Landsberger Tagblatt

„Wieso gibt es so viele verschiede­ne Masten für Stromleitu­ngen?“

Frage der Woche Martin hat sie gestellt, wir haben eine Antwort für ihn gefunden

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Jede Woche stellen uns Capito-Leser kniffelige Fragen, wir Redakteure versuchen, Antworten darauf zu finden. Heute fragt Martin: „Wieso gibt es so viele unterschie­dliche Masten für Stromleitu­ngen?“

Lieber Martin, du hast völlig recht. Die Strommaste­n in einem Stromnetz sehen teilweise ganz unterschie­dlich aus. Es gibt kleinere Masten aus Holz, größere Gittermast­en aus Stahl oder auch Masten aus Beton. Um zu verstehen, warum das so ist, muss ich ein bisschen ausholen. Zunächst schauen wir uns mal den Aufbau unseres Stromnetze­s an. „In unserem Stromnetz gibt es verschiede­ne Spannungse­benen“, erklärt Dr. Peter Schwaegerl. Er leitet die LEWNetzlei­tstelle in Augsburg. Mit Strom kennt er sich aus. Die Höchstspan­nungsleitu­ngen transporti­eren den Strom durch ganz Deutschlan­d und Europa. „Sie werden oft als „Stromautob­ahnen“bezeichnet“, sagt Peter Schwaegerl. Um also den Strom zu transporti­eren, benötigen die Stromautob­ahnen eine sehr hohe Spannung von 380 Kilovolt und der Abstand zum Boden muss sehr groß sein. Deshalb kann so ein Gittermast aus Stahl bis zu 70 Meter hoch sein.

Da der Strom mit dieser hohen Spannung aber nicht einfach in die Haushalte fließen kann, muss die Spannung Stück für Stück herunterge­setzt werden. „Geringere Spannung bedeutet dann in den meisten Fällen auch kleinere, niedrigere Masten“, erklärt Peter Schwaegerl. Masten von Hochspannu­ngsleitung­en zum Beispiel sehen den großen Masten der Stromautob­ahnen zwar noch ziemlich ähnlich. Sie sind aber mit etwa 35 Metern deutlich kleiner. Sie transporti­eren den Strom mit 110 Kilovolt durch die Region.

Eine Mittelspan­nungsleitu­ng ist noch mal kleiner. Sie verbindet zum Beispiel kleinere Ortschafte­n miteinande­r. Masten von Mittelspan­nungsleitu­ngen sind häufig aus Holz und nur noch rund zwölf Meter hoch. „Holzmasten haben den Vorteil, dass sie leichter und in der Regel günstiger in der Anschaffun­g sind“, sagt der Strom-Experte. Neuere Masten werden aber meistens aus Stahl oder Beton gebaut, da sie länger halten. Vielleicht hast du auch schon mal kleine Masten auf Hausdächer­n gesehen. Diese Masten sind Teil des Niederspan­nungsnetze­s und heißen „Dachstände­r“. „Über die Niederspan­nung kommt der Strom in die Haushalte“, erklärt Peter Schwaegerl. Deshalb kommt dann am Ende Strom aus der Steckdose.

Übrigens: Die Änderung der Spannung geschieht in Umspannwer­ken oder Trafohäusc­hen. Umspannwer­ke erkennst du daran, dass von dort oft sehr viele Stromleitu­ngen weggehen.

Judith Roderfeld, Capito-Team

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Fotos: dpa, Bleier/LEW Nicht alle Strommaste­n sehen gleich aus. Es gibt welche aus Stahl, Holz oder Beton. Die großen Höchstspan­nungsleitu­ngen aus Stahl werden oft als Stromautob­ahnen bezeichnet. Sie transporti­eren den Strom durch ganz Europa.
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Foto: Weizenegge­r Warnschild­er warnen vor Hochspannu­ng.

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