bahn muss als AG profitabel sein. Diese vom Bund so gewollte Vorgabe verträgt sich nicht immer mit unprofitablen Investitionen. Ändern kann das nur die Politik. Der Vorschlag Scheerers, zumindest die DB-Netze aus dem „AG-System“zu nehmen, ist eine Überlegung wert.
Wie sagt Winfried Karg vom Fahrgastverband Pro Bahn: „Die Bahn ist nur der Hausmeister, Eigentümer ist die Bundesrepublik. Sie muss sich überlegen, wie sie mit ihrem Eigentum umgeht.“